Schweden: Trasse für induktives Laden während der Fahrt

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Im Zuge eines öffentlich-privaten Projekts soll in Schweden eine Teststrecke für die induktive Ladung von Elektrofahrzeugen während der Fahrt errichtet werden. Die schwedische Verkehrsbehörde Trafikverke hat hierfür nun dem Konsortium Smart Road Gotland den Zuschlag erteilt.

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Die Technik kommt vom israelischen Unternehmen ElectReon Wireless. Konkret soll das Konsortium eine 1,6 km lange Teststrecke zwischen dem Flughafen und dem Zentrum der Stadt Visby an der Westküste der schwedischen Ostseeinsel Gotland realisieren. Hauptziel ist es, Erfahrungswerte mit der Technologie zu sammeln und den Nachweis ihrer ökologischen und wirtschaftlichen Überlegenheit gegenüber anderen Smart-Road-Ansätzen zu erbringen. Das Budget für das Projekt beläuft sich auf 116 Mio Schwedische Kronen (gut 11 Mio Euro).

„Wir sind der Meinung, dass E-Straßen ein wichtiger Beitrag zur Reduzierung der CO2-Emissionen des Schwerverkehrs sind“, äußert Jan Pettersson, Projektleiter vonseiten der schwedischen Verkehrsbehörde. Das Demonstrationsprojekt und dessen Bewertung sei richtungsweisend für Trafikverkes langfristigen Pläne zum möglichen Rollout von E-Trassen in schwedisches Schwerlastverkehrsnetz.

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Die Federführung in der nächsten Projektphase wird ElectReon AB, die schwedische Tochtergesellschaft der israelischen Spezialisten von ElectReon Wireless, übernehmen. Das Unternehmen hat eine Lösung entwickelt, um E-Fahrzeuge über in die Fahrbahn eingelassene Spulen während der Fahrt induktiv zu laden. Die acht Zentimeter unter der Oberfläche befindlichen Spulen seien für die Verkehrsteilnehmer unsichtbar und werden nur in dem Moment aktiviert, in dem ein Fahrzeug über sie hinwegfährt, heißt es in einer begleitenden Pressemitteilung. Die Lösung sei kompatibel mit allen Arten von E-Fahrzeugen, einschließlich Bussen, Lkw und Pkw, wobei letztere maximal mit einem 12 kg-Rezeptor ausgestattet werden könnten, während Schwerfahrzeuge in der Lage seien, größere Einheiten zur Optimierung des Ladevorgangs mitzuführen.

ElectReon Wireless ist mit seiner induktiven Ladetechnologie bereits in mehrere Kooperationen eingebunden. Im Sommer 2018 gaben die Israelis etwa eine Partnerschaft mit der Hersteller-Allianz Renault-Nissan-Mitsubishi bekannt. Außerdem bestehen Partnerschaften u.a. mit dem israelischen Busunternehmen Dan und der französischen Firma Hutchinson.

Update 18.11.2o19: Die Arbeiten zur Installation der Teststrecke haben jetzt begonnen. Die Installation klingt in der Theorie simpel: In der Mitte der Fahrspur wird ein 10 Zentimeter tiefer Graben angelegt, in den in Gummi eingebettete Kupferspulen eingelegt werden. Anschließend wird die Straße mit Asphalt neu befestigt. Das Projekt Smartroad Gotland soll Anfang 2020 mit einem Elektro-Lkw den Betrieb aufnehmen.

Update 26.02.2020: Inzwischen ist der Testbetrieb bei Smartroad Gotland gestartet, dabei wurde ein vollelektrischer 40-Tonnen-Lkw samt Anhänger statisch kabellos geladen. Die Ladeleistung des Tests bei winterlichen Bedingungen wurde mit 20 kW angegeben, die Effizienz mit 90 Prozent. Als nächster Schritt soll der E-Lkw Anfang März auf einer öffentlichen Straße der schwedischen Insel Gotland während der Fahrt induktiv geladen werden.

Die drahtlose Energieübertragungslösung von ElectReon wurde zuvor in der Testanlage des Unternehmens in Beit Yanai, Israel, implementiert und getestet. Das Unternehmen hat jetzt eine Testanlage in der Nähe von Stockholm aufgebaut. Der Zweck der neuen Testanlage bestand darin, das gesamte ElectReon-System mit Managementeinheit, Spulen und Empfängern zu integrieren und zu testen, bevor der Betrieb auf der öffentlichen Straße von Gotland aufgenommen wird.

Update 18.03.2020: Im Rahmen von Smartroad Gotland wurde jetzt ein vollelektrischer 40-Tonnen-Lkw während der Fahrt induktiv geladen, nachdem dies im Februar bereits statisch erfolgte. Beim neuen dynamischen Test mit 30 km/h wurden 45 kW auf die Batterie des Fahrzeugs übertragen.

In den kommenden Monaten werden die übertragene Leistung und die Fahrzeuggeschwindigkeit schrittweise erhöht, um das Ziel von 125 kW und Autobahngeschwindigkeit zu erreichen.

Update 03.06.2020: Im September will ElectReon Wireless die nächste Phase seines Projekts in Schweden einläuten. In der nächsten Projektphase soll eine 4,1 km lange Strecke mit Spulen ausgestattet werden. Die Spulen selbst messen bis zu 1,6 Kilometer. Statt des 40-Tonners soll dann ein elektrischer Shuttlebus unterwegs geladen werden. Der Bus soll dann zwischen der Innenstadt und dem Flughafen verkehren.

Update 15.10.2020: ElectReon Wireless hat einen Test in Schweden erfolgreich abgeschlossen. Dabei wurde auf einer präparierten Teststrecke nahe Stockholm die Batterie eines E-Lkw während der Fahrt bei 20 km/h induktiv geladen – mit einer Leistung von 100 kW. In einem nächsten Schritt will ElectReon die kabellose Ladung eines E-Lkw bei Tempo 80 erproben.

Update 27.01.2021: In Gotland hat ElectReon AB auf der präparierten Straße nun weitere Tests mit einem Elektro-Lkw absolviert und dabei folgende Resultate erzielt: Bei Geschwindigkeiten bis zu 60 km/h übertrug das induktive Ladesystem eine durchschnittliche Leistung von 70 kW an die fünf am Lkw angebrachten Empfänger – und folglich an die Batterie. Die Tests fanden auf einem 200 Meter langen Straßenabschnitt statt. In den nächsten Monaten will ElectReon AB vorbehaltlich noch ausstehender Behördengenehmigungen weitere Straßenabschnitte in Betrieb nehmen, bis die gesamte kabellose Elektrostraße mit einer Gesamtlänge von circa 1,65 Kilometern in Betrieb ist. Geplant ist ferner, die Ladeleistung noch weiter zu erhöhen und auch Tests mit einem Elektrobus zu absolvieren.

Update 20.10.2021: ElectReon meldet nun den erfolgreichen Start des ersten voll betriebsfähigen E-Busses, der die drahtlose Ladeinfrastruktur des Unternehmens in Visby im schwedischen Gotland nutzt. Als vorkommerzielles Demonstrationsprojekt wird Smartroad Gotland im Frühling 2022 enden. Es ist eines von vier Demonstrationsprojekten zu elektrifizierten Straßen, die von der schwedischen Transportbehörde Trafikverket finanziert werden.
prnewswire.co.uk, cision.com, cision.com (Update II), prnewswire.co.uk (Update III), evbite.com (Update IV), en.globes.co.il (Update V), electriccarsreport.com, insideevs.com, electreon.com (Update VI), businesswire.com (Update VII)

1 Kommentar

zu „Schweden: Trasse für induktives Laden während der Fahrt“
MIB
16.10.2020 um 12:34
1. Bei 20km/h auf 1600m wird eine Überfahrdauer von 4,8min erreicht. Mit 100kW-10%Verlust ergibt das eine Energiemenge von 7,2kWh. Mit der Erhöhung der Geschwindigkeit sinkt die Überfahrdauer und somit Energiemenge (Faktor 4) und steigt ggfs. der Verlust. 2. Die Abrechnung der Energie erfordert eine Positions-, Verbrauchserfassung und Übermittlung im/aus dem Fahrzeug. Ein manipuliertes Fahrzeug (ohne Messung) kann ohne Authentisierung laden, es sei denn die Nummernschilder werden erfasst. Wie das mit Datenschutz übereingehen soll ist mir unklar.

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