StreetScooter stellt zweite Generation des E-Lieferwagens vor

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Die Deutsche-Post-Tochter StreetScooter hat die Nachfolgeversionen ihrer elektrischen Nutzfahrzeuge Work und Work L präsentiert. Die neue Fahrzeug-Generation unterscheidet sich optisch kaum von seinem Vorgänger, wurde technisch aber in einigen entscheidenden Punkten aufgewertet.

Unter anderem wurde der Kofferaufbau neu gestaltet, womit die Zuladung auf über eine Tonne steigt. Falls die Ladung nicht zu schwer ist, können alternativ auch bis zu vier Europaletten transportiert werden. Das Volumen des bis zu 3,16 Meter langen Laderaums liegt jetzt bei 7,7 Kubikmetern.

Auch an der Antriebstechnik hat StreetScooter viele Änderungen vorgenommen – in der bislang veröffentlichten Mitteilung und Broschüre zu dem neuen Fahrzeug hält sich der Post-Konzern mit genauen technischen Daten allerdings noch zurück. Bekannt ist nur, dass die Höchstgeschwindigkeit von 85 auf 120 km/h steigt und dass mit dem 11-kW-Ladesystem die neuen Modelle in ungefähr fünf Stunden auf etwa 80 Prozent geladen werden. Motorleistung, Reichweite und Batteriekapazität nennt StreetScooter bislang nicht.

Die Preise für den neuen StreetScoter Work beginnen bei 38.450 Euro netto – dafür gibt es aber lediglich das Fahrgestell mit Kabine. Mit dem Kofferaufbau liegt der Basispreis bereits bei 42.750 Euro netto.

Bei der Präsentation des Fahrzeugs in den Räumlichkeiten des künftigen StreetScooter-Showrooms auf dem EUREF-Campus in Berlin stellte CEO Jörg Sommer vielmehr Features in den Vordergrund, die den Zustellern und Fahrern den Arbeitsalltag erleichtern sollen. Dazu gehören neben dem akustischen Warnsystem AVAS und dem automatischen Notrufsystem eCall ein schlüsselloses Zugangssystem und der bislang eingesparte Beifahrer-Airbag. Zudem ist jetzt – nach harscher Kritik vieler Zusteller – eine Klimaautomatik und Sitzheizung für Fahrer und Beifahrer serienmäßig. Dazu gibt es ein Infotainmentsystem mit DAB+ und Anbindung an Apple Car Play und Google Android Auto.

„StreetScooter ist ‚early mover‘ im Bereich der elektrischen Nutzfahrzeuge“, sagt Sommer. „Wir wissen daher aus langjähriger Erfahrung und vor dem Hintergrund von mehr als 100 Millionen gefahrenen Kilometern, worauf es im anspruchsvollen Lieferverkehr und in der Letzte-Meile-Logistik ankommt.“ Diese Erfahrungen seien in die Neukonzeption der Erfolgsmodelle Work und Work L eingeflossen.

Sommer ist an einer erfolgreichen Premiere der beiden wichtigen Modelle sehr gelegen. So soll der Work L nicht nur die Basis für die im September angekündigte Expansion nach China (gemeinsam mit Chery) dienen und so den großen chinesischen Markt für StreetScooter erschließen. Sommer muss das Unternehmen auch attraktiv für Investoren machen, denn ein Käufer oder neuer Partner ist immer noch nicht gefunden – Negativ-Schlagzeilen rund um die Vorstellung der beiden Bestseller würden dabei nicht gerade helfen.

Post-Chef Frank Appel hatte zuletzt den Druck nochmals erhöht. In einem Interview mit der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ musste der Vorstandschef einräumen, dass in diesem Jahr ein Verlust mit einem „signifikanten zweistelligen Millionenbetrag“ anfallen werde. Appel hatte mehrfach angekündigt, dass er für die Zukunft von StreetScooter bis zum Jahresende mit einer Lösung rechne. In dem Interview sagte er: „Unsere Investoren wollen ein Logistikunternehmen, keinen Autokonzern.“

StreetScooter-CEO Sommer erklärte wiederum, man führe weiter Gespräche. Er setzt viel auf das Projekt in China, wo er das Marktpotenzial bis 2025 auf 2,3 Millionen elektrische Lieferwagen schätzt. Nur: Großkunden konnte das Unternehmen zuletzt nicht von seinem E-Lieferwagen überzeugen. Die Order des japanischen Paketzustellers Yamato über 500 Fahrzeuge ist die letzte bekannte Großbestellung. Logistiker wie Hermes setzt derzeit auf den eVito von Mercedes, GLS testet in Deutschland den Einsatz von MAN eTGE. Der Online-Gigant Amazon flottet hierzulande ebenfalls den eVito ein. Und in den USA, wohin StreetScooter in den kommenden zwei bis drei Jahren expandieren will, hat Amazon jüngst 100.000 E-Lieferwagen bestellt – beim US-Startup Rivian.
dpdhl.com, wiwo.de

1 Kommentar

zu „StreetScooter stellt zweite Generation des E-Lieferwagens vor“
Manfred Schu
12.10.2019 um 14:09
Es ist ja bestimmt nicht einfach ein komplett neues Auto aus dem Stand zum erfolg zu bringen. Aber da der E-Scooter ja mittlerweile in die Dörfer fährt, konnte ich vor kurzem mit dem Zusteller ein kurzes Gespräch führen. Der wird sich über die höhere Endgeschwindigkeit beim Überland fahren freuen. Die Klimaanlage und Sitzheizung ist ja auch bei anderen E-Autos hilfreich. Alles in allem war der Zusteller doch zufrieden mit diesem doch speziellen und ungewöhnlichen Fahrzeug. Dieses ist ja immerhin für den Zustelldienst konzipiert.

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