Zukunft von Smart: Daimler bestätigt Deal mit Geely
Daimler bestätigt die jüngsten Gerüchte zur Zukunft seiner Kleinwagen-Marke Smart – somit ist nun offiziell: Daimler und Geely werden ein Joint Venture mit Sitz in China gründen, um die Marke Smart als Hersteller reiner Elektroautos global weiterzuentwickeln.
Die Gründung des Joint Ventures, an dem Daimler und Geely zu je 50 Prozent beteiligt sind, soll voraussichtlich noch in diesem Jahr erfolgen. Über die finanziellen Konditionen ist nichts publik geworden. Klar ist dagegen, dass bereits die nächste Generation der Elektromodelle von Smart in einer neuen, speziell dafür erbauten Fabrik in China vom Band rollt und der globale Vertrieb 2022 beginnen wird.
Als Teil des Fahrzeugentwicklungsprogramms sei vorgesehen, das Produktportfolio von Smart auch in das wachstumsstarke B-Segment auszuweiten, kündigt Daimler in einer begleitenden Pressemitteilung an. Bis zur Markteinführung der neuen Modelle ab 2022 wird der schwäbische Autobauer die aktuelle Generation von Smart-Fahrzeugen aber weiterhin am Standort Hambach in Frankreich (EQ fortwo) und am Standort Novo Mesto in Slowenien (EQ forfour) produzieren. Danach läuft die europänische Fertigung des Kleinwagens aus. Quasi als Kompensation wird das Werk Hambach dafür wie berichtet ein Elektro-Modell der Kompaktklasse von Mercedes-Benz produzieren. In diesem Zusammenhang investiert Mercedes-Benz dort 500 Millionen Euro.
Doch zurück zu Smart: Gestern hatte bereits die „Financial Times“ unter Berufung auf drei mit den Plänen vertrauten Personen gemeldet, dass Daimler kurz vor dem Verkauf der Hälfte seiner Kleinwagen-Marke an seinen chinesischen Großaktionär stehe. Die offizielle Bekanntgabe, hieß es in dem Bericht weiter, solle noch vor der Shanghai Auto Show im April erfolgen. Jetzt ging’s flotter als gedacht: quasi über Nacht.
Daimler-Chef Dieter Zetsche äußerte anlässlich der Bekanntgabe: „Für über 2,2 Millionen Kunden ist Smart ein Pionier urbaner Mobilität. Auf Grundlage dieser Erfolgsgeschichte freuen wir uns darauf, die Marke zusammen mit unserem starken Partner Geely weiter voranzubringen.“ Was Zetsche eine Erfolgsgeschichte nennt, dürften Kritiker anders interpretieren, denn zur Wahrheit gehört, dass Smart nach zwei Jahrzehnten dauerhafter Verluste noch immer keine schwarze Zahlen schreibt.
Geely-Chairman Li Shufu sieht offensichtlich trotzdem großes Potenzial in der Marke: Sie biete eine einzigartige Attraktivität und einen starken Markenwert. „Als gleichwertige Partner setzen wir uns dafür ein, die Marke Smart weltweit zu fördern“, sagt er. Geely werde seine Kompetenzen in Markenmanagement, Forschung und Entwicklung, Produktion, Lieferantenmanagement und anderen Bereichen einbringen und Technologien für den Smart – u.a.im Bereich Konnektivität – weiterentwickeln. Konkret wird sich die Arbeitsteilung derart gestalten, dass die neue Smart-Generation von Mercedes-Benz entworfen wird, während Geelys Ingenieure sich der Entwicklung annehmen. Grundsätzlich bringen die Deutschen in erster Linie Marke und Konzept, die Chinesen Enwicklungs- und Produktionskapazitäten ein.
Bereits vor einem Monat tauchten erste Gerüchte auf, dass Daimler für die Smart-Nachfolgemodelle eine Kooperation mit dem chinesischen Hersteller ausloten könnte. Bis dato hatte sich Smart einen Großteil der Technik mit Renault geteilt, doch die Kooperation liegt auf Eis.
automobilwoche.de, handelsblatt.com, media.daimler.com
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