EDF gründet H2-Tochterfirma namens Hynamics

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Der französische Energieversorger Électricité de France (EDF) treibt seine Wasserstoff-Bestrebungen voran. Auf der Hannover Messe kündigte das Unternehmen an, eine neue Tochtergesellschaft namens Hynamics zu gründen. Sie soll EDF zu einem großen Akteur im globalen H2-Sektor machen.

Die neue Tochter hat künftig zur Aufgabe, eine breiten Palette von Wasserstoff-Lösungen für Industrie- und Mobilitätskunden zu entwickeln. Investiert werden soll u.a. in H2-Produktionsanlagen sowie Infrastrukturlösungen, um Wasserstoff zum Beispiel an Tankstellen für Nutzfahrzeug-Flotten besser verfügbar zu machen. Erst Mitte 2018 war EDF bei dem französischen Unternehmen McPhy Energy eingestiegen und damit zum Hauptaktionär des Spezialisten für H2-Energiespeicherlösungen geworden.

Unternehmensintern ist ein aus dem Startup-Inkubator „EDF Pulse Expansion“ hervorgegangenes Projektteam schon länger mit der Ausarbeitung einer H2-Strategie für den Energieriesen beschäftigt. Nach Angaben von EDF identifizierten diese Spezialisten bis Ende März rund 40 Zielprojekte in Frankreich und anderen europäischen Ländern wie Belgien, Deutschland und Großbritannien. Die Gründung der neuen Tochtergesellschaft unterstreiche nun die Ambitionen der Gruppe, speziell im Bereich der Erzeugung von kohlenstofffreiem Wasserstoff im großen Stil aktiv zu werden, heißt es in einer begleitenden Pressemitteilung.

In dieser führt EDF auch eine McKinsey-Studie an, nach der der Wasserstoffverbrauch im Jahr 2050 knapp ein Fünftel (18 Prozent) des weltweiten Energiebedarfs ausmachen wird. Während derzeit 95 Prozent aus fossilen Brennstoffen hergestellt würden, plant Hynamics, Wasserstoff per Wasserelektrolyse zu generieren, was den CO2-Ausstoß gegen Null senken würde. Voraussetzung dafür ist, dass der zur Produktion genutzte Strom ebenfalls aus regenerativen Quellen stammt. „Die Erzeugung von Wasserstoff ohne CO₂-Emissionen ist ein Schlüsselfaktor für den ökologischen Wandel“, betont Cédric Lewandowski, geschäftsführender Direktor bei EDF und verantwortlich für Innovationsfragen. EDF mit Sitz in Paris ist einer der größten Stromerzeuger der Welt und setzt dazu bislang zu einem großen Teil auf Kernkraft.

Die Ambitionen der Franzosen beschränken sich unterdessen nicht allein auf den H2-Sektor. Im Herbst kündigte die Gruppe an, bis 2022 in Europa insgesamt 75.000 Ladestationen betreiben zu wollen und erklärte selbstbewusst, sie strebe bis dahin in den Kernmärkten Frankreich, Belgien, Italien und Großbritannien einen Marktanteil von 30 Prozent an.
edf.fr

2 Kommentare

zu „EDF gründet H2-Tochterfirma namens Hynamics“
Thomas Wagner
08.04.2019 um 08:38
Wenn solche Akteure sich dem Wasserstoff verschreiben, ist schlimmes zu befürchten. EDF steht nicht für Strom aus regenerativen Quellen, EDF steht für massives Beharren auf die Atomkraft. Hier soll der Teufel (Kohle) mit dem Belzebub (Atom) ausgetreben werden. Durch die geringe Effizienz der Wasserstofferzeugung sieht die EDF natürlich einen riesigen Strombedarf, der in ihrer Strategie die Existenz ihrer Atommeiler noch über Jahrzehnte sichern soll :-(
Curth
23.03.2021 um 09:36
Wer nur den Blick in den Rückspiegel hat anstatt nach vorwärts in Fahrtrichtung zu sehen, kommt nicht voran oder landet im Straßengraben. Die meisten zukunftsträchtigen H2-Investitionen (Gelder) für die Energiewende von heute und morgen haben ihren "Ursprung" eben in der gestrigen und noch vorhandenen "schmutzigen" Energiegewinnung. Warum wohl? Die Frage beantworten sicher alle Energieunternehmen weltweit, die heute führend die Energiewende, insbes. H2-Technologie, mit voran treiben wollen.

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