USA: Daimler bereitet Serienfertigung von E-Lkw vor
Daimler Trucks North America kündigt an, sein Werk in Portland ab dem kommenden Jahr für die Herstellung von Elektro-Lkw der Marke Freightliner umzurüsten, um ab 2021 mit der Serienproduktion der Modelle eM2 und eCascadia zu beginnen.
Die Entscheidung sei u.a. auf Portland gefallen, da man dort nahe des für die hohe Nachfrage nach E-Fahrzeugen bekannten Kaliforniens produziere, lässt Daimler Trucks wissen. Neben der E-Fahrzeugproduktion wird vor Ort auch eine Batterieanlage und ein sogenanntes Co-Creation-Zentrum errichtet, um eng mit Kunden zusammenzuarbeiten.
Erstmals präsentiert hat Daimler den eM2 und den eCascadia Mitte 2018 im Rahmen der Capital Market & Technology Days in Portland. Was die Details über die beiden E-Trucks angeht, ist Folgendes bekannt: Der Freightliner eCascadia ist ein elektrischer Ableger des Langstrecken-Trucks Cascadia mit einer Reichweite von bis zu 400 km und einer Leistung von rund 537 kW. Die im Lkw zum Einsatz kommende 550 kWh große Batterie soll innerhalb von 1,5 Stunden auf rund 80 Prozent aufladbar sein. Konzipiert ist das Fahrzeug für ein zulässiges Gesamtgewicht von über 15 Tonnen.
Der Freightliner eM2 konkurriert dagegen im „Mittelschwergewicht“ mit einem zulässigen Gesamtgewicht von neun bis zwölf Tonnen. Er soll sich nach Herstellerangaben vor allem im lokalen Verteiler- und im Zustellverkehr auf der letzten Meile bewähren. Der eM2 kommt mit einer Batteriekapazität von 325 kWh bis zu 370 km weit und leistet gut 353 kW. Der Ladevorgang (80 Prozent) soll nicht länger als eine Stunde dauern.
Beide Lkw sollen 2021 in Serie gehen und sich dann zum Fuso eCanter, dem Mercedes-Benz eActros und dem vollelektrischen Saf-T-Liner eC2-Schulbus der Daimler-Marke Thomas Built Buses gesellen. Letzterer steht übrigens kurz vor dem Produktionsbeginn. Das Modell mit Proterra-Antrieb wird im Werk in High Point im US-Bundesstaat North Carolina montiert.
Roger Nielsen, Chef von Daimler Truck, macht deutlich, dass er an eine elektrische Zukunft im Nutzfahrzeugsegment glaubt: „Der Weg zum emissionsfreien Verkehr wird mit batteriebetriebenen Elektrofahrzeugen beschritten.“ Als Zwischenlösung bis zur vollständigen Kommerzialisierung der schweren Stromer will der Konzern nicht auf PHEVs, sondern auf Erdgas-Fahrzeuge setzen. Langfristig habe auch H2-Technologie Potenzial: „Das zeichnet sich am Horizont ab, aber es wird nicht mehr diese Generation von Ingenieuren sein, die solche Antriebe liefert“, so Nielsen.
Seit mehreren Monaten sind der eM2 und der eCascadia derweil bei US-Kunden in der Flottenerprobung. So setzt u.a. Penske Truck Leasing mehrere Exemplare im Verteilerverkehr im Nordwesten der USA und in Kalifornien ein. Vergangenes Jahr hat Daimler Trucks zudem das sogenannte Freightliner Electric Vehicle Council ins Leben gerufen, in dem der Hersteller zusammen mit 30 Kunden an einem „ganzheitlichen Ansatz für die Einführung von Elektro-Lkw“ feilt.
electrek.co, truckinginfo.com, thetrucker.com, daimler-trucksnorthamerica.com
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