EU-Kommission gibt Übernahme von Innogy durch E.ON frei

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Die EU-Wettbewerbshüter haben unter Auflagen grünes Licht für die Übernahme der RWE-Tochter Innogy durch E.ON gegeben. E.ON übernimmt damit auch das Innogy-Geschäft mit Ladeinfrastruktur – mit gewissen Auswirkungen.

Mit der Zustimmung der EU-Kommission sind allerdings verschiedene Zusagen von E.ON zur Abgabe einzelner Geschäfte oder Geschäftsteile verbunden. Unter anderem muss E.ON den Betrieb von 34 Ladestationen für E-Fahrzeuge auf Autobahnen einstellen. Die Standorte sollen von anderen Anbietern übernommen werden.

Darüber hinaus muss zudem das Strom- und Gaskundengeschäft von Innogy in der Tschechischen Republik abgeben werden. Auch sind Veräußerungen im ungarischen Stromkundengeschäft Bedingung. „Wir hätten diese Geschäfte gern fortgeführt, werden die Auflagen der EU-Kommission aber selbstverständlich umsetzen. Vor dem Hintergrund der großartigen Entwicklungschancen für die neue E.ON sind diese Zugeständnisse verkraftbar“, so E.ON-Chef Johannes Teyssen.

Zur Transaktion mit RWE gehört auch die Übertragung der Geschäfte mit Erneuerbaren Energien von E.ON und Innogy. Der Geschäftsbereich Erneuerbare Energien von E.ON wird bis Ende September auf RWE übergehen, der von Innogy so schnell wie möglich im nächsten Jahr. Auch die Minderheitsbeteiligungen von E.ON an den Kernkraftwerken Gundremmingen und Emsland will E.ON bis Ende September an RWE übertragen. Das Gasspeichergeschäft von Innogy und die Innogy-Beteiligung am österreichischen Energieunternehmen Kelag sollen dagegen erst im kommenden Jahr an RWE gehen. E.ON wird zudem einen finanziellen Ausgleich im Wert von 1,5 Milliarden Euro von RWE erhalten.

Der RWE-Anteil an Innogy in Höhe von knapp 76,8 Prozent soll voraussichtlich bereits morgen auf E.ON übergehen. RWE wird umgekehrt mit 16,7 Prozent zum größten E.ON-Aktionär. Das Übernahmeangebot von E.ON aus dem vergangenen Jahr wird bis Ende der kommenden Woche vollzogen und den Anteil von E.ON an Innogy um weitere gut 9,4 Prozentpunkte erhöhen. Zusammen mit den in den vergangenen Monaten an der Börse erworbenen Aktien hält E.ON dann insgesamt 90 Prozent der Innogy-Anteile. E.ON soll zudem sehr zeitnah im Aufsichtsrat der Innogy angemessen vertreten sein.

Wie von der E.ON-Hauptversammlung im Mai 2019 beschlossen, wird das Energieunternehmen nach Vollzug der Übernahme von Innogy den E.ON-Aufsichtsrat auf 20 Mitglieder vergrößern. Für die Vertreter der Anteilseigner wird E.ON den RWE-Vorstandsvorsitzenden Rolf Martin Schmitz zur gerichtlichen Bestellung vorschlagen, zudem den Unternehmer Ulrich Grillo und die US-amerikanische Unternehmensberaterin Deborah B. Wilkens, die derzeit beide noch Mitglieder des Innogy-Aufsichtsrats sind. Außerdem werden Monika Krebber, Stefan May und René Pöhls als Vertreter der Arbeitnehmer der innogy Mitglieder des E.ON-Aufsichtsrats. Die Führung der neuen E.ON liegt weiter in den Händen der bisherigen Vorstandsmitglieder des Unternehmens. Der Aufsichtsrat von E.ON bekräftigte seine bereits zuvor getroffene Entscheidung, dass Johannes Teyssen das Unternehmen weiter als Vorstandsvorsitzender führen soll. Er bestätigte zudem Leonhard Birnbaum, Thomas König, Marc Spieker und Karsten Wildberger als Vorstandsmitglieder der E.ON SE. Den Vertrag von Finanzvorstand Marc Spieker verlängerte der Aufsichtsrat um fünf Jahre bis Ende 2024.

E.ON hat nun auch die künftigen Führungspositionen in wettbewerblich relevanten Bereichen und damit die erste Ebene unterhalb des Vorstands fast vollständig besetzt. Wie bei der bereits im Juni ausgewählten Gruppe stammen auch die jetzt neu benannten Führungskräfte zu fast gleichen Teilen von E.ON und Innogy. Victoria Ossadnik wird CEO des Vertriebs und der Customer Solutions in Deutschland. Katherina Reiche (bisher Hauptgeschäftsführerin beim Verband kommunaler Unternehmen, VKU), wird ab Januar 2020 die Leitung einer der größten und wichtigsten operativen Einheiten im deutschen Netzgeschäft bei E.ON übernehmen. Die neue E.ON wird ihren Sitz wie geplant in Essen haben, und die E.ON-Zentrale am Brüsseler Platz wird auch die Zentrale der neuen E.ON sein.

Wie electrive.net auf Nachfrage erfuhr, ändert sich an der Geschäftsführung der Innogy eMobility Solutions GmbH nichts. Demnach bleibt Elke Temme COO, Stefan von Dobschütz CCO und Thomas Hüsgen CFO.
spiegel.de, sueddeutsche.de, n-tv.de, eon.com

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