Köln: UPS testet Vario mit elektrischer Achse von BPW
UPS erprobt ab sofort bei der Zustellung von Sendungen in der Kölner Innenstadt einen elektrisch angetriebenen Mercedes-Benz Vario. Es handelt sich um ein konventionelles 7,5t-Zustellfahrzeug, das mit einer zweimotorigen elektrischen Hinterachse von BPW nachgerüstet wurde.
Statt einem Dieselmotor bewegt sich der Vario jetzt mit einem 2016 erstmals auf der IAA präsentierten E-Antrieb fort. Die beiden Elektromotoren und das Getriebe sind direkt in die Hinterachse integriert. Ein darüber hinaus eingebauter Akku ermöglicht eine Reichweite von circa 100 Kilometern. Dabei setzt Umrüster BPW Bergische Achsen auf die Batterietechnologie von BMW i: Zwei Lithium-Ionen-Hochvoltsysteme aus dem BMW i3 werden gekoppelt und verfügen somit zusammen über 84 kWh.
Eine besondere Erwähnung ist BPW zudem das Drehmoment des E-Vario wert: „Mit kraftvollen 3.290 Newtonmetern pro Rad hat unsere E-Transport-Antriebstechnik fast das Zehnfache des Drehmoments eines durchschnittlichen Vierzylinder-Verbrennermotors, sodass sie hohe Nutzlasten und die für den Stadtverkehr typischen steilen Steigungen bewältigen kann“, betont Markus Schell, geschäftsführender Gesellschafter des inhabergeführten Unternehmens mit Sitz in Wiehl bei Köln.
Schon im April zeigte BPW auf der Messe Bauma in München einen umgerüsteten Vario, der bereits seinen regulären Dienst bei den Abfallwirtschaftsbetrieben Köln angetreten hat und als Vorläufer kommender serieller Umbaufahrzeuge gilt. Solche sollen ab dem zweiten Quartal bei BPWs Projektpartner Paul Nutzfahrzeuge neu ausgestattet werden. Der Grund für die Initiative der beiden Sonderfahrzeugbauer ist einleuchtend: Der Vario wird seit 2013 nicht mehr produziert. Im Zuge der Umrüstung wird der gesamte konventionelle Antriebsstrang entfernt und durch besagte elektrische Achse ersetzt. Zielgruppen des Umbaus sind unter anderem Kommunen und Behörden, die den Vario noch im Einsatz haben – und auf emissionslose Antriebe umstellen wollen.
Der serienmäßige Umbau des Mercedes-Benz Vario zum Stromer soll sich nicht im Gewicht des Fahrzeugs niederschlagen, dieses bleibt den Projektpartnern zufolge im Idealfall gleich. Darüber hinaus geben Paul und BPW an, dass im Anschluss an den Einbau der E-Achse die Räder einzeln angesteuert, der Wendekreis enger kalkuliert und insgesamt die Betriebskosten verringert werden könnten.
Logistikkonzern UPS verfolgt mit dem Testlauf unterdessen zwei Ziele: Zum einen ginge es darum, den Zustellungsprozess nachhaltiger zu gestalten, zum anderen darum, Mittelständlern die Möglichkeit zu geben, neue Technologien zu testen, heißt es in einer begleitenden Pressemitteilung. Die US-Amerikaner haben sich selbst das übergeordnete Ziel gesetzt, bis 2020 ein Viertel der neuen Flottenbeschaffung durch „Fahrzeuge mit alternativen Kraftstoffen bzw. anderen fortschrittlichen Technologien“ abzudecken.
In Deutschland beteiligt sich UPS u.a. am Bundesmodellprojekt „ZUKUNFT.DE“, über das in Baden-Württemberg, Hamburg und Hessen 500 E-Transporter für die innerstädtische Paketzustellung auf die Straßen gebracht werden sollen. Vier große – normalerweise konkurrierende – Logistikunternehmen arbeiten dabei zusammen. Außerdem hat UPS schon heute etliche zu E-Transportern umgerüstete Fahrzeuge in den eigenen Reihen. Die Rede ist von 80 Exemplaren hierzulande – allen voran im 7,5-Tonnen-Bereich. Kontinuierlicher Umrüstpartner ist wie berichtet bereits seit mehreren Jahren die Firma EFA-S (ElektroFahrzeuge Stuttgart).
logistra.de, newsroom.bpw.de
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