Auch General Motors kauft CO2-Zertifikate von Tesla

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Um Geldstrafen wegen eines zu hohen Kohlenstoffdioxid-Ausstoßes zu vermeiden, hat neben Fiat Chrysler nun auch General Motors einem Bericht zufolge Emissionszertifikate bei Tesla gekauft. So reduzieren die US-Amerikaner rechnerisch ihren CO2-Ausstoß.

Über die Höhe der Zahlungen gibt es keine offiziellen Angaben. Es ist aber das erste Mal, dass Autohersteller einräumen, sich zum Erreichen der US-Umweltgesetze an Tesla zu wenden.

Die strengen Abgasvorschriften in den USA und der EU stellen Autobauer zunehmend vor Herausforderungen. Wer seine Modellpalette nicht rechtzeitig angepasst hat, steht vor hohen Strafzahlungen. Fiat Chrysler Automobiles hat ein Schlupfloch gefunden: Mit gekauften CO2-Zertifikaten von Tesla zählt ein entsprechender Anteil der Elektroautos der Kalifornier zur FCA-Flotte und senkt dort rein rechnerisch den CO2-Ausstoß.

Zu diesem Trick hat jetzt wohl auch der US-Branchenriese General Motors gegriffen. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Dokumente, die im US-Bundesstaat Delaware eingereicht wurden, berichtet, habe neben FCA auch GM im großen Stil Emissionsrechte von Tesla erworben. Vermutet wurden solche Geschäfte seit Langem, dem Bericht zufolge bestätigten die beiden Autobauer die Deals. Fiat Chrysler erklärte gegenüber Bloomberg, der Kauf solcher Zertifikate sei ein probates Mittel, so lange die US-Umweltvorschriften nicht mit der Nachfrage für Elektroautos in Einklang stünden.

Die „Financial Times” hatte kürzlich berichtet, dass alleine FCA rund 1,8 Milliarden Euro an Tesla zahlen will, um die CO2-Ziele zu erreichen und hohe Geldbußen in den USA und Europa zu vermeiden. In der EU soll es um „Hunderte Millionen Euro“ gehen, bestätigt sind diese Zahlen allerdings nicht.

Ab 2020 dürfen Neuwagen in der EU nicht mehr als 95 Gramm CO2 pro Kilometer ausstoßen – jedoch nicht pro Fahrzeug, sondern im Durchschnitt aller Fahrzeuge eines Herstellers. Modelle mit höherem CO2-Ausstoß lassen sich also legal mit Elektroautos gegenrechnen, die mit Null Gramm CO2 veranschlagt werden. Angeblich halten die Hersteller ihre Elektroautos auch deshalb zurück, um die CO2-Flottenemissionen zu manipulieren, so die häufige Kritik potenzieller Käufer. Christoph M. Schwarzer hatte sich kürzlich auf Spurensuche begeben und mit Experten darüber gesprochen.

Ohne dramatische Änderungen an der Flotte, die den Gewinn geschmälert hätten, hätte Fiat Chrysler wahrscheinlich eine Geldstrafe von rund 390 Millionen Euro zahlen müssen, sagte CEO Mike Manley. „Der Weg, den wir eingeschlagen haben, hat diese Zahl drastisch reduziert und wir werden die Einhaltung erreichen“, sagte er. Viele Tesla-Käufer reagierten auf den Deal allerdings mit Unverständnis.

Weltweit müssen Automobilhersteller zunehmend einen größeren Anteil an Elektro- und anderen umweltfreundlichen Fahrzeugen verkaufen, um Quoten oder Grenzwerte einhalten zu können. Wenn Hersteller nicht genug von ihnen in Ländern wie den USA, der Europäischen Union oder auch in China verkaufen, müssen sie Kredite von Wettbewerbern wie Tesla kaufen, um die Differenz auszugleichen.
bloomberg.com

3 Kommentare

zu „Auch General Motors kauft CO2-Zertifikate von Tesla“
Boris J.
04.06.2019 um 20:00
Rechnerisch....
Boris J.
04.06.2019 um 20:08
"Angeblich halten die Hersteller ihre Elektroautos auch deshalb zurück, um die CO2-Flottenemissionen zu manipulieren, so die häufige Kritik potenzieller Käufer."Ist das nicht paradox?Sie sollten doch ihre Elektroautos eher an die Kunden bringen, um keine Strafen zu zahlen. Ich verstehe da wohl was falsch.
Phil
05.06.2019 um 08:25
Ja, die Richtwerte für dieses Jahr sind noch vergleichsweise einfach einzuhalten. Im nächsten Jahr wird es aber schon schwieriger und daher sollen möglichst viele Autos erst in dem Jahr zugelassen werden...

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