Carsten Breitfeld wird CEO bei Faraday Future

Das Elektroauto-Startup Faraday Future hat einen neuen CEO ernannt. Es ist niemand Geringeres als Carsten Breitfeld, Mitgründer von Byton und zuvor Projektleiter für die Entwicklung des BMW i8.

Breitfeld hatte das chinesische Elektroauto-Startup Byton im April verlassen und wird bei Faraday Future nun die Funktion des Global CEO übernehmen. Jia „YT“ Yueting, der Gründer von Faraday Future, wird seine Position als CEO niederlegen und künftig als CPUO (Chief Product & User Officer) tätig sein.

„Ich bin hocherfreut, die Rolle des CEO zu übernehmen und freue mich darauf, FF in die nächste Phase seines Erfolgs zu führen“, sagt Breitfeld in der Mitteilung. „Einer der Hauptgründe, warum ich zu FF gekommen bin, war YT und seine Vision, wie das Mobilitäts-Ökosystem die Branche verändern wird.“ Er kenne Yueting seit einigen Jahren und habe sich mit ihm in der Vergangenheit immer wieder über einen Eintritt in das Unternehmen unterhalten. „Ich schätze seinen Unternehmergeist und bewundere seine Vision, das zukünftige Mobilitäts-Ökosystem erfolgreich vorherzusagen.“

Das zukünftige Mobilitäts-Ökosystem scheint Yueting besser vorhersagen zu können als so manche geschäftliche Entscheidung – die Negativ-Schlagzeilen häufen sich bei dem in Geldnöten steckenden FF seit Monaten. In der vergangenen Woche wurde in chinesischen Medien bereits über Yuetings Rückzug als CEO berichtet. Zudem wolle er über die Einrichtung eines Treuhandfonds sowohl seine persönlichen Schulden als auch die Schulden des Unternehmens begleichen. Der Treuhandfonds wurde in der Mitteilung nun bestätigt.

Wie das Portal pandaily.com schreibt, solle der Treuhandfonds mit Jias Anteilen an Faraday Future finanziert werden. Das soll ihm und dem Unternehmen nach einem künftigen Börsengang genügend Geld einbringen, um die Schuldenberge abzutragen. Jia soll zudem erklärt haben, dass er die volle Verantwortung für die Rückzahlung seiner Schulden übernehmen werde. Darüber hinaus will Jia Anteile in einem nicht näher genannten Umfang verkaufen.

Die Geschichte des Startups ist bislang sehr wechselhaft. Mit öffentlichkeitswirksamen Auftritten bei der CES in Las Vegas, Live-Demonstrationen der Beschleunigung des FF 91 und vollmundigen Ankündigungen in Richtung Tesla galt Faraday Future als ein ernstzunehmender potenzieller Konkurrent für den kalifornischen Elektro-Vorreiter. Doch nach diversen Abgängen hochrangiger Manager, dem Bruch mit seinem Hauptfinanzier Evergrande und dem Verkauf des Hauptsitzes in Los Angeles hatte Faraday Future viel Vertrauen bei Investoren verloren. Ende des vergangenen Jahres hatten einige FF-Mitarbeiter sogar eine Crowdfunding-Kampagne gestartet, um Geld für die Familien der entlassenen Kollegen zu sammeln.

Wie viel Zeit die Investoren Breitfeld geben, um das Ruder wieder herumzureißen, ist offen. In der Mitteilung zu dem Chefwechsel deutet Breitfeld noch keine Maßnahmen an, sondern ist nur voll des Lobes für seinen neuen Arbeitgeber. „Ich war äußerst beeindruckt von den stetigen Fortschritten, die das Unternehmen beim Flaggschiff FF 91 erzielt hat“, wird der frühere BMW-Entwickler dort zitiert. „Als ich das Produkt, die innovative Technologie und die vielen engagierten Mitarbeiter, aus denen FF besteht, sah, war mir klar, dass FF einen neuen Standard für intelligente Mobilität setzt und dass ich ein Teil davon sein musste.“

Yueting, der als CPUO die KI, Produktdefinition, Benutzererfahrung und die Gesamtimplementierung des Internet-Ökosystemmodells überwachen soll, will eng mit Breitfeld zusammenarbeiten. „Es war eine unglaubliche Ehre und eine erstaunliche Reise, als CEO von FF zu fungieren“, so Yueting. „Mit Dr. Breitfeld als CEO ist die Zukunft von FF so vielversprechend wie nie zuvor.“

Zudem will FF auch einen Global Chairman einstellen, „was für die kürzlich erfolgte Neuorganisation seines Top-Management-Teams von entscheidender Bedeutung“ sei. Ein Name wird in der Mitteilung aber noch nicht genannt.
ff.com

0 Kommentare

zu „Carsten Breitfeld wird CEO bei Faraday Future“

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Lesen Sie auch