Porsche hat mehr als 30.000 Vorbestellungen für den Taycan
Eigentlich wollte Porsche bis zur Weltpremiere des Taycan keine neue Zahl der Vorbesteller mehr nennen. Personalvorstand Andreas Haffner hat es dennoch getan und gleichzeitig interessante Einblicke in die Personalplanung rund um den Elektro-Porsche gegeben.
Bei einer Veranstaltung in Zuffenhausen sagte Haffner: „Es sind 30.000 Bestellungen für den Taycan.“ Produktionsvorstand Albrecht Reimold, der neben Haffner auf der Bühne stand, soll zustimmend genickt haben. Dabei hatte Porsche-Chef Oliver Blume kürzlich noch verlauten lassen, er wolle keine neue Zahl zu den Vorbestellungen des Taycan nennen, zumindest nicht bis zur Weltpremiere am 4. September in Berlin.
Werden alle Reservierungen in tatsächliche Bestellungen umgewandelt, wären bereits drei Viertel der ersten Jahresproduktion ausverkauft. Ursprünglich hatte Porsche nur 20.000 Einheiten des Taycan pro Jahr geplant, die Kapazität aber schnell auf 40.000 Fahrzeuge verdoppelt. Welchen Wert die Vorbestellungen haben, wird sich noch zeigen. Sie gelten aber als verbindlicher als bei anderen Autobauern, da die Interessenten für ihre Reservierung immerhin 2.500 Euro nach Zuffenhausen überwiesen haben.
Um all diese Fahrzeuge bauen zu können und Verzögerungen beim Produktionsanlauf zu vermeiden, plant Porsche die neue Fertigung des Taycan von Anfang bis Ende durch. Die ersten Nullserienfahrzeuge liefen bereits im vergangenen Sommer vom Band – wobei dieser Ausdruck nicht mehr zutrifft, denn Produktionsvorstand Reimold hat in der Taycan-Fertigung das klassische Fließband durch individuelle Transportwagen ersetzt.
Funktionierende und gut getestete Anlagen bringen ohne die passenden Mitarbeiter jedoch wenig. Für die Taycan-Fertigung schafft Porsche nach eigenen Angaben 1.500 neue Stellen – knapp 1.000 seien schon besetzt. Insgesamt seien bis heute mehr als 32.000 Bewerbungen von intern und extern eingegangen. Bis jetzt hat Porsche bei 31 Bewerbertagen über 2.200 Gespräche mit externen Bewerbern geführt.
Selbst wer schon in der Porsche-Fertigung gearbeitet hat, muss für das Elektroauto weitergebildet werden. Der Autobauer spricht von „maßgeschneiderten Schulungen“, die bis zu sechs Monate dauern. Auf Grundlage des neuen Fertigungskonzepts ohne Fließband wurden 45 unterschiedliche Qualifizierungspläne für die im Taycan eingesetzten Funktionsgruppen erarbeitet. „Diese detailreiche Vorarbeit war mühevoll“, sagt Haffner. „Aber sie ist die Basis dafür, dass wir den Rekrutierungsprozess trotz dieser enormen Bewerberzahl standardisiert und effizient bewältigen, um die richtigen Fachkräfte für uns zu finden.“ Insbesondere bei Engpassqualifikationen, etwa Instandhalter mit Schwerpunkt Elektronik, gebe es noch hohen Rekrutierungsbedarf.
Da es künftig eher mehr als weniger Elektro-Modelle von Porsche geben wird, sieht Produktionsvorstand Reimold in der Taycan-Premiere eine Art Fitness-Programm für das Unternehmen und die Mitarbeiter. „Mit der Elektromobilität ändern sich Abläufe und Tätigkeiten, auch bei uns prägen neue Technologien die tägliche Arbeit“, so Reimold. Der Taycan macht also nicht nur Porsche fit für die Zukunft, sondern auch die Belegschaft, die sich mit den neuen Aufgaben auch neue Qualifikationen aneignet.“
porsche.com, handelsblatt.com
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