China plant strengere Regeln für Elektroauto-Startups

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Die chinesische Regierung plant angeblich neue Regeln, um die Markteintrittsbarriere für Hersteller von Elektrofahrzeugen zu erhöhen. Damit soll die Anzahl der Elektroauto-Startups reduziert werden. Ziel ist es, weniger, aber dafür wettbewerbsfähigere Akteure zu fördern.

China gilt als globaler Leitmarkt für die Elektromobilität. Von dem Boom wollen auch viele Unternehmer profitieren, die bislang mit dem Autobau nichts zu tun hatten. Dass sich eine Art Investitionsblase entwickelt hat, zeigte sich zuletzt auf der Automesse in Shanghai Ende April: Von den knapp 500 Elektroauto-Herstellern, die in China registriert sind, stellten nur 20 Elektroautos aus. Und nur drei davon hatten Autos auf ihren Ständen, die bereits verkauft werden – Nio, Weltmeister und Xpeng.

Dieses Missverhältnis will die chinesische Regierung jetzt offenbar anpacken. Der Hebel: Kaum ein Elektroauto-Startup verfügt über eine eigene Produktion, stattdessen wird diese an Drittunternehmen ausgelagert. Wie Bloomberg jetzt unter Berufung auf eingeweihte Personen berichtet, soll genau diese Praxis reglementiert werden. Den Plänen zufolge dürfen Hersteller von E-Autos ihre Produktion nur noch dann an andere Hersteller auslagern, wenn sie in den letzten drei Jahren mindestens 4 Milliarden Yuan (rund 580 Millionen Dollar) in die Forschung und Entwicklung in China investiert haben und in den vergangenen zwei Jahren weltweit mindestens 15.000 rein elektrische Pkw verkauft haben.

Die neuen Vorschriften sehen außerdem eine Laufzeit von mindestens drei Jahren für Fertigungsaufträge mit einer jährlichen Produktion von mindestens 50.000 Fahrzeugen an einem Standort vor. Elektroauto-Startups sollen zudem mit nicht mehr als zwei Autoherstellern Fertigungsvereinbarungen abschließen dürfen. Die Regeln werden derzeit aber noch vom Ministerium für Industrie und Informationstechnologie ausgearbeitet und sind somit nicht final – und das Beispiel der Elektroauto-Quote vor einigen Jahren zeigt, dass durchaus noch gravierende Änderungen in letzter Minute möglich sind.

Die chinesische Regierung sieht jedoch eine Investitions- und Subventionsblase und will einen Absturz ähnlich der Dotcom-Unternehmen verhindern. Bloomberg schätzt, dass chinesische Elektroautohersteller seit 2011 rund 18 Milliarden Dollar investiert haben.

Unter den chinesischen Herstellern, die noch kein Serienauto verkaufen, sind auch in Europa bekannte Namen wie der Saab-Nachfolger NEVS, Fisker, Byton und Lucid Motors. Aber auch Nio und Xpeng haben noch keine eigene Produktion. Nio hat Pläne für eine eigene Fabrik vorerst auf Eis gelegt, lässt seine Fahrzeuge von JAC bauen. Xpeng, das vom Internetriesen Alibaba und Foxconn aus Taiwan finanziert wird, hat die Produktion an die Haima Automobile Group ausgelagert. Einen Unterschied gibt es noch zwischen Nio und Xpeng: Mit über 16.000 ausgelieferten Fahrzeugen hat Nio die geplante Grenze schon überschritten, während Xpeng mit 4.700 Elektroautos noch aufholen muss.
bloomberg.com

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