Formel E: Vorschau auf den Berlin E-Prix
Der elektrische Rennzirkus der Formel E macht auch in der fünften Saison wieder Halt in Berlin. Am kommenden Wochenende startet der deutsche E-Prix in der Hauptstadt wieder auf dem Vorfeld des früheren Flughafens Tempelhof. Wir liefern heute eine Vorschau auf das Rennen.
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Die junge Geschichte der Formel E in Berlin ist schnell erzählt: Im Mai 2015 fand das erste Rennen auf dem Flughafen-Denkmal statt und konnte bereits 20.000 Zuschauer anlocken. Ein Jahr später musste die Rennserie allerdings auf die Karl-Marx-Allee umziehen – mitten ins Zentrum der Hauptstadt. Aufgrund der geringeren Sitzplatzkapazitäten konnten dort nur rund 14.000 Zuschauer am Spektakel teilnehmen. In ihrem dritten Jahr kam die elektrische Rennserie dann zurück nach Tempelhof – und setzte ein Ausrufezeichen: Eine professionelle Show, rund 24.000 Zuschauer – das Doppelrennen glich einem Volksfest für Elektromobilität.
Im vergangenen Jahr konnte die Formel E noch einmal eine Schippe drauflegen: Zum ersten Mal wurde das Berliner Rennen live im Ersten übertragen, zwischen den beiden Finalspielen des DFB-Pokals. Auf Anhieb schalteten 1,46 Mio ARD-Zuschauer ein – ein Vielfaches dessen, was die Elektro-Rennserie sonst bei Eurosport vor die Fernsehbildschirme locken konnte. Und auch direkt vor Ort in Tempelhof war der Zuspruch des Publikums noch mal größer als im eindrucksvollen Vorjahr. Es ist also davon auszugehen, dass an diesem Wochenende die Besucher wieder in Scharen nach Tempelhof kommen werden. Zuletzt haben die Organisatoren weitere Tribünen aufgestellt, um der Nachfrage einigermaßen gerecht werden zu können. Schon am Freitag locken die freien Trainings und zahlreiche Programmpunkte auf den Bühnen sowie das Qualifying für die Jaguar I-Pace eTrophy auf das Vorfeld.
Chancen der deutschen Teams und Fahrer
Die Formel-E-Fans dürfen sich in Berlin gleich auf vier deutsche Fahrer freuen: André Lotterer, Pascal Wehrlein, Maximilian Günther und den Vorjahressieger Daniel Abt. Besonders für André Lotterer (DS Techeetah) wird es spannend: Denn er befindet sich im Kampf um die Meisterschaft nur mit einem Punkt hinter dem führenden Jean-Éric Vergne, seinem Team-Kollegen. Ohnehin ist die Meisterschaft vier Rennen vor Saison-Ende mehr als knapp. Die vergangenen Rennen haben allesamt gezeigt, dass im Grunde jeder Fahrer gewinnen kann.
Im vergangenen Jahr konnte mit Daniel Abt (Audi Sport ABT Schaeffler) erstmals seit Bestehen der rein elektrischen Rennserie ein deutscher Rennfahrer den Berlin E-Prix gewinnen. Auch in dieser Saison will Abt für sein Team den Sieg mit nach Hause nehmen. Derzeit liegt der Audi-Fahrer allerdings auf dem neunten Rang in der Gesamtwertung. Für ihn lief die Saison bisher durchwachsen. „Man muss natürlich auch große Punkte einfahren“, sagte Abt zuletzt im electrive.net-Interview. Ob er am Samstag wichtige Punkte für sich und das Team einfahren kann? Lassen wir uns überraschen!
Für Pascal Wehrlein – dritter deutscher Fahrer im Starterfeld – ist es die erste Saison in der Formel E. Im Cockpit von Mahindra Racing konnte er gleich im dritten Rennen mit dem zweiten Platz in Santiago de Chile ein erstes Ausrufezeichen setzen. Beim vegangenen E-Prix in Monaco (Rennbericht hier) fuhr er auf den vierten Platz und erhielt einen Zusatzpunkt für die schnellste Runde. „Das macht natürlich einen Unterschied, weil eine Menge Freunde, Bekannte und Familie von mir hier in Berlin dabei sein werden und dann willst Du es besonders gut machen“, sagte Wehrlein im electrive.net-Interview auf die Frage, wie es ist, vor deutscher Kulisse zu fahren. Eine Kampfansage!
Auch für Maximilan Günther (Dragon Racing) ist es die erste Saison in der Formel E. Von Beginn an war klar, dass er sich das Cockpit mit Felipe Nasr teilen wird. Doch beide konnten bisher kaum überzeugen. Lediglich in Paris gelang es Günther, in die Punkte-Ränge zu gelangen. Der fünfte Platz war durchaus gut! In der Gesamtwertung liegt er aktuell auf dem 17. Rang und wirkt etwas abgeschlagen. Wer weiß, vielleicht gelingt ihm beim zehnten Saisonlauf in Berlin ja eine Überraschung.
Übertragen wird der Berliner E-Prix ab 13:55 Uhr in der ARD, im Livestream auf sportschau.de und ab 14:15 Uhr auch live auf Eurosport. Wer möchte, kann bereits von 9 bis 10 Uhr das Qualifying auf Eurosport verfolgen.
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