Hamburger Hochbahn schreibt bis zu 530 E-Busse aus

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Die Hamburger Hochbahn hat die technischen Spezifikationen für die nächste Generation von Elektrobussen fertiggestellt, die das Verkehrsunternehmen in den kommenden Jahren anschaffen will.

Die Hochbahn plant im Zeitraum von 2021 bis 2025 die Anschaffung von bis zu 530 E-Bussen. Die europaweite Ausschreibung für eine entsprechende Rahmenvereinbarung ist gestartet. Kernpunkt des „Lastenhefts“: Ab Anfang 2020 will bzw. muss die Hochbahn nur noch emissionsfrei angetriebene Fahrzeuge bestellen. Die Gesamtflotte von aktuell 1.000 Fahrzeugen soll bis 2030 umgestellt sein.

In den jetzt veröffentlichten Eckpunkten bleibt – wenig überraschend – die Reichweite das wichtigste Kriterium für die Auswahl der Bus-Modelle. Gefordert sind künftig garantierte 200 Kilometer. Die vorgeschriebene Reichweite für die erstmals ausgeschriebenen Gelenkbusse (50 Fahrzeuge) liegt aufgrund des höheren Gewichtes zunächst noch bei 150 Kilometern.

Geladen werden soll laut der Ausschreibung über Nacht im Depot. „Allerdings sind auch Angebote willkommen, die zusätzlich zum Depotladen auch ein „Opportunity-Charging“ (Laden an den Endhaltestellen) ermöglichen, um die Reichweiten zu erhöhen“, schreibt die Hochbahn. Mit beiden Ladetechnologien sind die Hamburger vertraut: Die aktuellen E-Busse, die seit Ende 2018 im Einsatz sind, laden nur im Depot. Auf der Innovationslinie 109 kommen aber auch Fahrzeuge zum Einsatz, die über Pantografen im laufenden Betrieb über eine Schnellladung wieder aufgeladen werden.

Im Lastenheft lässt sich der Verkehrsbetreiber zudem die strategische Option offen, auch reine Wasserstoffbusse oder solche mit Brennstoffzellen als Range Extender anzuschaffen. Aktuell testet die Hochbahn zwei solcher Modelle und will „in Kürze“ ein offenes Qualifizierungssystem für die Beschaffung von Brennstoffzellenbussen initiieren. Anfang des Jahres hatte diesbezüglich ein Beitrag des NDR zunächst vermuten lassen, dass die Hochbahn sich grundsätzlich gegen Busse mit Brennstoffzellenantrieb entschieden hätte. „Sobald unser Partner Daimler oder andere Bushersteller neben Batteriebussen auch E-Busse mit Brennstoffzellen in Serie produzieren, werden wir diese ebenfalls für den Linienbetrieb testen“, erklärte Henrik Falk, Vorstandsvorsitzender der Hamburger Hochbahn in Reaktion auf die bekannt gewordene Beendigung des Projekts mit Brennstoffzellen-Bussen. Die Hochbahn betont, „keine Richtungsentscheidung für oder gegen eine bestimmte Antriebstechnologie“ getroffen zu haben.

Zudem will die Hochbahn erstmals die gesamte Ökobilanz der Busse in der Ausschreibung mit bewerten. In die Verträge sollen hierfür Nachhaltigkeitsstandards für Beschaffungen aufgenommen werden – auch für Zulieferer. Um die Mehrkosten für die E-Busse abzudecken strebt die Hochbahn nach eigenen Angaben eine anteilige Förderung des Bundes an.

Update 07.09.2019: Nun hat die Hamburger Hochbahn eine Absichtserklärung mit Daimler Buses unterzeichnet. Die Hochbahn will ab dem Jahr 2021 den künftigen Gelenkbus Mercedes-Benz eCitaro G mit Brennstoffzelle als Range Extender im Praxiseinsatz erproben. Henrik Falk, Vorsitzender des Vorstands Hamburger Hochbahn AG: „Von der Neuentwicklung des Brennstoffzellenbusses auf der Basis des reinen Elektrobusses erwarten wir Vorteile gerade bei längeren Reichweiten. Dass nach der Weltpremiere des Elektrobusses in Hamburg nun 2021 auch die Neuentwicklung nach Hamburg kommen wird, zeigt unsere Rolle als Pionier für den Einsatz emissionsfreier Busse. Jetzt geht es darum, die Fahrzeuge möglichst schnell auf die Straße zu bringen.“ Till Oberwörder, Leiter Daimler Buses: „Mit der Hamburger Hochbahn AG haben wir schon viele ambitionierte Projekte umgesetzt. Der eCitaro G mit Brennstoffzelle als Range Extender ist einer der entscheidenden Schritte auf dem Weg zum lokal emissionsfreien sowie extrem leisen öffentlichen ÖPNV mit Stadtbussen.“
hochbahn.de (530 E-Busse), daimler.com (eCitaro G)

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