Ford erweitert PHEV-Feldversuch in Köln
Ford weitet seine Feldversuche mit Plug-in-Hybriden auf Köln aus. In der Rheinmetropole werden neun Ford Transit Custom PHEV und ein Tourneo Custom PHEV bei fünf kommunalen Flotten ein Jahr lang in unterschiedlichen Alltagsszenarien zum Einsatz kommen.
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Geplant sind unter anderem Einsätze beim Stromanbieter RheinEnergie und dem Flughafen Köln/Bonn. Das Projekt ähnelt dem Flottentest, den Ford seit dem Frühjahr in Köln durchführt. Darin soll mit zehn Transit Custom PHEV untersucht werden, inwiefern Hybridantriebe dazu beitragen können, die lokalen Luftreinhalteziele zu erreichen. Dieses auf zwölf Monate angesetzte Projekt läuft unabhängig von dem neuen Feldversuch weiter.
Die positive Wirkung auf die lokalen Luftreinhalteziele sieht Ford nach ähnlichen Tests in Valencia und London als belegt an – in der britischen Hauptstadt seien 75 Prozent aller innerstädtischen Fahrten rein elektrisch gewesen. Jetzt geht es darum, „die Stärken und Vorteile elektrifizierter Transporter und Großraum-Vans für die Umwelt, den Stadtverkehr sowie die Betreiber gewerblicher Fuhrparks aufzeigen und analysieren“. Zudem sollen neue Geofencing- und Blockchain-Technologien erprobt werden.
Bekannt ist, dass die Antriebssysteme der Plug-in-Hybride automatisch in den Batterie-elektrischen Modus wechseln, wenn das Fahrzeug in eine vorher definierte Zone einfährt. Neu ist, dass sich das dynamische Geofencing in Echtzeit an veränderte Rahmenbedingungen anpassen kann – etwa, wenn Zufahrtsbeschränkungen aufgrund der Witterung oder Luftbelastung gelockert oder verschärft werden. Die per Onboard-Modem vernetzten PHEV-Transporter wechseln dann laut Ford auch in kurzfristig erweiterten Umweltzonen automatisch in den rein elektrischen Fahrmodus.
Das System soll auch genau aufzeichnen, wann ein Fahrzeug in eine (temporäre) Umweltzone einfährt und wann er sie wieder verlässt. „Die emissionsfrei zurückgelegten Wege werden auf diese Weise dokumentiert und dann fälschungssicher in einer Blockchain abgelegt, wo sie alle Projektbeteiligten anonymisiert einsehen und analysieren können“, schreibt Ford.
„Die Blockchain-Technologie, die wir hier in Köln testen, ermöglicht den Projektpartnern eine sichere Dokumentation der gefahrenen ,grünen‘ Kilometer und ist somit eine hervorragende Ergänzung zu unserem PHEV-Pilotprojekt“, so Gunnar Herrmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Ford-Werke GmbH. „Für die Zukunft unserer Stadt ist es wichtig, auf eine emissionsfreie Mobilität zu setzen,“ sagt auch Henriette Reker, Oberbürgermeisterin der Stadt Köln. „Daher hat für uns die Umstellung unserer Fahrzeugflotten auf klimafreundliche Autos eine hohe Priorität.“
Bei den verwendeten Fahrzeugen handelt es sich um serielle Plug-in Hybride. Die Vorderräder werden ausschließlich über einen 93 kW starken Elektromotor angetrieben. Ist die 13,6 kWh große Batterie leer (beim Transit spätestens nach 56 km und beim Tourneo nach 53 km), lädt ein 1,0 Liter großer Benziner als Range Extender den Akku nach. Die Reichweite steigt so laut Ford auf bis zu 500 Kilometer.
Beide Fahrzeuge können inzwischen bestellt werden, die ersten Exemplare sollen noch dieses Jahr ausgeliefert werden. Ab 2020 soll auch das Geofencing-Modul angeboten werden, in bis dahin ausgelieferten Fahrzeugen kann es nachgerüstet werden. Eine rein elektrische Version des Transit kommt laut Ford voraussichtlich 2021 auf den Markt.
Update 28.01.2021: Ford hat sein in Köln mit neun Ford Transit Custom PHEV und einem Tourneo Custom PHEV durchgeführtes Modellprojekt zu Geofencing und Blockchain-Technologie nun erfolgreich beendet und die Ergebnisse veröffentlicht. Die zehn Fahrzeuge haben insgesamt 62.000 Kilometer zurückgelegt, also rund 6.200 Kilometer je Fahrzeug, vorrangig im Stadtverkehr.
Insgesamt 35.000 Kilometer seien dabei rein elektrisch gefahren worden, so Ford. Die Fahrzeuge wurden insgesamt 2.000 Mal geladen, davon hauptsächlich auf den jeweiligen Betriebshöfen tagsüber oder nach Feierabend. Der Stromverbrauch über diesen Zeitraum betrug 10.100 Kilowattstunden. Die tägliche Strecke lag zwischen 20 und 65 Kilometern.
Veränderten sich die auf Basis der Luftqualitätsdaten gesetzten Grenzen von Umweltzonen, wechselten die vernetzten Plug-in-Hybride automatisch in den rein elektrischen Fahrmodus. Die Grenzen konnten dynamisch gesetzt werden, eine weitere Herausforderung für die Vernetzung.
Beim Einfahren oder Verlassen einer solchen Zone wurde eine entsprechende Info in der Blockchain aufgezeichnet, jeder Projektteilnehmer konnte auf die anonymisierten Daten zugreifen. Ein Ergebnis laut Ford: „Im Laufe des Projektzeitraumes konnte beobachtet werden, dass die Fahrer sich nach einer gewissen Eingewöhnungszeit sowie einer intensiven Schulung am Fahrzeug selbst an die Reichweite ihres Fahrzeuges gewöhnt hatten und den Anteil der elektrisch gefahrenen Strecke erhöhten. Der Anteil der elektrisch zurückgelegten Strecken konnte so um sieben Prozent gesteigert werden, in Umweltzonen betrug die Steigerung sogar 13 Prozent.“
Im Kurzstrecken-Einsatz mit regelmäßigen Ladevorgängen scheinen die Daten (vor allem zum elektrischen Fahranteil) plausibel. Zumal die Fahrzeuge 12 Monate unter den verschiedensten Witterungsbedingungen unterwegs waren. In unserem reinen Wintertest überzeugte der Ford Transit Custom PHEV aber nur bedingt – bei niedrigen Temperaturen sank die E-Reichweite enorm. Mit vollem Akku überzeugte aber die Laufruhe und Kraftentfaltung des E-Motors.
ford.com, ford.com (Update)
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