Kia setzt bei CO2-Zielen auf Elektroautos
Kia will die europäischen CO2-Emissionsziele vor allem mit Batterie-elektrischen Autos erreichen. In einem Interview gab Emilio Herrera, Chief Operating Officer von Kia Europe, interessante Einblicke in den Plan – inklusive der Optionen für den „Notfall“.
Laut einer Studie von PA Consulting wird Hyundai-Kia sein CO2-Ziel von 91,7 Gramm pro Kilometer im Flottenschnitt verfehlen. Die Unternehmensberatung rechnet damit, dass der koreanische Konzern auf 94,9 Gramm kommen wird – 3,2 Gramm zu viel. Für Emilio Herrera ist das ein Problem. „Die Ziele nicht zu erreichen, ist keine Option. Unsere koreanische Zentrale würde dies nicht akzeptieren“, sagte der Manager gegenüber „Automotive News Europe“.
Um das CO2-Ziel doch noch zu erreichen, muss Kia laut Herrera in Europa 40.000 Elektroautos verkaufen – alleine im Jahr 2020. Dabei würde Kia noch von dem Supercredit-System profitieren: Bis 2020 werden Autos, die weniger als 50 Gramm CO2 pro Kilometer ausstoßen, wie zwei Fahrzeuge gezählt. 2021 sinkt der Faktor auf 1,67 und 2022 dann auf 1,33.
Für dieses Jahr schätzt Herrera den E-Absatz auf 16.000 Fahrzeuge in Europa – 12.000 Exemplare des e-Niro und 4.000 e-Soul. Das Problem: Es gibt nicht genügend Nachschub aus den koreanischen Werken. „In den meisten Ländern haben wir die für 2019 zugeteilten Mengen bereits verkauft, sodass diese Länder bereits die Produktion für 2020 verkaufen“, sagt der COO. Die Batterieproduktion, bislang die Achillesferse von Hyundai-Kia, solle in der zweiten Jahreshälfte steigen und die Situation für 2020 verbessern.
Neue vollelektrische Modelle sind vorerst nicht in Sicht. Im November läuft im Europa-Werk im slowakischen Zilina die Produktion der PHEV-Ableger des Ceed Kombi und XCeed an, die beide im Januar 2020 in den Verkauf gehen sollen. Zudem erhält das Mittelklasse-SUV Sorento einen Mildhybrid und einen Plug-in-Hybrid. Die Schrägheck-Variante des Ceed kommt im November ebenfalls mit Mildhybrid. Diese Antriebe helfen zwar, den CO2-Ausstoß um einige Prozentpunkte zu verringern, einen Anspruch auf die kurzfristig wertvollen Supercredits haben sie aber nicht.
Aus diesem Grund – und da unklar ist, wie viele BEV wirklich aus Korea nach Europa geliefert werden – hat Herrera gegenüber „Automotive News Europe“ mehrere Optionen für den Notfall verkündet. Demnach könnte Kia sein Carsharing-Geschäft in Spanien komplett auf E-Antriebe umstellen oder für jedes Fahrzeug emissionsärmere Reifen einführen. Zudem könnten alle Firmenwagen, Vorführwagen der Händler und die Servicefahrzeuge auf Elektroantriebe umgestellt werden.
Nur: Auch dafür benötigt Kia eine gewisse Anzahl an Elektroautos. Und an die Zufriedenheit der Kunden, die Monate auf ihr bestelltes Elektroauto warten, dann aber elektrische Firmenwagen auf der Straße sehen, ist da noch nicht gedacht. Nur eines will Kia laut Herrera nicht: Absichtlich das Volumen in einigen Märkten reduzieren, um der Strafzahlung zu entgehen.
autonews.com
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