Norwegen: E-Auto-Verein bemängelt lahmendes Angebot

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Die norwegische Elektrowagenvereinigung „Elbilforening“ kritisiert lange Wartelisten für Elektroautos und sieht vor diesem Hintergrund sogar das vor drei Jahren von der Regierung ausgegebene Ziel in Gefahr, ab 2025 in Norwegen nur noch emissionsfreie Neuwagen zuzulassen.

Einem Bericht der Deutschen Presse-Agentur (dpa) zufolge hinkt das Angebot der Nachfrage in Norwegen schon heute extrem hinterher. Die oben genannte Vereinigung geht sogar so weit zu behaupten, dass einige Autobauer in Europa ihre emissionsfreien Fahrzeuge mit Absicht bis zum nächsten Jahr zurückhielten, schließlich gelte ab 2020 ein strengerer EU-Flottengrenzwert von 95 Gramm CO2 je Kilometer für alle neu zugelassenen Autos.

Petter Haugneland, Sprecher von Elbilforening, skizziert den Status quo folgendermaßen: Die meisten Kunden müssten bis zu zwei Jahre auf ihr Auto warten – speziell, wenn es sich um große Modelle mit einer hohen Reichweite handele. 7.000 Norweger stünden allein für den Kia e-Niro auf der Warteliste. Nur 2.000 Kunden könnten damit rechnen, ihren Wagen im Laufe dieses Jahres zu erhalten. Inzwischen würden Plätze auf Wartelisten im Internet verkauft – für 5.000 Euro rücke man auf der Liste nach oben. Hierzulande müssen Kunden auf den e-Niro rund 12 Monate warten. Auch für andere Modelle gebe es Wartelisten.

Weiter zitiert dpa Vertreter der Vereinigung mit den Worten, dass man damit rechne, dass in Norwegen in diesem Jahr 75.000 neue Elektroautos zugelassen werden. Machten sie 2018 bereits ein Drittel des Marktanteils bei den Neuzulassungen aus, könnte dieser Wert nun auf 50 Prozent steigen. Eine Marke, an die kein anderes Land auf der Welt auch nur annähernd herankommt.

Voraussetzung ist freilich, dass die Nachfrage auch befriedigt werden kann. Die Autobauer, an die sich die Kritik von Elbilforening ja konkret richtet, sehen die Situation allerdings weniger dramatisch als die Vereinigung: Laut dpa teilt eine Sprecherin von Møller bil, der Hauptvertretung für VW und Audi in Norwegen, mit, dass es im letzten Jahr zwar Lieferprobleme gegeben habe, aber dass sich die Wartezeiten inzwischen normalisiert hätten. Auch BMW versichert, neue Wagen würden nach zwei bis drei Monaten geliefert.

Norwegen ist bekanntlich eines von mehreren Ländern, das den Verkauf von Verbrennern in Zukunft verbieten will. Allerdings verfolgen die wenigsten Nationen dabei einen so amibitionierten Zeitplan wie die Skandinavier. Mitte 2016 entschied die Regierung, das Zulassungsverbot neuer Pkw mit Verbrennungsmotoren bereits ab dem Jahr 2025 durchsetzen zu wollen. Vor diesem Hintergrund werden Elektroautos in Norwegen mit staatlichen Mitteln derart subventioniert, dass sie teils sowohl in der Anschaffung als auch im Betrieb günstiger sind als Verbrenner.
automobilwoche.de, kfz-betrieb.vogel.de, heise.de

 

2 Kommentare

zu „Norwegen: E-Auto-Verein bemängelt lahmendes Angebot“
exi
01.04.2019 um 09:32
2019 n.C. und immer noch kein eKombi in Aussicht. : /
Skeptiker
01.04.2019 um 12:43
Mir geht es einfach nicht in den Kopf wie Kia mit 10.000 Fahrzeugen weltweit planen kann. Das ist wirklich eine beispiellose Fehleinschätzung, ja man muss schon bösartigkeit unterstellen.Spätestens nachdem die Muttergesellschaft im Jahr 2016 mit dem Ioniq solche Wartezeiten hatte, darf man im Jahr 2019 NIEMALS mit so wenig Fahrzeugen planen.Frust, Verärgerung und ein ramponiertes Image sind so vorprogrammiert.

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