Verzögerungen auch bei hessischem eHighway-Projekt
Beim eHighway-Projekt Elisa kommt es zu Verzögerungen. Fünf Lastwagen mit Stromabnehmern sollen an der A5 Daten sammeln, um Chancen für den Güterverkehr von morgen auszuloten. Knapp fünf Monate nach Projektstart ist erst der zweite Lkw in Betrieb.
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Die drei verbleibenden Lkw sollen erst im Februar, März und Juni 2020 in Betrieb genommen werden. In den ursprünglichen Planungen war die hessische Landesregierung davon ausgegangen, dass der Pilotversuch quasi mit Fertigstellung der Infrastruktur sofort in vollem Umfang beginnen könne. Mangels Fahrzeugen ist das aber offenkundig nicht der Fall.
„Erst zu einem Zeitpunkt, zu dem die e-Highway-Versuchsanlage in Hessen bereits fertiggestellt war, wurden die Auslieferungstermine der OH-Lkw bekannt gegeben“, sagte der hessische Verkehrsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) in einer Antwort auf eine Anfrage der FDP.
Mit den umgerüsteten Oberleitungs-Hybrid-Lkw der VW-Tochter Scania wollen die Projektpartner Daten sammeln, ob und wie der Güterverkehr auf der Straße klimafreundlicher gestaltet werden kann – unter anderem die Auswirkungen auf den Verkehr, der Mehraufwand für die Straßenmeistereien in Wartung und Betrieb sowie die Auswirkungen auf Umwelt und Kosten. In Südhessen wurde hierzu ein Abschnitt der Autobahn 5 zwischen Langen und Weiterstadt mit entsprechenden Oberleitungen für die OH-Lkw ausgerüstet.
Auf dem viel befahrenen Autobahnstück nahe dem Frankfurter Flughafen sollten ursprünglich fünf Speditionen je einen Hybrid-Lkw einsetzen, die mehrmals am Tag die Strecke zwischen Weiterstadt und Langen/Mörfelden befahren. Zumindest bei dem ersten in Hessen eingesetzten Fahrzeug der Spedition Schanz gab es vielversprechende Ergebnisse: Im Juni gab Scania an, dass nach den ersten 1.000 Kilometern, die ausgewertet wurden, eine Kraftstoffeinsparung an Diesel von ca. zehn Prozent erzielt wurde.
Das Bundesumweltministerium hat die fünf Kilometer lange Strecke zwischen Langen und Weiterstadt mit knapp 14,6 Millionen Euro gefördert. Insgesamt stellt das Ministerium für drei Projekte rund 50 Millionen Euro zur Verfügung. Bei dem Oberleitungs-Feldversuch in Schleswig-Holstein gibt es ebenfalls Verzögerungen: Auf der A1 bei Lübeck fehlen auch die passenden Lkw. Seit Juni ist erst ein Scania R 450 unterwegs, vier weitere sollen folgen. Die restlichen fünf Oberleitungs-Scania sind für ein Projekt in Baden-Württemberg vorgesehen.
Update 6.12.2019: Inzwischen wurde auf dem fünf Kilometer langen eHighway in Schleswig-Holstein am Autobahn-Abschnitt der A1 zwischen Reinfeld und Lübeck eine Probefahrt zur abschließenden Beurteilung der technischen Funktion der Anlage absolviert. Demnach ist der eHighway betriebsbereit. Das erste Fahrzeug (bei dem bisher eingesetzten Scania handelte es sich um ein Testfahrzeug für Justierungsarbeiten an der Anlage) soll noch im Dezember übergeben werden. Bis Ende 2022 wird zunächst die Reinfelder Spedition Bode die Strecke im täglichen Pendelbetrieb befahren.
heise.de, automobilwoche.de, golem.de, hessen.de (PDF), hl-live.de (Update)
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