VW: Fertigung von E-Kleinwagen in Osteuropa statt Emden

volkswagen-meb-baukasten-min

Volkswagens Pläne zur künftigen Werksbelegung rotieren ordentlich: Der rein elektrische Kleinwagen für unter 20.000 Euro soll ab 2023 in Osteuropa statt wie ursprünglich geplant nicht in Emden gebaut werden. Dafür gibt wohl das Zwickauer Werk den ID. Crozz nach Emden ab.

Das hat der VW-Aufsichtsrat laut einem Bericht des „Handelsblatts“ nun bestimmt. Ein offizielles Statement gibt es dazu noch nicht. Im November hatten die Wolfsburger erstmals bekannt gemacht, dass die Fertigungsstätte in Emden zum reinen MEB-Standort werden soll, sprich: dass dort ab 2022 nur noch Stromer auf Basis des Modularen Elektrifizierungsbaukastens vom Band rollen werden – und zwar elektrische Kleinwagen und Limousinen mehrerer Marken. So lautete der Stand vor einem halben Jahr.

Bei dem künftigen E-Kleinwagen soll es sich wie berichtet um ein Modell für weniger als 20.000 Euro in der Größenordnung von Polo oder T-Roc handeln. Bei der Entwicklung einer entsprechenden Plattform – eine kleinere Version des MEB-Baukastens – ist VW-Tochter Seat federführend. Auf ihr sollen künftig alle Marken des Volkswagen-Konzerns günstige Autos mit etwa vier Metern Länge fertigen können. An dem Projekt sind laut Seat mehr als 300 Ingenieure beteiligt.

Laut „Handelsblatt“ war geplant, dass solch ein E-Kleinwagen in Emden in fast baugleicher Weise für VW, Seat und Skoda produziert werden sollte. Rund 200.000 Einheiten jährlich. Doch offenbar ist beim Durchrechnen nun aufgefallen, dass die vergleichsweise hohen Lohnkosten den angestrebten Kaufpreis von unter 20.000 Euro gefährden. Stattdessen soll die Fertigung des Stromers nun also an einen osteuropäischen Standort verlegt werden. Als Favorit gilt dem oben genannten Bericht zufolge die Fabrik im slowakischen Bratislava, in der aktuell die Fertigung von rein batteriegetriebenen Kleinwagen auf einer älteren Fahrzeugplattform beginne.

Die 9.000 Arbeitsplätze in Emden werden wohl trotzdem in Gänze bewahrt, denn der Aufsichtsrat soll weiter beschlossen haben, im Gegenzug die Fertigung eines elektrischen Kompakt-SUVs von Zwickau nach Emden zu verlegen. Dabei dürfte es sich um den ID. Crozz handeln. Zwickau sei wiederum mit der sehr großen Nachfrage nach dem ID.3 ausreichend ausgelastet. Nachdem Vorbestellungen für den ersten MEB-Stromer des Volkswagen-Konzerns seit eineinhalb Wochen möglich sind, ist bereits die Hälfte des zunächst 30.000 Fahrzeuge umfassenden Kontingents vergriffen.
automobilwoche.de, handelsblatt.com, heise.de

0 Kommentare

zu „VW: Fertigung von E-Kleinwagen in Osteuropa statt Emden“

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Lesen Sie auch