CHAdeMO und CEC zeigen neuen Lade-Anschluss

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Zum ersten Mal haben das China Electricity Council (CEC) und die CHAdeMO Association ein Bild des gemeinsam entwickelten Ladesteckers gezeigt. Der neue Ladestandard soll Leistungen von bis zu 900 kW ermöglichen.

Bei der Generalversammlung der CHAdeMO Association wurde ein Prototyp des Ladesteckers gezeigt. Der neue Ladestandard, der 2020 herauskommen soll, trägt den Arbeitstitel ChaoJi. Der Anschluss ist auf 900 Ampere und 1.000 Volt ausgelegt, um die geforderte Ladeleistung zu ermöglichen. Auf der Versammlung war jedoch nur der infrastrukturseitige Anschluss zu sehen, die fahrzeugseitigen Komponenten haben es laut „InsideEVs“ nicht rechtzeitig durch den Zoll geschafft.

Auf der Generalversammlung wurde auch Takafumi Anegawa zum neuen Präsidenten der CHAdeMO Association gewählt. Zudem wurde bekannt, dass das japanische Konsortium neben der Kooperation mit dem CEC auch an einer Pantographen-Version seines eigenen Standards sowie einer Version für niedrigere Ladeleistungen (etwa Motorräder oder Gabelstapler) zu arbeiten.

Für alle, die noch nicht im Thema DC-Ladestandards stecken: Während in Europa, Nord-Amerika und einigen anderen Ländern das Combined Charging System (CCS) als Schnellladestandard definiert wurde, setzt Japan bisher auf CHAdeMO und China auf den eigenen GB/T-Standard. Tesla hingegen hat sich für eine eigene Variante entschieden. Eigens für den chinesischen Markt bauen die Kalifornier jedoch eine zusätzliche GB/T-Ladebuchse in die Stromer ein – so wie in Europa der CCS-Ladeanschluss zumindest beim Model 3 – für Models S und Model X kann ein Adapter geordert werden –  verbaut wird.

CHAdeMO und GB/T teilen sich mehr als 90 Prozent des globalen Schnelllademarkts. Doch ihre derzeitige Dominanz sehen sie langfristig bedroht, denn CCS wird von großen Playern wie BMW, Ford, General Motors und VW unterstützt. Die Entwicklung eines gemeinsamen neuen Standards darf also durchaus als Frontalangriff auf das CCS-Lager gewertet werden, das sich in der Charging Interface Initiative (CharIN) organisiert hat.

Sowohl die CHAdeMO Association als auch das China Electricity Council betonen den offenen Ansatz ihres Vorhabens, das explizit Raum für Vorschläge aus anderen Ländern lassen soll. Allerdings sind auch ein paar Dinge gesetzt: So wollen beide Partner weiterhin auf das Controller Area Network (oder CAN-Bus) setzen, das ein Standard für die Kommunikation innerhalb und zwischen Fahrzeugen und Ladegeräten ist und das CHAdeMO und GB/T schon heute gemeinsam haben. Außerdem steht bereits fest, dass der neue Ladestandard für ultraschnelles Laden abwärtskompatibel zu den bestehenden CHAdeMO- und GB/T-Standards sein soll.
insideevs.comchademo.com

4 Kommentare

zu „CHAdeMO und CEC zeigen neuen Lade-Anschluss“
Max
01.07.2019 um 10:43
Die Bemessungsspannung von 1.000 V hat mich überrascht. Bislang war ich davon ausgegangen, dass der neue Stecker Spannungen von bis zu 1.500 V zulassen wird, um die DC-Spannungsgrenze nach internationaler IEC-Norm auszuschöpfen (darüber beginnt Hochspannung, deren Stecker nicht mehr von Normalpersonen bedient werden dürften). Weiß jemand genauere Informationen zur getroffenen Begrenzung auf 1.000 V?
Alexander Schönfeld
01.07.2019 um 12:11
Ich glaube es liegt nicht am Stecker, sondern an Akkus.Erste Schnellladestationen waren für 96S HV-Akkus (ca. 404V) mit reserve dann 500VDC. Jetzt einfach verdoppelt für 192S HV-Akkus (wie in Porsche, E-Bus usw.)
Martin Leitner
01.07.2019 um 16:08
Sieht auf den ersten Blick vernünftig aus. Weit weniger Steuerleitungen als bei CHAdeMO und ohne PLC.
Ralf K.
03.07.2019 um 22:31
Und immer noch den AC-Anschluss getrennt davon? Das klingt jetzt nicht so dolle innovativ.

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