Mini Cooper SE: BMW i3s in neuem Kleid
Die BMW-Tochter Mini hat den lange angekündigten Cooper SE vorgestellt. Der Elektro-Mini greift dabei auf die Technik des BMW i3s zurück und verpackt diese im gewohnten Mini-Design neu.
Die außergewöhnlichen Felgen, der geschlossene Kühlergrill und die gelb-grünen Akzente – etwa die Außenspiegel oder das Logo am Heck – sind die einzigen offensichtlichen Hinweise, dass es sich bei dem Cooper SE um keinen gewöhnlichen Mini handelt. Mit dem lange angekündigten Elektro-Modell wollen die Briten jetzt auch den klassischen Dreitürer elektrifizieren. Bislang war nur der Countryman mit dem aus dem BMW 225xe Active Tourer bekannten PHEV-Antrieb verfügbar.
Auch bei dem Elektro-Mini kommt BMW-Technik zum Einsatz, kann bei den Eckdaten die aktuellen Elektro-BMW aber nicht übertreffen. Der Elektromotor stammt aus dem i3s und leistet im Mini ebenfalls 135 kW. Die T-förmig im Fahrzeugboden verbaute Batterie kommt jedoch nur auf eine Kapazität von 32,6 kWh – im i3s sind es inzwischen 42,2 kWh. Die WLTP-Reichweite des i3s liegt bei maximal 285 Kilometer (im i3 ohne „s“ sind bis zu 310 Kilometer möglich). Der Mini Cooper SE verliert hier Reichweite und kommt ausstattungsabhängig zwischen 235 und 270 Kilometer weit. Allerdings hat BMW die Werte „wegen der Vergleichbarkeit“ auf den alten NEFZ zurückgerechnet – die WLTP-Werte geben die Münchner nicht an. Andererseits: Für den Alltag reicht es aus – sofern eine zuverlässige Lademöglichkeit vorhanden ist. Für Laternenparker in Großstädten ist jeder Kilometer mehr Reichweite ein Komfortgewinn. Der Verbrauch liegt zwischen 13,2 und 15,0 kWh – auch hier auf den NEFZ zurückgerechnet.
Zudem ist der Elektromotor nicht wie bei den BMW-Modellen hinten, sondern an der Vorderachse verbaut. Mit der „innovativen Fahrstabilitätsregelung mit aktornaher Radschlupfbegrenzung“ will Mini aber das markentypische „Gokart-Feeling“ erhalten haben. Da der E-Motor nicht nur kleiner, sondern auch deutlich leichter als ein Verbrenner ist, hilft das zusammen mit der zentral platzierten Batterie bei der Achslastverteilung. „Diese begünstigt das agile und auch bei rasanter Kurvenfahrt stets souveräne und leicht kontrollierbare Handling der elektrisch angetriebenen Modellvariante ebenso wie der tiefe Fahrzeugschwerpunkt“, schreibt BMW.
Die Batterie-Module sind zwischen den Vordersitzen und unter der Rückbank verbaut. So bleibt das Kofferraumvolumen von 211 bis 731 Litern bei umgeklappter Rückbank unverändert. Einziger Unterschied: Damit unter der Batterie genügend Bodenfreiheit bleibt, liegt die Karosserie des Mini Cooper SE 18 Millimeter höher. Mit einem Leergewicht von 1.365 Kilo ist der SE rund 145 Kilo schwerer als ein Mini Cooper S mit Automatikgetriebe.
Da der Elektro-Mini gemeinsam mit Benzin- und Dieselvarianten im Werk Oxford auf der selben Linie gefertigt wird, haben die Techniker die Unterschiede so gering wie möglich gehalten. So sitzt auch die Ladebuchse an derselben Stelle wie der Tankstutzen – über dem rechten Hinterrad. Der Mini übernimmt beim Laden die Eckdaten des BMW i3: Mit Gleichstrom sind bis zu 50 kW möglich (die 80-Prozent-Ladung dauert 35 Minuten), mit Wechselstrom (11 kW) dauert die 80-Prozent-Ladung 2,5 Stunden (100 Prozent: 3,5 Stunden).
Einen Unterschied zu den BMW-Modellen gibt es aber: Während im i3 die Stärke der Rekuperation nur mit den Fahrmodi geändert werden kann, kann der Fahrer im Mini den Wirkungsgrad der Energierückgewinnung selbst wählen. Ein links neben der Start-Stopp-Einheit platzierter Wählschalter ermöglicht es ihm, unabhängig von den „Driving Modes“ wahlweise eine intensive oder eine nur leichte Rekuperation mit entsprechender Verzögerungswirkung auszuwählen. Nach jedem Motorstart wechselt der Wagen in die hohe Stufe.
Die Preise starten in Deutschland ab 32.500 Euro, die genaue (Auf-)Preisstruktur hat BMW allerdings noch nicht veröffentlicht. Damit liegt er deutlich über dem Mini Cooper S mit Benzinmotor (ab 26.000 Euro), der Elektro-Mini hat aber eine sehr gute Serienausstattung: Er wird immer mit Navigationssystem, LED-Scheinwerfern und auch einer Wärmepumpe ausgeliefert – beim i3 kostet diese mehrere hundert Euro extra. Interessant ist auch der Preisunterschied zum Technik-Spender i3s, für den BMW mindestens 41.600 Euro verlangt. Hier gibt Mini den Kostenvorteil der kleineren Batterie und dem Verzicht auf die aufwändige Carbon-Karosserie des i3 an den Kunden weiter.
Mit dem Trio Opel Corsa-E, Peugeot e-208 und DS 3 Crossback E-TENSE, aber auch dem überarbeiteten Renault Zoe kommen Elektro-Kleinwagen auf den Markt, die zu geringeren Preisen höhere Reichweiten bieten. Ob beim Mini Cooper SE Image und Premium-Feeling ausreichen werden, um in diesem oft Reichweiten-getriebenen Wettrüsten bestehen zu können, wird sich erst noch zeigen. Produktionsstart ist für November avisiert.
Vorab ist das Interesse an dem Cooper SE offenbar groß: „Wir freuen uns, dass sich bereits über 40.000 Kunden für den Mini Electric registriert haben“, sagte BMW-Vertriebsvorstand Pieter Nota bei der Premiere in Rotterdam. „Also, sei lieber schnell, wenn Du einen willst!“
Technische Daten: | |
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Leistung | 135 kW (184 PS) |
max. Drehmoment | 270 Nm |
Höchstgeschwindigkeit | 150 km/h |
0 – 100 km/h | 7,3 Sekunden |
Reichweite kombiniert | 235 bis 270 km |
Verbrauch | 13,2 bis 15,0 kWh/100km |
Batteriekapazität | 32,6 kWh |
Ladeleistung DC | 50 kW (CCS) |
Ladezeit DC | ca. 35 Minuten (80 Prozent) |
Ladeleistung AC | 11 kW (Typ 2, dreiphasig) |
Ladezeit AC | 2,5 Stunden (11 kW, 80 Prozent) |
Leergewicht (min) | 1.365 kg |
Sitzplätze | 4 |
Kofferraumvolumen | 211 l |
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