Liefervertrag zwischen VW und Samsung auf der Kippe?
Offenbar gibt es bei Volkswagen Bedenken, dass ein rund 50 Mrd Euro schwerer Liefervertrag mit Samsung SDI platzen könnte. Die Koreaner sollen sich ursprünglich bereit erklärt haben, Batteriezellen mit einer Gesamtkapazität von etwas mehr als 20 GWh an VW zu liefern.
Volkswagen müsse seinen Plan zum Einkauf von Batteriezellen nun möglicherweise überarbeiten, berichtet Bloomberg unter Berufung auf Insider. Hintergrund: Während der Verhandlungen hat es der Nachrichtenagentur zufolge unterschiedliche Vorstellungen zum Produktionsvolumen und Zeitplan gegeben, weshalb die Lieferzusage von Samsung letztlich auf ein Volumen von weniger als 5 GWh gesunken sei.
Ende vergangenen Jahres hatte Volkswagen in puncto Zelllieferungen an sich die Weichen für seine massive Elektro-Offensive gestellt. Dafür akquirierte der Autobauer mehrere strategische Batteriezelllieferanten. Neben LG Chem und Samsung SDI auch CATL und SK Innovation. Mit SKI als vierten Hersteller im Bunde resümierte Volkswagen im November zufrieden, dass „die wichtigsten strategischen Lieferanten von Batteriezellen für die Ausstattung der schnell wachsenden E-Flotte des Konzerns in den wichtigsten Weltregionen benannt“ seien.
Volkswagens Bedarf an Zellen ist angesichts des in seiner Roadmap E fixierten Ziels von 50 neuen rein elektrischen Fahrzeuge bis 2025 immens. Zu diesem Zeitpunkt benötigen die Wolfsburger nach eigenen Angaben eine Batteriekapazität von mehr als 150 GWh pro Jahr. Das entspricht einer Jahreskapazität von mindestens vier Gigafactorys im Tesla-Maßstab, der inzwischen als Branchenstandard gilt.
Dazu, ob der Vertrag zwischen VW und Samsung nun wirklich zu platzen droht, haben sich beide Unternehmen nicht offiziell geäußert. Die Wolfsburger ließen lediglich wissen, dass Samsung weiterhin Batteriezellenzulieferer für Europa bleibe. Die Konzernzentrale von Samsung gab keine Stellungnahme ab.
Unterdessen hat Volkswagen bekanntlich beschlossen, auch selbst den Einstieg in die Massenproduktion von Batteriezellen für Elektroautos wagen zu wollen. Partner wird dabei nicht wie vermutet SK Innovation, sondern das schwedische Startup Northvolt sein. Geplant ist die Errichtung eines Werks in Salzgitter mit einer jährlichen Gesamtkapazität von knapp zwölf Gigawattstunden. Bei steigender Nachfrage könne die Kapazität auf jährlich rund 30 GWh erweitert werden, doch zunächst einmal müsse die Produktion stabil anlaufen, hieß es dazu vor zwei Wochen.
automobilwoche.de, bloomberg.com
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