Tesla erhöht die Ladeleistung im Model 3 auf 200 kW
Seit dem Pfingstwochenende spielt Tesla auf bereits ausgelieferte Model 3 in Europa eine neue Firmware auf. Damit sind auch bei Drittanbietern Ladeleistungen von bis zu 200 kW möglich – aber nicht an allen Standorten.
Tesla rollt derzeit ein Update für das Model 3 aus, das an öffentlichen HPC-Ladestationen bis zu 200 kW ermöglicht. Das gilt nicht nur für die hauseigenen Supercharger der dritten Generation, sondern auch für Drittanbieter wie Ionity, Allego oder Fastned, die eigene Hochleistungs-Ladestationen betreiben.
Das Update, das in mehreren Chargen ausgespielt wird, macht das Model 3 in der Allrad- und Performance-Version zu dem am schnellsten zu ladenden Elektroauto in Europa. Bislang kam der Audi e-tron mit bis zu 150 kW auf die höchste Ladeleistung.
Die zweite Stufe beim Ausbau der Ladeleistung zündet Tesla in Europa dann zum Jahresende 2019. Dann soll die Aufnahmefähigkeit des Tesla Model 3 via „over-the-air“-Update auf 250 Kilowatt gesteigert werden.
Doch nicht alle HPC-Lader können dem Model 3 die vollen 200 kW bieten. Für den Kunden ist das nicht leicht ersichtlich: Während bei Ionity das Model 3 immer mit der vollen Leistung laden kann (unabhängig davon, ob an dem Standort Ladesäulen von ABB oder Tritium installiert sind), sieht es etwa bei Fastned anders aus. Die Niederländer verbauen zwar ebenfalls ABB-Lader mit 175 kW an ihren deutschen Standorten, jedoch in einer anderen Konfiguration. Laut dem Unternehmen könne das europäische Long-Range-Model-3 dort mit etwa 140 kW laden. Der für Sommer geplante Ausbau auf theoretische 350 kW erhöhe die Ladeleistung des Model 3 auf 190 kW.
In einem Video des norwegischen Elektroauto-Bloggers Björn Nyland ist zu sehen, dass das Model 3 inzwischen schneller lädt als ein Audi e-tron. Die Ladeleistung des Tesla an einer Ionity-Station steigt auf bis zu 195 kW, beginnt aber schon ab einem Ladestand von rund 40 Prozent langsam zu sinken. Bei 65 Prozent sind es noch 100 kW, bei 90 Prozent noch 35 kW. Der Audi lädt in der Spitze langsamer (maximal 148 kW), bleibt aber konstanter. Seine Ladeleistung sinkt erst ab einem Ladestand von 69 Prozent, bei 81 Prozent fällt er unter eine Ladeleistung von 100 kW.
Noch schneller dürfte das Model 3 an der neuen Generation von Superchargern (V3) laden. Wie Tesla inzwischen bestätigt hat, sind alle acht Ladeplätze am Hauptsitz im kalifornischen Fremont auf V3 umgerüstet und inzwischen für alle Tesla-Fahrer zugänglich – bislang konnte nur ein kleiner Kreis die neuen Ladestationen nutzen. In Europa und Asien soll V3 Supercharging ab dem vierten Quartal an den ersten Ladestationen nutzbar werden. Auch wenn sich die Ladestationen optisch kaum von dem V2-Charger unterscheiden, sind sie komplette Neuentwicklungen.
Mit dem V3-Supercharger steigt Tesla in Europa vollständig auf den CCS-Anschluss um. Das Model 3 hat in Europa standardmäßig eine CCS-Buchse und seit Mai 2019 werden das Model S und Model X mit einer CCS-Vorbereitung gebaut, damit sie über einen Adapter an einer CCS-Säule laden können.
Ohne diese hardwareseitige CCS-Vorbereitung soll das Laden mit dem Adapter theoretisch nicht möglich sein. Ein Besitzer eines Model S – nach eigenen Angaben ohne diese Vorbereitung – hat jetzt den Adapter einfach ausprobiert. Und wie in einem Video dokumentiert, an einer Ionity-Station mit bis zu 132 kW geladen. Unklar ist noch, wie das funktioniert hat. Der Wagen habe – nochmals von Tesla kontrolliert – keine CCS-Nachrüstung. Diese Umrüstung bietet Tesla für Besitzer älterer Model S und Model X für 500 Euro einschließlich Adapter an.
Anmerkung: In einer früheren Version des Texts hieß es, dass das Model 3 an den ABB-Säulen von Ionity nicht mit voller Geschwindigkeit laden könne. Das stimmt laut dem Anbieter nicht.
autobild.de (Model 3), teslamag.de (V3-Supercharger), teslamag.de (Model S)
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