Voltabox baut Kundenkreis aus / Aktienkurs auf Talfahrt

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Voltabox meldet eine stetige Erweiterung seines Kundenkreises und erste Pilotprojekte im Automobilbereich. Der Aktienkurs des deutschen Batteriesysteme-Herstellers ist derweil massiv eingebrochen, nachdem Rechnungsprüfer im Konzernabschluss für 2017 insgesamt neun Fehler festgestellt haben.

Die gute vor der schlechten Nachricht: Neben dem Geschäft mit Batteriemodulen und -systemen für Gabelstapler, fahrerlose Transportfahrzeuge und Trolleybusse rückt bei Voltabox auch der Automobilbereich zunehmend in den Fokus. Vielversprechende Pilotprojekte sollen einer Mitteilung des Unternehmens zufolge „zum Teil bereits im Laufe des aktuellen Geschäftsjahres in die Serienproduktion überführt werden“.

Erster Streich ist die Entwicklung eines Li-Ionon-Batteriesystems für einen vollelektrischer Kleintransporter ähnlich dem StreetScooter, der vom Spezialfahrzeugbauer Ladog gebaut wird. Die auf Rundzellen basierende Lösung soll mit einer Spannung von 400 V und einer Kapazität von 40 kWh aufwarten und im vierten Quartal ausgeliefert werden.

Auch im etablierten Intralogistik-Bereich hat Voltabox eigenen Angaben nach neue Kunden gewonnen. Etwa das norddeutsche Unternehmen A&A, das auf Voltabox‘ Lithium-Ionen-Lösungen mit 6,1 kWh setzt. Die erste Serie sei bereits ausgeliefert, die Fertigstellung der zweiten Serie von mehr als 40 Systemen für das vierte Quartal dieses Jahres geplant. Auch für die Hafen- und Industrietechnik GmbH mit Sitz bei Oldenburg liefert Voltabox 30 Batteriesysteme zum Einsatz in Containertransportern.

Trotz diesen positiven Neuigkeiten dürfte bei Voltabox die Stimmung allerdings eher am Boden liegen: Rechnungsprüfer haben im Konzernabschluss für 2017 mehrere Fehler aufgetan. Unter anderem wurde der Verlust offenbar um über 14 Mio Euro zu gering ausgewiesen. So habe Voltabox seinerzeit nur einen Konzernverlust von 238.000 Euro angegeben, wohingegen die Deutsche Prüfstelle für Rechnungslegung (DPR) bei ihrer Überprüfung auf einen tatsächlichen Verlust von 14,4 Millionen Euro kommt. Außerdem deckten die Rechnungsprüfer in der Abschlussbilanz u.a. Transparenzmängel auf. Als Reaktion auf diesen Sachverhalt fiel der Kurs von Voltabox um 24 Prozent und der von Muttergesellschaft Paragon gleich um 17 Prozent mit.

Beide Aktienkurse haben laut „FAZ“ bereits seit 2017 sehr stark gelitten. Bei Paragon habe sich nicht zuletzt die Abspaltung von Voltabox negativ bemerkbar gemacht. Für Ende der kommenden Woche laden beide Gesellschaften zu ihren regulären Hauptversammlungen ein. Das dürfte die Chef-Etage nervös machen.

Voltabox gehört zu den großen Batteriesysteme-Herstellern in Deutschland. Erst Anfang März legte das Unternehmen vorläufige Umsatzzahlen für das vergangene Jahr vor, um seinen Wachstumskurs zu untermauern. Strategisch war 2018 vor allem durch die Übernahme des US-amerikanischen Engineering-Dienstleisters Concurrent Design und die in Korntal-Münchingen ansässige Firma Accurate Smart Battery Solutions sowie die Neustrukturierung des Vertriebs im Marktsegment Intralogistik geprägt.
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