Daimler will Geely wohl 50% der Smart-Anteile abtreten

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Daimler steht angeblich kurz vor dem Verkauf der Hälfte seiner Kleinwagen-Marke Smart an seinen chinesischen Großaktionär Geely. Die offizielle Bekanntgabe der Übernahme von 50 Prozent der Smart-Anteile soll offensichtlich noch vor der Shanghai Auto Show im April erfolgen.

Das meldet die „Financial Times“ unter Berufung auf drei mit den Plänen vertrauten Personen. Der Schritt kommt nicht überraschend, bereits vor wenigen Tagen war durchgesickert, dass Daimler noch dieses Jahr über die Zukunft seiner Kleinwagenmarke entscheiden würde – und dabei einem Partner in China eine entscheidende Rolle zukommen könnte.

Klar ist: Großes Potenzial hat Smart angesichts seiner kompromisslosen Elektrifizierungsstrategie vor allem in China. Dort sind kompakte E-Modelle – auf die das Unternehmen ausnahmslos setzt – sehr gefragt. Wobei einschränkend hinzugefügt werden muss, dass sich die Nachfrage in China angesichts von stark zurückgeschraubten staatlichen Kaufanreizen natürlich alsbald abschwächen könnte.

Doch zurück zu Smart: Noch vor wenigen Tagen war die Zukunft der Marke völlig ungewiss. Während Daimler-Chef Dieter Zetsche als ihr Fürsprecher gilt, soll sein designierter Nachfolger Ola Källenius keine besonderen Sympathien für Smart hegen. Beobachter hielten es deshalb für durchaus denkbar, dass die Tochter dem Spardruck bei Daimler zum Opfer fallen könnte. Denn nach zwei Jahrzehnten dauerhafter Verluste schreibt sie noch immer keine schwarze Zahlen und mit 130.000 verkauften Autos pro Jahr sieht sie gegenüber Mercedes-Benz (2,25 Millionen Autos) ziemlich alt aus.

Nun könnte sich also Geely als „Retter“ von Smart profilieren. Bereits vor einem Monat hieß es, dass Daimler für die Smart-Nachfolgemodelle eine Kooperation mit dem chinesischen Hersteller ausloten könnte. Es gebe bereits konkrete Gespräche zu einer technischen Zusammenarbeit, meldete das „Manager Magazin“. Bis dato hatte sich Smart einen Großteil der Technik mit Renault geteilt, doch die Kooperation liegt auf Eis.

Die Bande zwischen Geely und Daimler ist bereits heute recht eng: Allen voran natürlich angesichts der Tatsache, dass Geely-Gründer Li Shufu 2018 mit knapp 10 Prozent zum Daimler-Großaktionär aufgestiegen ist. Im Oktober gaben beide Konzerne dann bekannt, in China einen gemeinsamen Ride-Hailing-Service ins Leben zu rufen und zu diesem Zweck ein 50:50-Joint-Venture mit Hauptsitz in Hangzhou gründen zu wollen. Zum Fuhrpark werden zunächst die Mercedes-Benz-Modelle S-Klasse, E-Klasse, V-Klasse sowie Maybach gehören. Premium-Elektrofahrzeuge der Geely Group könnten die Flotte ergänzen.

Geely selbst hat seine Unternehmenspläne Mitte 2018 in einer New-Energy-Strategie namens “Geely Intelligent Power“ fixiert. Das Papier enthält u.a. die Ankündigung, binnen zwei Jahren nicht weniger als 30 neue Elektro- und Hybridmodelle auf den Markt zu bringen, darunter mehrere rein elektrische Modelle mit mehr als 500 km Reichweite.

Inwiefern die Teilübernahme von Smart auch politisch auf Zustimmung stoßen würde, ist fraglich. Die Bundesregierung hat bekanntlich Bedenken, was den wachsenden Einfluss chinesischer Unternehmen auf die hiesige Volkswirtschaft angeht. Ende 2018 verabschiedete sie deshalb ein Gesetz, das striktere Regeln für den Erwerb von Anteilen an deutschen Unternehmen in sensiblen Bereichen ansetzt. Das könnte den Deal – sollten beide Unternehmen ihn offiziell verfolgen – durchaus erschweren.
automobilwoche.de, ft.com (Paywall)

2 Kommentare

zu „Daimler will Geely wohl 50% der Smart-Anteile abtreten“
Thomas Wagner
28.03.2019 um 08:17
Nicht einmal als Elektro-Feigenblatt bekommt es Daimler gebacken, Smart über die Runden zu retten ! Ziemlich ernüchternd, was Daimler hier abliefert :-(
Thomas
28.03.2019 um 09:31
Wenn die ersten Zukunftsforscher vorhersehen, dass 50% bis 80% der traditionellen Automarken das Elektroauto nicht überleben werden, dann weiss ich jetzt, dass Daimler dabei ist. Geely plündert den Laden noch, bevor er eingeht.

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