Rivian erhält weitere Finanzierung in Höhe von 350 Millionen Dollar
Das Elektroauto-Startup Rivian hat ein weiteres Investment in Höhe von 350 Millionen Dollar erhalten. Das frische Kapital stammt von Cox Automotive, einer Tochter des Medienunternehmens Cox Enterprises. Es ist bereits die dritte Finanzierungsrunde in diesem Jahr.
Cox Automotive wird zudem einen Vertreter in den Verwaltungsrat von Rivian entsenden, wie das Unternehmen mitteilte. Zusätzlich zu der Investition wollen beide Firmen „Möglichkeiten für Partnerschaften in den Bereichen Service Operations, Logistik und digitaler Handel“ ausloten.
Wir erinnern uns: Das US-Startup hatte im vergangenen Jahr viele Branchenexperten überrascht, als es auf der LA Auto Show seinen vollelektrischen Pickup R1T mit beeindruckenden Leistungsdaten vorgestellt hatte. Nur einen Tag später zeigte Rivian mit dem R1S ein entsprechendes E-SUV. Beide Modelle sollen Ende 2020 zu Preisen ab 69.000 Dollar (Pickup) bzw. 72.500 Dollar (SUV) in Serie gehen.
Zu Cox Automotive gehören knapp 30 Handelsmarken, darunter in den USA wichtige Neu- und Gebrauchtwagenhändler wie Autotrader, Kelley Blue Book, Pivet, RideKleen und Manheim. Von dieser Expertise im Autohandel will Rivian profitieren, um ein „konsistentes Kundenerlebnis über unsere verschiedenen Kontaktpunkte hinweg zu bieten“, wie es Rivian-Gründer RJ Scaringe ausdrückt. „Cox Automotive ist aufgrund seiner globalen Präsenz, seiner Service- und Logistikfähigkeiten und seiner Technologieplattform für den Handel ein hervorragender Partner für uns.“
Sandy Schwartz, Präsidentin von Cox Automotive, zeigte sich in der Mitteilung begeistert von „Rivians einzigartigem Ansatz, eine elektrifizierte Zukunft aufzubauen und Teil der positiven Auswirkungen zu sein, die seine Produkte auf unsere Straßen und die Welt um uns herum haben werden“.
Es handelt sich bereits um Rivians dritte Investitionsankündigung in diesem Jahr nach einer Investitionsrunde in Höhe von 700 Millionen US-Dollar im Februar unter Führung von Amazon und einem Investment von Ford in Höhe von 500 Millionen US-Dollar im April – damit summieren sich die Investments alleine in diesem Jahr auf über 1,5 Milliarden Dollar.
Der Deal mit Ford könnte auch dazu führen, dass Elektroautos von Ford, die auf der Plattform von Rivian aufbauen, auch bei Rivian montiert werden. Das hatte zumindest Ford-CEO Jim Hackett im August angedeutet. Das Konzept der Rivian-Plattform und deren Business Case haben Hackett offenbar nachhaltig beeindruckt. „Sie bringen uns alle verschiedene Dinge bei, und die Rationalisierung der Plattform kann Jahre später erfolgen“, sagte der Ford-Chef jetzt in dem Interview. „Rivian ist eine ganz besondere Sache, die uns lehrt, nicht nur den Antriebsstrang, sondern auch die Architektur, mit der die ECUs (elektronische Steuereinheit) und andere Dinge verbunden sind, zusammenzuführen.“
Während Rivian von dem Ford-Deal vor allem finanziell profitieren dürfte (und vorübergehend von einer besseren Auslastung der eigenen Fabrik) wird die neue Kooperation vor allem im eigenen Endkundengeschäft wichtig sein. Nicht nur das Beispiel von Tesla, sondern auch vieler anderer neu gegründeter Automarken (z.B. Infiniti) zeigt, wie schwierig es sein kann, ein für den Käufer zufriedenstellendes Handels- und Servicenetz aufzubauen. Es bleibt also spannend zu beobachten, welche Möglichkeiten Rivian und Cox Automotive bei ihrer Zusammenarbeit finden werden.
electrek.co, insindeevs.com, rivian.com
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