Bushersteller Wrightbus hat Insolvenz angemeldet
Der nordirische Bushersteller Wrightbus, der auch auf elektrische Antriebe setzen wollte, hat Insolvenz anmelden müssen und wurde unter Zwangsverwaltung gestellt. Nun scheint aber ein möglicher Käufer in Sicht.
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Aufgrund der Insolvenz mussten zudem die 1.250 Mitarbeiter entlassen werden. Eine ehemalige Wrightbus-Sprecherin wollte sich nicht dazu äußern. Sie verwies auf die Wirtschaftsberater von Deloitte, die das Gläubigerschutzverfahren kontrollieren. Wrightbus ist vor allem für seine Doppeldecker-Busse bekannt und setzte auch auf elektrifizierte Antriebe. Auch die Brennstoffzelle sollte in Zukunft eine wichtige Rolle spielen.
Im November 2018 hatte Wrightbus auf der Euro Bus Expo den „weltweit ersten Doppeldeckerbus mit Brennstoffzelle“ vorgestellt. Der BZ-Bus wurde im Rahmen des von der EU geförderten JIVE-Projekts entwickelt. Wrightbus wurde darin als alleiniger Lieferant von BZ-Doppeldeckern für Großbritannien genannt. Im Juni dieses Jahres schlossen sich dann die Firmen Everfuel, Wrightbus, Ballard Power Systems, Hexagon Composites, Nel Hydrogen und Ryse Hydrogen zum Konsortium H2Bus zusammen, um den Einsatz von 1.000 BZ-Bussen in europäischen Städten sowie die hierfür nötige Infrastruktur zu wettbewerbsfähigen Preisen zu realisieren. Günstigere Fahrzeuge sollte unter anderem Wrightbus beisteuern. Das Unternehmen wollte deshalb sogar sein Produktangebot um einen Doppeldeckerbus, einen 12-Meter-Einzeldeckerbus und einen Gelenkbus erweitern.
Wie es jetzt mit Wrightbus weitergeht, ist unklar. Die Arbeitnehmervertreter appellierten an Premierminister Boris Johnson einzugreifen und das Unternehmen zu retten. Deloitte hingegen teilte mit, man würde „alle verbleibenden Optionen für das Geschäft und die Vermögenswerte prüfen und alle Parteien mit Interesse ermutigen, sich mit ihnen in Verbindung zu setzen“.
Update 11.10.2019: Wie britische Medien berichten, könnte es für Wrightbus einen Käufer geben. Jo Bamford, Mitglied der Industriellenfamilie hinter dem britischen Bau- und Landmaschinenhersteller J.C. Bamford Excavators, will offenbar Wrightbus vor dem Zusammenbruch bewahren. Wie unter anderem Sky und die BBC berichten, habe Bamford am Freitag bekannt gegeben, er sei erfreut, dass er „mit der Familie Wright einen grundsätzlichen Vertrag über die Wrightbus-Fabrik und das Wrightbus-Land geschlossen habe“. Bamford bestätigte aber, dass es mit Deloitte noch kein Abkommen gebe. Noch ist die Rettung also nicht in trockenen Tüchern.
Update 02.11.2019: Die Bamford Bus Company übernimmt den Geschäftsbetrieb und die Vermögenswerte von Wrightbus. Das wurde jetzt von den am Deal beteiligten Beratungsfirmen Deloitte und PwC bestätigt.
spiegel.de, bbc.com, sky.com, cbwmagazine.com, pwc.co.uk (beide Update 02.11.2019)
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