Honda beschleunigt seine E-Pläne in Europa
Drei Jahre früher als zunächst angekündigt will Honda alle seine Kern-Modelle in Europa elektrifizieren. Nach der Premiere des Honda e soll auch ein weiteres vollelektrisches Modell folgen.
Das kündigte Honda bei einer Veranstaltung in Amsterdam an. „2016 hat Honda ein starkes Commitment zur Elektifizierung gegeben – mit klarem Fokus auf Hybride, Plug-in-Hybride, Batterie-elektrische Autos und die Brennstoffzelle“, sagte Katsushi Inoue, President & COO Honda Motor Europe. Inzwischen habe Honda entschieden, dass das Geschäft in Europa „die vorderste Front“ des globalen Elektrifizierungs-Vorhabens des Konzerns bilden werde.
Aus diesem Grund wurde das globale Ziel für Europa um drei Jahre vorgezogen – und auch, weil man das Interesse der Kunden erfüllen möchte. „Im vergangenen Jahr haben wir den ersten Hybrid in unserem SUV CR-V in Europa eingeführt, heute macht er bereits 60 Prozent der Verkäufe aus“, sagte Tom Gardner, Senior Vice President bei Honda. Für den auf der IAA vorgestellten Honda e habe man bereits 45.000 Interessensbekundungen, die Auslieferungen sollen im Sommer 2020 starten.
Um die nun deutlich strafferen Elektrifizierungsziele zu erreichen, habe man die Entwicklungsabteilung in Japan grundlegend umstrukturiert, so Inoue. Das mache die anstehende Modelloffensive erst möglich. Im kommenden Jahr sollen der Honda e und der neue Jazz auf den Markt kommen, der in Europa nur noch als Hybrid angeboten wird. Bis 2022 folgen vier weitere Modelle, darunter laut Gardner ein „stylisches SUV“ und ein weiteres reines Elektroauto.
Eine Besonderheit beim Jazz e:HEV, wie das Modell offiziell heißt: der Vollhybrid verfügt über zwei Elektromotoren und soll in den meisten Fällen vom Elektromotor angetrieben werden. Einer wird als TRC-Motor bezeichnet, der andere als GEN-Motor – also der Traktionsmotor für den Antrieb und der Generatormotor für die Energierückgewinnung. Im Hybridmodus erzeugt der Generator über den Verbrenner und Rekuperation Strom, der entweder in der Batterie gespeichert oder direkt an den daneben liegenden Traktionsmotor übertragen wird. In einem kleinen Fenster, in etwa zwischen 80 und 100 km/h, sei es aber effizienter, dass der Benziner die Räder direkt antreibt. In den anderen Fällen verspricht sich Honda von der Umwandlung in elektrische Energie eine höhere Effizienz. Leistungsdaten der Motoren und Batterie nennt Honda noch nicht.
Bei der E-Offensive setzt Honda auch auf diverse Partnerschaften. In einem Joint Venture mit Hitachi entwickelt und baut der Autohersteller die Elektromotoren für seine E-Modelle. Rund um das Laden liefern Ubitricity (AC-Laden unterwegs), Moixa (AC-Laden zuhause) und EVTEC (bidirektionales DC-Laden) entsprechende Ladegeräte und Software zu.
Bei der Veranstaltung verkündete Honda zudem, dass man einen Letter of Intent mit Vattenfall unterzeichnet habe. Darin streben der japanische Autobauer und der schwedische Energiekonzern an, flexible Energieverträge zu entwickeln, die speziell auf die Elektromobilität zugeschnitten sind. Kunden sollen dabei so günstig und mit so viel Ökostrom wie möglich laden. Gleichzeitig soll dank Algorithmen das Stromnetz geschont und – falls der Wagen an einer der bidirektionalen Boxen von EVTEC lädt – auch als Pufferspeicher für das Netz genutzt werden. Die Verträge sollen für Fahrer aller Marken angeboten werden, die genauen Konditionen sind natürlich noch nicht bekannt. Das Angebot soll 2020 in Deutschland und dem Vereinigten Königreich parallel zur Markteinführung des Honda e starten, weitere Länder sollen folgen.
hondanews.eu (Jazz), hondanews.eu (Elektrifizierung), hondanews.eu (Vattenfall)
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