Porsche gewährt Einblick in den Innenraum des Taycan

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Wenige Wochen vor der Weltpremiere zeigt Porsche Bilder aus dem Innenraum des Taycans. Dabei haben sich die Designer nach eigenen Angaben vom Ur-911 von 1963 inspirieren lassen – mit Vor- und Nachteilen.

Der Vorteil: Die klassischen Proportionen eines Porsche-Innenraums bleiben erhalten. Der Nachteil: Die klassischen Proportionen eines Porsche-Innenraums bleiben erhalten. Tesla-Fahrer und -Fans werden sich (wie schon beim Audi e-tron und Mercedes EQC) über die kleinen Displays mockieren, andere wiederum genau darüber freuen, dass sie das Gefühl haben, in einem Auto zu sitzen und nicht vor einem riesigen Tablet.

Diesem Spagat waren sich die Porsche-Designer nach eigenen Angaben bewusst – und haben sich für eine klassische Innenraum-Aufteilung entschieden. „Wir haben die Proportionen auf den Fahrer ausgerichtet, denn wir bauen keine Smartphones, die fahren können“, sagt Gontimur Meissner aus dem Design-Team. „Deshalb haben wir uns auch für eine Mittelkonsole entschieden, sie ist wichtig für das Sportwagen-Gefühl.“

Während etwa bei einem Tesla Model 3 das große Zentraldisplay das Armaturenbrett dominiert, ist der höchste Punkt der Taycan-Instrumententafel das Kombiinstrument für den Fahrer – damit hat in der Denkweise der Designer der Fahrer alles im Blick, weitere Funktionen müssen sich dem unterordnen. Das erklärt auch den Ansatz des Bediensystems und der Kommunikation mit dem Fahrer: Das volldigitale Kombiinstrument ist mit 16,8 Zoll das größte Display im Taycan, der Zentralbildschirm misst nur 10,9 Zoll in der Diagonale.

Wobei die Zoll-Angabe für das Kombiinstrument relativ ist: Das Display ist nicht nur stark abgerundet, sondern auch noch gebogen. Somit ist es kaum möglich, eine echte Bildschirmdiagonale zu messen. Das freistehende Display wird übrigens nicht von einer Hutze abgedeckt. Die Glasoberfläche wurde aus diesem Grund mit einem Polarisationsfilter bedampft, der das Display entspiegeln soll. Bei einer ersten Mitfahrt auf dem Beifahrersitz scheint dieser Plan aufgegangen zu sein. Dabei hat sich jedoch eine andere Schwachstelle des Porsche-Konzepts gezeigt: An den Rändern des Bildschirms sind kleine Touch-Bedienfelder integriert, über die Licht- und Fahrwerksfunktionen gesteuert werden. Je nach Sitzposition des Fahrers können diese Felder vom Lenkrad verdeckt sein – wie dieses Designmerkmal ankommt, wird das Kunden-Feedback zeigen.

Auf dem Kombiinstrument selber kann der Fahrer zwischen vier Anzeigen wählen: Der klassische Modus enthält zentral ein rundes Powermeter, das den klassischen Drehzahlmesser ersetzt und Leistungsabgabe und Rekuperation anzeigt. Im Karten-Modus wird das Powermeter durch einen Kartenausschnitt ersetzt, die anderen Anzeigen rechts und links bleiben erhalten – im Vollkarten-Modus gibt es keine anderen Anzeigen mehr. Die „Pure“-Ansicht ist ein reduzierter Modus, der sich etwa für Nachtfahrten auf die wesentlichen Informationen beschränkt und so viele Bereiche wie möglich schwarz darstellt.

Aufs Wesentliche reduziert wurden auch die klassischen Hardware-Schalter. Der überwiegende Großteil der Funktionen wird über das Zentraldisplay mit überarbeiteter Menüführung oder das 8,4 Zoll große Touch-Bedienfeld mit haptischem Feedback in der Mittelkonsole angesteuert. Im oberen Display sind Navigation, Telefon, Medien und Komfort-Features zu finden, während über das untere Bedienfeld die Klimaanlage gesteuert wird. „In der oberen Hälfte des Displays befindet sich die Klimaregelung sowie etwa die Defrost-Funktion, was gesetzlich vorgeschrieben ist“, erklärt Meissner. „Unten haben wir ein Remote-Bedienfeld mit Handschriftenerkennung, das einen Dreh-Drück-Controller ersetzt.“

In einem Punkt folgt Porsche jedoch der Tesla-Logik: Die Luftausströmer werden nicht mehr mit mechanischen Lamellen verstellt, der Luftstrom wird über das Display digital und vollautomatisch geregelt – bei der optionalen Vierzonen-Klimaautomatik auch über ein weiteres Display im Fond.

A propos optional: Gegen Aufpreis bekommt auch der Beifahrer ein eigenes Display, um den Bedienkomfort zu erhöhen. Design und Funktion entsprechen weitgehend dem herkömmlichen Zentraldisplay. Aus Sicherheitsgründen hat der Beifahrer aber keinen Zugriff auf Funktionen wie die Fahrwerkseinstellung. Wer das Beifahrer-Display nicht ordert, kann dort keine Dekor-Paneele platzieren – die Abdeckung ist immer aus einem schwarzen Klarlack. Dekore aus Holz, Carbon, Aluminium oder Textil können im Taycan nur in den Türen platziert werden. Gegen Aufpreis stehen auch verschiedene Leder- und Textilmaterialien zur Wahl.

Bei zwei anderen Punkten ist Porsche seiner Tradition gefolgt: Auf ein Zündschloss verzichtet der Taycan zwar, der Power-Button befindet sich aber immer noch links neben dem Lenkrad. Im Sport-Chrono-Paket wird auch traditionell eine Uhr auf dem Instrumententräger platziert. Die Stoppuhr ist das einzige analoge Instrument im ganzen Auto – und war genau aus diesem Grund laut Meissner intern sehr umstritten.
porsche.com

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4 Kommentare

zu „Porsche gewährt Einblick in den Innenraum des Taycan“
Simon
23.08.2019 um 01:08
Wie kann die Uhr umstritten sein? Schaut doch toll aus, die einzige analoge Uhr die ich mir noch kaufen würde. Toll ist das man die Zielangabe scheinbar wie bei Audi gelöst hat. Die Lüftungsdüsen sind klassisch aber die Funkion modern. So würde ich das ganze Auto beschreiben. Ich glaube aber das die Mittelkonsole in der nächsten Genration nicht mehr geben wird.
Ulrich
23.08.2019 um 10:09
Porsche hat sich schon was gedacht. Ein Sprung in zuviel Elektronic-Firlefanz hätte nur die klassische Clientel verunsichert. Ich möchte mit 64 Jahren auch nicht gerade noch den Pilotenschein machen. Wie beim 911 wird sicher auch das Instrumenten Panel im Laufe der Zeit sein Facelift bekommen.
Bartholomäus Steiner
23.08.2019 um 12:04
Eines der schönsten Interieurs, die ich je gesehen habe.
Uwe Mossart
23.08.2019 um 15:59
Porsche will kein fahrende Tablett bauen... und tut es trotzdem? Den Mist gab es schon in den 80gern,Mäusekino,u d man kann immernoch darauf verzichten. Keine Schalter, wie dann? Nur über diesen Tatschmist? 6 setzten, Autobauen verlernt wie man am Design des akt. 11er sehen kann.

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