ZF liefert den E-Antrieb für den Mercedes EQC
Es ist der dritte große Auftrag für ZF, der innerhalb weniger Wochen bekannt wird: Der Zulieferer vom Bodensee liefert weite Teile des Antriebs für den Mercedes EQC an Daimler. Zuvor hatten BMW und Fiat Chrysler Hybrid-Getriebe im Milliardenwert geordert.
Den Mercedes-Auftrag bestätigte ZF nun gegenüber den „Stuttgarter Nachrichten“. Man habe einen der „ganz großen Aufträge für Elektromobilität“ ergattert, sagte ZF-Chef Wolf-Henning Scheider der Zeitung und weiter wörtlich: „ZF ist der Antriebslieferant für Mercedes-Benz im neuen EQC.“ Um welchen Umfang es sich handelt, wollte Scheider nicht nennen, da habe „der Kunde den Vortritt, die Details zu nennen“.
ZF liefert nach Angaben von Scheider das komplette Antriebsmodul. Das umfasst neben der E-Maschine die starre Übersetzung (per Ein-Gang-Getriebe) und auch die Leistungselektronik samt der Steuerungssoftware – jeweils für die Vorder- und Hinterachse, da der EQC über zwei Motoren verfügt. Gefertigt werden die Komponenten im ZF-Werk Schweinfurt. Den Standort (und Sitz der Sparte Elektromobilität) hatte der Konzern erst kürzlich um ein neues, hochmodernes Gebäude mit Prüfanlagen erweitert.
In dem Interview äußerte sich Scheider auch über die künftige Rolle der Elektromobilität in seinem Konzern – bislang hatte sich ZF öffentlich vor allem für Plug-in-Hybride eingesetzt. Das hatten viele Branchenbeobachter als Versuch gewertet, das Konzern-Knowhow bei den aufwändigen Mehr-Gang-Getrieben für Verbrenner länger nutzen zu können. Inzwischen klingt das moderater: „ZF fährt zweigleisig. Den Hybrid sehen wir als wichtige Technik für die nächsten Jahrzehnte“, so Scheider. „Im Vergleich dazu ist das batterieelektrische Fahrzeug momentan ideal für die Stadt. Und wenn in den nächsten Jahren der Ökostrom-Anteil steigt, wird sich seine CO2-Gesamtbilanz weiter verbessern.“
Eine indirekte Absage erteilte der ZF-Chef der Brennstoffzelle im Auto, die in Politik und Wirtschaft teilweise immer noch favorisiert wird. „Die Frage ist: Wie viele Investitionen können wir uns in parallele Technologien leisten? Da sehe ich beim Pkw eindeutig Plug-in-Hybride und reine E-Autos“, sagte Scheider. „Ihnen müssen wir zum Durchbruch verhelfen. Und wir dürfen die Kunden nicht mit noch mehr Antrieben verunsichern.“
Erst Anfang des Monats hatte der drittgrößte deutsche Zulieferer bekannt gegeben, dass nach BMW auch Fiat Chrysler einen Großauftrag für Automatikgetriebe mit Hybridkomponenten bei ZF platziert habe. Zusammen mit der Order von BMW summiert sich das Auftragsvolumen auf 15 bis 20 Milliarden Euro – genaue Werte hat ZF hier nicht genannt.
finanznachrichten.de, stuttgarter-nachrichten.de (Paywall)
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