BMW & Co. testen Ansatz für nachhaltigen Kobaltabbau
BMW, BASF, Samsung SDI und Samsung Electronics starten nun mit „Cobalt for Development“ wie angekündigt eine branchenübergreifende Initiative, um verantwortungsvollen Kobalt-Abbau im Kleinstbergbau in der Demokratischen Republik Kongo zu fördern.
Bereits Ende 2018 machten die Initiatoren ihre Idee publik, wonach sie in einer ausgewählten Kobaltmine im kongolesischen Kleinstbergbau den nachhaltigen Abbau des Rohstoffs fördern wollen. Über eine Laufzeit von drei Jahren soll getestet werden, wie die Lebens- und Arbeitsbedingungen in der Mine und den umliegenden Gemeinden verbessert werden können. Als Koordinator tritt im Auftrag des Quartetts die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) in Erscheinung.
Zur Erprobung des Ansatzes haben die Projektteilnehmer zusammen mit den Behörden der Provinz Lualaba eine legale Kleinstmine in der Nähe von Kolwezi ausgewählt. In den kommenden Monaten werden dort Arbeits- und Umweltrisiken analysiert, um anschließend „verantwortungsvolle Bergbaupraktiken zu entwickeln und umzusetzen“, wie es BMW formuliert. Von Anfang an werden lokale Partner wie die Kooperativen des Kleinstbergbaus eingebunden. Außerdem soll in der benachbarten Gemeinde u.a. der Zugang zu Bildung verbessert werden. BMW betont, dass die Initiatoren des Projekts nicht Betreiber der Testmine sein werden.
Das Pilotprojekt basiert auf einer Machbarkeitsstudie von GIZ und BMW. Die Fortschritte in und um die Testmine werden nach Angaben der Initiatoren regelmäßig intern und von einem Komitee lokaler Vertreter bewertet. Falls sich der Ansatz als erfolgreich entpuppt, könne er auf weitere Minen übertragen werden. „Wir sind uns unserer Verantwortung voll bewusst: Kobalt und andere Rohstoffe müssen unter ethisch verantwortlichen Bedingungen gewonnen und verarbeitet werden“, äußert Dr. Andreas Wendt, BMW-Vorstandsmitglied, verantwortlich für Einkauf und Lieferantennetzwerk.
Kobalt spielt bei der Herstellung von Batterien bekanntlich eine Schlüsselrolle. Der Rohstoff ist ein seltenes Element: die Häufigkeit in der Erdkruste liegt nur bei 0,004 Prozent. Zwei Drittel des weltweiten Vorkommens finden sich Schätzungen zufolge auf kongolesischem Territorium. Der Abbau findet dort vielfach unter prekären Verhältnissen statt. Stichworte in diesem Zusammenhang sind Menschenrechtsverletzungen und Kinderarbeit.
Bisher beziehen Autobauer wie BMW ihr Kobalt meist aus Nordafrika, Südamerika und Australien. Mit dem weltweiten Ausbau der Elektromobilität wird sich die Nachfrage aber in naher Zeit vervielfachen.
Bereits 2017 gaben die Münchner bekannt, die Transparenz ihrer Batteriezellen-Lieferkette weiter erhöhen und zudem Optionen für Modellprojekte speziell im Kongo prüfen zu wollen – allen voran in puncto Kobaltabbau. Seit geraumer Zeit schon engagiert sich BMW in der Responsible Cobalt Initiative (RCI) gemeinsam mit anderen Unternehmen und Organisationen, der Regierung der Demokratischen Republik Kongo und der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Ziel ist die Erhöhung der Transparenz und Governance sowie die Umsetzung von kollektiven Maßnahmen bei der Bewältigung von Sozial- und Umweltrisiken in der Kobaltlieferkette.
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