Iveco-Eigentümer steigt bei E-Lkw-Startup Nikola ein
CNH Industrial steigt mit 250 Millionen US-Dollar bei dem auf Elektro-Trucks spezialisierten US-Startup Nikola ein. Die Investition erfolgt im Rahmen einer neuen Finanzierungsrunde, in deren Rahmen Nikola insgesamt mehr als eine Milliarde Dollar generieren will.
Die Zusammenarbeit soll laut einer Mitteilung sogar über die finanzielle Transaktion hinausgehen: Iveco und FPT Industrial, die Nutzfahrzeug- und Antriebsmarken von CNH Industrial, werden Nikola mit Entwicklungs- und Produktions-Knowhow bei der Kommerzialisierung seiner geplanten Brennstoffzellen- und Batterie-Trucks unterstützen. Davon sollen unter anderem die Modelle Nikola One und Two für den nordamerikanischen Markt profitieren.
„Der globale Klimawandel, geopolitische Konflikte, die künftige Verfügbarkeit fossiler Brennstoffe und eine selbstbewusste Kreislaufwirtschaft erfordern eine grundlegende Änderung unserer Arbeitsweise“, sagt Gerrit Marx, Präsident für Nutz- und Spezialfahrzeuge bei CNH Industrial, über die Investition. „Während heutzutage LNG deutlich niedrigere Well-to-Wheel-Emissionen liefert, die bei Verwendung von Biogas praktisch auf Null reduziert werden können, werden Brennstoffzellen- und BEV-Technologien mittel- bis langfristig das ultimative Ziel eines emissionsfreien Lkw liefern.“
Zudem planen Nikola und CNH Industrial auch die Gründung eines europäischen Joint Ventures. Hier soll der Nikola Tre, ein für Europa geeigneter Batterie-elektrischer Schwerlast-Lkw, entwickelt werden. In dieses Joint Venture will Nikola nach eigenen Angaben unter anderem sein Brennstoffzellen-Knowhow, Technologien zur Onboard-Speicherung von Wasserstoff, aber auch das Infotainment, Steuereinheiten und die Entwicklung von Over-the-air-Updates einbringen. Langfristig sollen hier für Europa auch Brennstoffzellen-Lkw entwickelt werden.
Der Nutzfahrzeug-Motorenspezialist FPT und Iveco haben bislang stark auf Erdgas als alternativen Kraftstoff gesetzt und laut der Mitteilung „maßgeblich zum Auf- und Ausbau des europäischen Erdgastanknetzes beigetragen“. Ähnliches will jetzt Nikola mit Partnern in Nordamerika und Europa umsetzen, allerdings natürlich mit Wasserstoff.
„Während andere OEM der Meinung sind, dass emissionsfreie Lösungen nicht in dem von den Regulierungsbehörden vorgegebenen Zeitrahmen möglich sind, beweisen Nikola, FPT Industrial und Iveco, dass diese Zeitpläne nicht unangemessen sind“, sagt Trevor Milton, CEO der Nikola Corporation. „Nikola hat die Technologie, braucht aber einen Partner mit einem europäischen Netzwerk, um sie rechtzeitig zu erreichen. Mit den Investitionen und der Partnerschaft von CNH Industrial können wir jetzt emissionsfreie Lkw nach Europa bringen.“ Dabei will Nikola unter anderem die europäischen Vertriebs-, Service- und Garantiekanäle von Iveco nutzen.
Später im Jahr sollen in Europa eine Pressekonferenz und ein Flottentag veranstaltet werden, um die Partnerschaft genauer zu erläutern.
Nikola Motor hatte vor knapp drei Jahren mit der Ankündigung seines innovativen Brennstoffzellen-Trucks Nikola One für Aufsehen gesorgt. Das Interesse war von Anfang an hoch, später wurden auch H2-Lkw für Europa angekündigt. Außer Prototypen gab es von Nikola aber bislang wenig zu sehen.
CNH Industrial ist 2013 im Zuge der Umstrukturierungen im Fiat-Konzern durch die Fusion von GNH Global und Fiat Industrial entstanden – mehr oder weniger parallel zu der Fusion von Fiat Chrysler Automobiles in der Auto-Sparte. Zu den Nutzfahrzeug-Marken von CNH Industrial gehören auch Iveco Bus, Steyr, New Holland, Hueliez Bus oder Magirus.
nikolamotor.com
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