Freyr plant 32-GWh-Batteriezellfabrik in Norwegen
Nach der schwedischen Firma Northvolt plant nun ein weiteres skandinavisches Startup den Aufbau von Batteriezellfabriken im Gigawatt-Bereich. Offenbar bemüht sich das norwegische Unternehmen Freyr derzeit um Genehmigungen, Technologielizenzen und Finanzmittel für das Werk.
Wie Bloomberg berichtet, veranschlagt Freyr für sein erstes Projekt 40 Milliarden Kronen (4,5 Milliarden Dollar). Geplant ist der Bau einer Zellfabrik mit einer Kapazität von 32 GWh pro Jahr im norwegischen Rana. Die Lithium-Ionen-Zellen, für die Freyr die Rechte an einer vorhandenen Batterietechnologie erwerben will, sind sowohl für den Automotive-Markt als auch für maritime und stationäre Anwendungen geeignet.
Parallel plant Freyr neben der Nutzung von lokaler Wasserkraft den Bau eines 600-MW-Windparks, wodurch das Unternehmen seine Energiekosten um 24 Prozent senken will. Läuft alles nach Plan, könnte die Produktion 2023 starten. Die Zellfabrik in Rana soll aber nur Anfang sein: Die Vision von Freyr ist ein „Nordic Battery Belt“ mit mindestens zehn Fabriken. Weitere vier könnte Freyr alleine in Norwegen errichten.
„Unser Traum wären Rohstoffe aus Finnland, Technologie aus Schweden und erneuerbare Energien aus Norwegen“, sagt Freyr-Chef Torstein Dale Sjotveit, der früher bei Norsk Hydro gearbeitet hat.
Auf diesem Weg gibt es jedoch einige Hürden für Freyr: Die Gemeinde Rana hat noch keine Baugenehmigung erteilt. Zudem steht das Unternehmen für den Windpark auf einem nahegelegenen Berg, der in den Gemeinden Rana und Nesna liegt, noch in Verhandlungen mit den Behörden und Rentierzüchtern – auch hier ist der Ausgang ungewiss. Mit einem nicht näher genannten Teil des Budget sollen noch die Rechte oder zumindest Lizenzen an einer Batterietechnologie erworben werden. Auch hier kann Freyr noch keinen unterschriebenen Vertrag vorweisen.
Um mit dem Bau der Fabrik beginnen zu können, kalkuliert Freyr bis Anfang 2021 mit einem Kapitalbedarf von 16 bis 18 Milliarden Kronen – also bis zu zwei Milliarden Dollar. Wie Sjotveit gegenüber Bloomberg angab, werden zwischen 50 und 70 Prozent des Kapitals über Schulden finanziert. Neben mehreren Autobauern hofft Freyr, auch norwegische Energie- und Industrieunternehmen als Investoren gewinnen zu können.
Derzeit verhandle das Unternehmen mit fünf Investoren über die nächste Tranche des Startkapitals von bis zu 25 Millionen Euro, ohne die potenziellen Investoren zu nennen. Bislang finanziert sich das Unternehmen durch eine Investition von 7,25 Millionen Euro von EIT InnoEnergy, einem Ableger des European Institute of Innovation & Technology.
bloomberg.com
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