BMW: 28 Millionen Euro weniger Subvention für Werk Leipzig

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BMW erhält für den Bau des i3 und i8 im Werk Leipzig weniger Subventionen als beantragt. Die Bundesrepublik wollte BMW 45 Millionen Euro Beihilfe zahlen, die EU-Kommission genehmigte jedoch nur 17 Millionen.

Die Entscheidung ist nicht anfechtbar: Der Europäische Gerichtshof (EuGH) wies eine Klage von BMW und des Freistaats Sachsen gegen die EU-Kommission endgültig ab. Laut einem BMW-Sprecher können die 17 Millionen Euro nach dem Urteil an das Unternehmen ausgezahlt werden.

Der sächsische Wirtschaftsminister reagierte gelassen auf die juristische Niederlage. Das Urteil sei „völlig undramatisch“, sagte Martin Dulig. Das Land werde auch weiterhin Unternehmen unterstützen, die sich im Freistaat ansiedeln wollen.

Der Anstoß des Rechtsstreits liegt bereits Jahre zurück: Schon im Jahr 2010 gab BMW bekannt, damals 392 Millionen Euro in das Werk Leipzig investieren zu wollen, um dort das Elektroauto i3 und den PHEV-Sportwagen i8 zu bauen. Die Bundesregierung meldete die geplante Investitionszulage von 45 Millionen Euro bei der EU an.

2014, als die Produktion der beiden Modelle bereits lief, entschied die EU-Kommission, dass die Summe von 17 Millionen Euro angemessen sei. Das entspreche dem Kostenunterschied zwischen München und Leipzig bei Planung, Investition, Produktion und Logistik. Eine Beihilfe über 45 Millionen Euro würde den Wettbewerb verzerren.

Der Autobauer klagte gegen diese Entscheidung und gab an, dass die Mehrkosten für Leipzig bei 46 Millionen Euro lägen. 2017 lehnte das Europäische Gericht in erster Instanz die Klage ab, der EuGH folgte jetzt dem Urteil in letzter Instanz.

In dem Werk Leipzig werden inzwischen neben dem i3 und i8 auch Modelle der 1er- und 2er-Baureihe gefertigt. 2018 waren das immerhin 245.000 Fahrzeuge. Im vergangenen Jahr hatte BMW angekündigt, die Kapazität auf bis zu 350.000 Fahrzeuge auszuweiten.
manager-magazin.de, automobilwoche.de

6 Kommentare

zu „BMW: 28 Millionen Euro weniger Subvention für Werk Leipzig“
Peter W
30.07.2019 um 22:38
Sehr gut. Der Bau von Stinkern und einem Yuppie-Auto für Angeber sollte nicht mit Subventionen belohnt werden. Der i3 ist so teuer, dass da allemal genug Gewinn anfällt. 17 Millionen sind genug.
Robert
31.07.2019 um 07:29
Wieso bekommt ein Unternehmen das Miliardengewinne macht überhaupt Subventionen was soll diese Geldvwerschwendung???
SHausSTA
31.07.2019 um 12:42
Ganz einfach: Damit das Unternehmen sein Werk in Deutschland baut und nicht in Ungarn oder Polen oder Tschechien oder anderswo auf der Welt, wo die Standortfaktoren in vielerlei Hinsicht investorenfreundlicher sind als hierzulande.
mike
31.07.2019 um 07:50
solche Subventionen sollten vorab öffentlich bekannt gegeben werden, oder auch auf Werbung vergleichbar mit dem Kraftstoffverbrauch.
SHausSTA
31.07.2019 um 08:33
Peter W, Dein Kommentar klingt schon sehr nach den üblichen Neidern, die nicht wissen, wovon sie reden. Anstatt froh zu sein, dass wenigstens ein deutscher Autobauer frühzeitig in die E-Mobilität investiert hat, bist Du schadenfroh, dass ein vermeintlich böser Konzern eins übergebraten bekommt. BMW hatte mehrere Standorte außerhalb von Deutschland für das I3-Werk im Visier. Letztlich haben die genannten Subventionen dazu beigetragen, dass endlich auch mal ein ostdeutscher Standort ein solches Vorzeigeprojekt abbekommt. Kommentare, wie Du sie schreibst, tragen nur dazu bei, dass eine latent (auto)industriefeidliche Stimmung in Deutschland mehr und mehr salonfähig wird - Kevin Kühnert lässt grüßen.
Berliner-Ansichtskarte
01.08.2019 um 12:45
@SHausta, Peter hat nicht ganz unrecht. Erst dieses teure Konzept machte aus dem Carbon-Zwerg ein relatives Yuppi-Auto. Die Masse der Pendler und Familien brauchen aber eher etwas in Richtung zweckmäßiger und günstiger. In CN gibt es Mittelklassewagen für etwa den halben Preis mit "richtiger" Reichweite. Da ist die deutsche Industrie ist dort noch lange nicht angekommen, fraglich bleibt zudem, wann sie endlich gedenkt, das Kriminelle in den Strukturen hinter sich zu lassen. Das klingt jetzt sehr pauschal, ist aber letztlich ein Resultat der einfachen Formel: Mittels "Schummeln" (das StGB nennt das Betrug) sich kurzfristige Wettbewerbsvorteile sichern. Der ehrliche ist dann der Dumme. DAS ist das eigentliche Problem. China macht dieses idiotische Spiel natürlich nicht mit. Mit der Konsequenz, dass sich der technische Fortschritt der DE Autoindustrie bereits arg gelitten hat und sich in der aktuellen Modellpalette überwiegend auf Gimmicks und "Fahrgefühle" beschränkt. Hybrid und Elektro sind i.W. Fehlanzeige - eine Technologie, die Audi 1986!!! (Audi Duo) auf die Straße gebracht hat. Auch wenn BMW mit dem i3 wenigstens einen Lichtblick hat, spricht die Produktionszahl und Verkaufsstrategie doch die Sprache des Feigenblattes.

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