NEVS beginnt die Produktion seines ersten Elektroautos
Die Saab-Nachfolgefirma NEVS (National Electric Vehicle Sweden) hat mit der Serienproduktion der Elektro-Limousine auf Basis des Saab 9-3 begonnen. Der NEVS 9-3 läuft im Werk in der nordchinesischen Hafenstadt Tianjin vom Band.
Die Fabrik ist anfangs Produktionskapazitäten für 50.000 E-Autos pro Jahr ausgelegt. Der Stromer leistet 130 kW, ist mit Batterien von CATL ausgerüstet und wird nach Subventionen zu Preisen ab umgerechnet 24.700 Dollar verkauft. Die Plattform des Saab 9-3 war Teil der Insolvenzmasse, die NEVS 2012 von dem schwedischen Autobauer übernommen hatte.
Der Saab 9-3 der zweiten Generation wurde zwischen 2002 und 2011 auf Basis der Epsilon-Plattform von General Motors in Trollhättan gebaut. Nach der Insolvenz und Übernahme durch NEVS lief die Produktion in Trollhättan 2013 kurzzeitig wieder an. Das Fahrzeug wurde jedoch überarbeitet und zwangsläufig jene Teile, auf die GM die Patente hielt, ersetzt. Nachdem NEVS 2014 selbst Gläubigerschutz anmelden musste, wurde die Produktion wieder eingestellt. Die Chinesen verloren in diesem Zuge auch die Rechte an der Nutzung des Markennamens Saab, weshalb das neue Fahrzeug jetzt als NEVS 9-3 vermarktet wird.
In wie weit der Wagen seitdem modifiziert wurde – abgesehen von der Umstellung auf einen reinen Elektroantrieb – ist nicht bekannt. Auf den veröffentlichten Fotos aus der Fabrik in Tianjin ähneln die Fahrzeuge nach wie vor stark dem Saab 9-3. Der neue NEVS-Eigentümer, die Evergrande Group, hat jedoch keine weiteren Details zu dem neuen Elektroauto bekanntgegeben. Eine starke Verwandtschaft zu dem schwedischen Auto ist jedoch wahrscheinlich, da die Pläne für die jetzt gestartete Produktion erst vor einem halben Jahr öffentlich gemacht wurden. Die Entwicklung eines vollständig neuen Automodells inklusive Produktionsplanung dauert üblicherweise mehrere Jahre.
Die Frage ist, wie lange die Produktion auf Basis des 9-3 laufen wird. Evergrande hat nach dem gescheiterten Versuch mit Faraday Future in den vergangenen Monaten eine beachtliche Menge an Knowhow zusammengekauft: Nach NEVS im Januar hat Evergrande zudem den in Shanghai ansässigen Batterielieferanten CENAT New Energy übernommen. Aber auch im Ausland hat Evergrande zugekauft: Der Radnabenmotoren-Spezialist Protean aus Großbritannien und das niederländische Unternehmen e-Traktion gehören inzwischen ebenfalls zu dem chinesischen Konzern.
Gerade mit der Technologie von Protean und e-Traction hatte Evergrande ambitionierte Ziele für seine künftigen Elektroautos formuliert. Auf den Bildern des NEVS 9-3 sind jedoch noch keine Radnabenmotoren zu sehen. Zeitnahe technische Upgrades mit der zusammengekauften Technologie sind möglich.
Insgesamt will der chinesische Immobilienkonzern 23 Milliarden Dollar in den Bau von drei Werken für Elektroautos investieren. „Evergrande strebt an, innerhalb von drei bis fünf Jahren die größte und stärkste Elektrofahrzeug-Gruppe der Welt zu werden“, wurde Firmenchef Hui Ka Yan im März zitiert.
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