Volkswagen erwägt offenbar Einstieg bei JV-Partner JAC

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Volkswagen prüft offenbar den Kauf einer großen Beteiligung am chinesischen Joint-Venture-Partner JAC und hat hierfür Goldman Sachs als Berater eingeschaltet. VW und JAC haben im vergangenen Jahr in China bereits die Elektroauto-Marke SOL gegründet.

Volkswagens Interesse an JAC ist Gegenstand eines Berichts von „Reuters“, der sich auf „mit der Angelegenheit vertraute Personen“ beruft. Zwischen beiden Autobauern gibt es bereits Kooperationen auf mehreren Ebenen, seit 2017 unterhalten sie ein eigenes Joint Venture und vor Kurzem kündigten sie den gemeinsamen Bau eines F&E-Zentrums in China an. Außerdem haben VW und JAC im April 2018 die Elektroauto-Marke SOL ins Leben gerufen, unter der E-Fahrzeuge für den chinesischen Markt produziert werden sollen. Anteile an dem chinesischen Hersteller halten die Wolfsburger bis dato dagegen nicht.

Bisher galt als gesetzt, dass sich VW bei seiner China-Offensive vor allem auf die langjährigen Partnerschaften mit FAW und SAIC stützt. Das zeigt sich u.a. darin, dass Volkswagens MEB-Baukasten nur den Joint Ventures FAW-Volkswagen und SAIC Volkswagen zugänglich gemacht wird – wogegen es bisher hieß, dass JAC vom MEB nicht profitieren werde. Gut möglich, dass sich das Kräfteverhältnis ändert, sollte Volkswagen nun tatsächlich eine große Beteiligung an JAC anstreben. Die Ambitionen des deutschen Autokonzerns sind mit Blick auf die Volksrepublik jedenfalls enorm: Binnen zwei Jahren will Volkswagen mehr als 30 neue Modelle mit Elektro- und Plug-in-Hybridantrieben auf den chinesischen Markt bringen, wobei die Hälfte lokal produziert und die andere Hälfte importiert werden soll. Ziel der Wolfsburger ist es, im Jahr 2020 rund 400.000 elektrifizierte Fahrzeuge auszuliefern und diese Zahl bis 2025 auf 1,5 Millionen zu steigern.

Überhaupt möglich wird eine große Beteiligung an JAC derweil nur durch die von der chinesischen Regierung vergangenes Jahr angekündigten Lockerung ihrer protektionistischen Prinzipien. So schafft China den Joint-Venture-Zwang für ausländische Autohersteller sukzessive ab und lockert bis dato geltende Beschränkungen für ausländische Anteilseigner an chinesischen Produktionsfirmen.

BMW hat mit seiner beabsichtigten Übernahme von 75 Prozent des Joint Ventures BMW Brilliance Automotive (BBA) sozusagen bereits einen Präzedenzfall geschaffen. Auch andere deutsche Autobauer beobachten den Markt genau. So strebt u.a. Daimler nach Informationen von „Bloomberg“ beim Gemeinschaftsunternehmen BBAC einen Anteil von 65 Prozent an. Den oben genannten Bestrebungen von Volkswagen zufolge könnte sich auch der größte deutsche Autokonzern demnächst aus der Deckung wagen.

Und das ist noch nicht alles: SK Innovation bestätigt unterdessen erstmals Gespräche mit Volkswagen über die Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens zum Bau einer Batteriezellenfabrik für E-Autos. Entschieden sei aber noch nichts, heißt es in Medienberichten. Bereits mehrfach gab Volkswagen an, „intensiv die Beteiligung an einer eigenen Batteriezellenfertigung in Europa“ zu prüfen. Wie berichtet werden diese Pläne aber angeblich von den aktuellen Lieferanten – allen voran von LG Chem – torpediert.
manager-magazin.de, de.reuters.com

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