Farasis baut Akkufabrik in Sachsen-Anhalt
Der Batteriehersteller Farasis Energy will in den kommenden Jahren in Bitterfeld-Wolfen ein Fertigungswerk für Akkus zum Einsatz in Elektroautos errichten. Wie das Wirtschaftsministerium Sachsen-Anhalts mitteilt, wird es sich dabei sowohl um Zellen als auch um Module und Packs handeln.
Konkret wolle das Unternehmen über seine neu gegründete Tochterfirma Farasis Energy Europe mehr als 600 Millionen Euro in das neue Werk investieren und mindestens 600 neue Arbeitsplätze im Endausbau schaffen, heißt es in weiter. Ab Ende 2022 soll die Produktionskapazität kontinuierlich von anfänglich 6 auf 10 GWh jährlich erweitert werden. Über die späteren Abnehmer der Batterien ist noch nichts bekannt, Gespräche mit etlichen OEMs sollen aber laufen.
Auch die Europazentrale wird Farasis nach Bitterfeld-Wolfen verlegen und zudem an einem „Interessensbekundungsverfahren des BMWi für ein Vorhaben von gemeinsamen, europäischen Interesse im Bereich der Batteriezellfertigung teilnehmen“, wie es das Wirtschaftsministerium Sachsen-Anhalts umständlich ausdrückt. Einfacher gesagt: Die Amerikaner wollen sich um Fördermittel für den hiesigen Aufbau einer Batteriezellfertigung bemühen, die Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier bekanntlich ausgelobt hat.
Für Bitterfeld-Wolfen hat sich Farasis übrigens im Zuge eines europaweiten Standort-Wettbewerbs ausgesprochen. Die Stadt – vor einigen Jahren durch das dortige Industriegebiet namens Solar Valley überregional bekannt geworden – setzte sich in diversen Verhandlungsrunden gegen mehrere Mitbewerber durch. Nicht zuletzt, weil es durch die stark geschrumpft Solarbranche ausreichend Platz gibt. „Für den Wirtschaftsstandort Sachsen-Anhalt ist die Standortentscheidung und beabsichtigte Großinvestition von Farasis ein besonders wichtiger Ansiedlungserfolg“, äußert Wirtschaftsminister Prof. Dr. Armin Willingmann. Vor der jetzigen Standortbekanntgabe hatte das 3.500 Mitarbeiter starke Unternehmen vergangenes Jahr bereits eine Koordinationsstelle in Stuttgart eröffnet.
Dass der Batteriehersteller sich in Europa umschaut, ließ er bereits im Zuge einer erfolgreich abgeschlossenen Finanzierungsrunde im September 2018 durchblicken. Ziel sei es, eine globale Fertigungsinfrastruktur für Batterien aufzubauen, verkündete Farasis seinerzeit. Aktuell betreibt das 2002 gegründete Unternehmen ein Forschungszentrum in Hayward und zwei Fertigungswerke in China: Neben der Fabrik in Ganzhou ist im Juli 2018 eine weitere in Zhenjiang hinzugekommen, die mit einer geplanten jährlichen Kapazität von 20 GWh aufwartet.
heise.de, mdr.de, sachsen-anhalt.de
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