Großbritannien plant grüne Nummernschilder für Elektroautos

Die britische Regierung hat eine offizielle Konsultation zur Einführung von grünen Nummernschildern für E-Autos gestartet. Das soll es lokalen Behörden erleichtern, Sonderregelungen für Elektroautos zu erlassen.

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Durch die Einführung spezieller Kennzeichen bekämen die lokalen Behörden eine nützliche visuelle Kennzeichnung an die Hand, falls sie Anreize für Elektroautos schaffen möchten, indem sie beispielsweise die Nutzung von Busspuren zulassen oder verbilligtes Parken ermöglichen.

Ein Nebeneffekt wäre die bessere Sichtbarkeit und Wahrnehmung der „emissionsfreien Fahrzeuge“. „Während sich das Vereinigte Königreich in Richtung Netto-Null-Emissionen bewegt, zielt die Initiative darauf ab, das Bewusstsein für die zunehmende Anzahl emissionsfreier Fahrzeuge auf britischen Straßen zu schärfen“, sagte das Verkehrsministerium (DfT).

Laut der Mitteilung der Regierung markiere die Ankündigung „einen weiteren Meilenstein für die Road to Zero Strategy“, die mit 1,5 Milliarden Pfund finanziert wird. „Indem wir das Bewusstsein für diese Fahrzeuge und die Vorteile, die sie für ihre Fahrer und unsere Umwelt mit sich bringen, schärfen, werden wir die emissionsfreie Revolution vorantreiben“, sagte Verkehrsminister Grant Shapps.

Das genaue Design der Nummernschilder steht noch nicht fest. Die in der Mitteilung genannten Vorschläge reichen von einem komplett grünen Nummernschild über einen grünen Balken am Rande des traditionell gelben Nummernschilds oder auch zu einem grünen Punkt oder einem Symbol wie einem Blitz.

Gegen den Plan formiert sich aber auch Widerstand. Wie schon bei ähnlichen Diskussionen in Deutschland zeigen sich die Busbetreiber wenig erfreut darüber, die Busspuren künftig womöglich auch mit Elektroautos teilen zu müssen. „Wenn die lokalen Behörden einigen Autos erlauben, die ohnehin stark belastete und investitionsbedürftige Businfrastruktur zu nutzen, werden wir die Verkehrsüberlastung für Busfahrgäste erhöhen und die Leute aus dem Bus und zurück in Autos bringen, von denen die überwiegende Mehrheit nicht elektrisch ist“, sagte Graham Vidler, Geschäftsführer des Handelsgremiums der Busindustrie, der BBC.

Und auch unter den Elektroauto-Fahrern selbst ist das Vorhaben umstritten. Das grüne Nummernschild könnte auch den „Unmut unter Fahrern von Benzinern und Diesel“ fördern, sagte Nicholas Lyes vom englischen Automobilclub RAC. „Auf den ersten Blick scheinen die Fahrer, die wir befragt haben, nicht sehr beeindruckt zu sein – nur ein Fünftel ist der Meinung, dass dies eine gute Idee ist, und die Mehrheit sagte, dass die Nummernschilder nicht dazu führen würden, dass sie eher zu einem elektrischen Fahrzeug wechseln.“

Update 16.06.2020: In Großbritannien werden ab Herbst dieses Jahres spezielle Kennzeichen für Elektroautos eingeführt. Diese sollen es lokalen Behörden erleichtern, Sonderregelungen für E-Autos zu erlassen. Die Kennzeichen für E-Autos sind nicht komplett in grün gehalten, sondern verfügen lediglich auf der linken Seite über grünen Streifen – sowohl am vorderen weißen als auch hinteren gelben Nummernschild.
bbc.com, autocar.co.uk gov.co.uk

2 Kommentare

zu „Großbritannien plant grüne Nummernschilder für Elektroautos“
Der Statistiker
24.10.2019 um 16:23
Vielleicht sollte man einmal nach Österreich schauen. Dort gibt es seit 2016 eine grüne Schrift auf Nummerntafeln für rein elektrische Autos (BEV). Und? Ja, es bringt etwas. Einige Städte haben bereits Parkgebühren für Elektroautos gestrichen. Bei Emissionsbeschränkungen darf man schneller als Verbrenner fahren und bei Ladestationen weiß man auch gleich Bescheid.Ich finde es gut. Die Anfeindungen von Verbrenner-Fahrern oder andere Ängste aus GB haben sich in Österreich woviel ich weiß nicht bewahrheitet. Und ich fahre auch schon einige Zeit ein Elektroauto mit grüner Nummerntaferl....
Manfred Stummer
25.10.2019 um 09:31
Es stimmt, in Ö gibt es auch grüne Nummernschilder - grüne Schrift auf weißem Hintergrund. Oftmals nur schwer von normalen Kennzeichen unterscheidbar. Da gefällt mir das Nummernschild auf dem Titelfoto doch deutlich besser! Übrigens wurde in Linz (Ö) das freie Parken für BEV wieder eingestellt.

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