VW-Händler sollen auch mit E-Mobilität mehr Geld verdienen
Weniger Wartungen, weniger Verschleißteile: Viele Händler und Autobauer sehen ihr After-Sales-Geschäft mit Elektroautos bedroht. Der Volkswagen-Konzern richtet aus diesem Grund sein After-Sales-Geschäft auf die kommenden Herausforderungen der Digitalisierung und E-Mobilität aus.
Trotz des zunehmenden Anteils von E-Fahrzeugen mit – laut Volkswagen – rund „20 bis 30 Prozent geringeren Wartungskosten als bei konventionellen Fahrzeugen“ plant der Konzern für die kommenden Jahre, Umsatz und Ertrag im After Sales „weiter deutlich zu steigern“. Wesentliche Treiber werden dabei laut Volkswagen die Steigerung der Kundenloyalität durch digitale Services und der kontinuierlich wachsende Bestand an Konzernfahrzeugen sein.
Die Idee bei der Kundenloyalität: Die „Digital After Sales“ sollen das Erlebnis für den Kunden nicht nur bequemer machen, sondern auch für eine höhere Bindung sorgen – wer einmal seine Daten freigegeben hat, bleibt in der VW-Denkweise diesem System länger treu. Sofern er sich darin gut aufgehoben fühlt, versteht sich.
Aktuell werden laut der Mitteilung 100 Millionen Fahrzeuge von 25.000 Servicestationen weltweit betreut, 2030 sollen es schon 150 Millionen Fahrzeuge sein. Statt mehr Geld mit dem einzelnen Auto sollen die Werkstätten unter anderem über das höhere Volumen auf ihre Erträge kommen. Die Digitalisierung soll aber auch den Werkstätten helfen, das höhere Volumen bewältigen zu können. Bei einem durchschnittlichen Werkstattauftrag fallen laut VW heute rund 80 Minuten administrative Tätigkeiten in bis zu 15 verschiedenen Systemen an. Mit der künftigen Systemgeneration sollen es nur noch 15 Minuten sein.
Dazu kommt: Im Fahrzeugbestand wird die Zahl der Elektroautos logischerweise langsamer zunehmen als bei den Verkäufen – 2030 rechnet VW mit 10 bis 15 Prozent. „Konventionelle Fahrzeuge mit höherem Wartungspotenzial werden damit in den kommenden Jahrzehnten noch einen erheblichen Anteil am Fahrzeugbestand ausmachen“, schreibt der Konzern.
„Der Bereich After Sales ist seit Langem eine wichtige Ertragssäule des Volkswagen Konzerns“, sagt Christian Dahlheim, Leiter des Konzernvertriebs. „Vor dem Hintergrund der Transformation in Richtung E-Mobilität und Digitalisierung arbeiten wir intensiv daran, dass das auch künftig so bleibt. Wir werden dieses für unsere Servicepartner und uns sehr bedeutsame Geschäft auch in Zukunft weiter deutlich ausbauen.“
Ganz auf die Anforderungen der E-Mobilität stellt sich auch das Original Teile Center in Kassel als weltweites Masterdepot ein. Volkswagen betreibt dort eine Pilotanlage zur Ermittlung der optimalen Lagerbedingungen für Hochvoltbatterien. Diese sind grundsätzlich für das gesamtes Fahrzeugleben eines E-Autos ausgelegt, müssen jedoch beispielsweise bei Unfällen auch als Originalteile vorgehalten werden. Nach Abschluss des Projekts ist der Aufbau entsprechender Lagerkapazitäten geplant.
volkswagen-newsroom.de
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