eMobility-Scout – Der Weg zum wirtschaftlichen E-Fuhrpark
Das Projekt „eMobility-Scout“ ist 2016 gestartet, um die Potenziale der Einbindung von gewerblichen E-Fahrzeugen in Logistik-, Energie- und Mobilitätsinfrastrukturen nutzbar zu machen. Eine nun veröffentlichte Studie soll als Leitfaden zur Elektrifizierung des Fuhrparks dienen.
Die Anforderungen bei der Integration von Elektromobilität werfen viele Fragen auf. Das Projekt setzt sich mit den wichtigen Fragen für Fuhrparkbetreiber auseinander und bietet Antworten.
Drei Jahre hat das Konsortium eMobility-Scout aus namhaften Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Partnern an der wirtschaftlichen Integration von Elektromobilität in gewerblichen Flotten gearbeitet. Das Ergebnis ist eine cloudbasierte IT-Plattform, deren entscheidende Erfolgsfaktoren die Prozessautomatisierung und die Anwenderfreundlichkeit sind. Damit bietet die Plattform eine umfassende Unterstützung für die Elektrifizierung von Fahrzeugflotten.
Seit August 2018 ist diese Plattform beim Projektpartner Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) im Betrieb. Die Kilometerleistungen der E-Fahrzeuge steigen seitdem deutlich. Insgesamt umfasst der BVG-Fuhrpark mittlerweile 137 Elektro-Pkw. Zehn der Fahrzeuge wurden über die IT-Plattform von eMobility-Scout verwaltet.
Heinrich Coenen, Projektleiter der Stabsabteilung Inhouse Consulting der Berliner Verkehrsbetriebe, bilanziert: „Wir haben unter Beweis gestellt, dass ein regional tätiges Unternehmen seine PKW-Flotte wirtschaftlich auf Elektroantriebe umstellen kann. Ein integriertes IT-System ist hier Voraussetzung für ein effizientes Pooling.“
Ab dem vierten Jahr – bei jährlichen Laufleistungen von 15.000 Kilometern – ist der Einsatz von elektrischen Pkw bereits kostenneutral. Zu diesem Ergebnis kommt die BVG nach den eigenen festgelegten Kriterien. Über die Gesamtlaufzeit ergibt sich gegenüber einem Verbrenner sogar ein Kostenvorteil von mehr als zehn Prozent. Bis 2025 soll die Nutzfahrzeugflotte der BVG mit 325 Fahrzeugen vollständig elektrifiziert sein.
In dem Konzept von eMobility-Scout laufen Prozesse von Lade-, Flotten- und Infrastrukturmanagement im Hintergrund automatisiert zusammen. Das IT-System lässt sich in Zukunft auch bei anderen Flotten in verschiedene digitale Ökosysteme einbinden. So können vorhandene Services genutzt werden, anstatt sie immer wieder neu entwickeln zu müssen.
„Die wirtschaftliche Nutzung der E-Mobilität ist das wichtigste Argument für eine schnelle Verbreitung“, sagt Frank Meißner, Projektleiter beim Konsortialführer Carano Software Solutions. „Noch vor der Komplexität der Nutzung bildet diese das größte Hemmnis bei den Unternehmen. Beide Faktoren hängen eng miteinander zusammen.“
Eine sehr wichtig Projektaufgabe war das Lade- und Energiemanagement. Übersichten zu Reservierungen, exakt berechnete Ladezyklen, Störungen, Energiestatus und andere relevante Betriebsdaten erscheinen nun auf einen Blick. Vorgaben für den Elektroenergieeinsatz beim Laden können künftig von anderen Systemen bezogen werden. Zu allen Prozessteilen werden Kosten erhoben, die den wirtschaftlichen Einsatz der Flotte widerspiegeln. Laut Testergebnis ist allerdings der Bedarf an Unterstützung bei der Einführung und Nutzung von E-Mobilität in Flotten noch immer hoch.
Beim Fraunhofer IAO ist passend zu den Forschungsergebnissen die Studie eMobility-Scout – Der Weg zum wirtschaftlichen E-Fuhrpark von morgen erschienen. Diese kann kostenlos heruntergeladen werden. Die Publikation informiert über die Herausforderungen und versteht sich als Leitfaden für interessierte Flottenbetreiber, die ihren Fuhrpark elektrifizieren wollen.
fraunhofer.de (Studie), pressnetwork.de, myconvento.com
0 Kommentare