Daimler: Elektro-Offensive bei Mercedes-AMG?
Der neue Daimler-Chef Ola Källenius plant offenbar auch für die Sportwagenmarke AMG eine umfassende Elektrifizierung. Laut einem Medienbericht will der Manager nicht nur den Absatz der Performance-Tochter verdoppeln, sondern dabei auch auf (teil-)elektrische Antriebe setzen – zwangsweise.
Wie das „Manager Magazin“ erfahren haben will, sollen die AMG-Modelle „zügig auf Elektroantrieb und Plug-in-Hybride umgestellt“ werden. Källenius präsentiere seine Zukunftsstrategie intern unter dem Schlagwort „Electric First“ und wolle seinen Plan Mitte November in London und New York Investoren und Analysten vorstellen, so das Magazin.
Das Vorbild für die AMG-Zukunft sei Porsche. Der Sportwagenbauer aus Stuttgart-Zuffenhausen hat nicht nur mit dem Taycan das derzeit am schnellsten ladende Serien-Elektroauto im Angebot, sondern bei Modellen wie dem Panamera und Cayenne bereits jeweils mehr als einen PHEV-Antrieb verfügbar – auch die imageträchtigen Top-Modelle dieser Baureihen fahren teilweise mit Strom. Und seitdem Porsche den Diesel aus dem Programm genommen hat, sind die PHEV-Ableger je nach Markt zu den meistverkauften Varianten der beiden Baureihen geworden.
Auch beim Absatz soll Porsche laut dem Bericht die Zielmarke sein. Porsche hat 2018 rund 250.000 Autos verkauft, AMG nur etwa die Hälfte. Mit dem angepeilten Absatzwachstum der elektrifizierten AMG-Flotte würde Källenius noch ein weiteres Problem lösen: Die AMG-Modelle stoßen zu viel CO2 aus, sodass sich die Verkaufserfolge der Performance-Tochter derzeit negativ auf die CO2-Bilanz der Mercedes-Flotte auswirken. Mit deutlich mehr attraktiven PHEV und BEV würde AMG künftig dazu beitragen, den Flottenausstoß zu senken – für das individuelle CO2-Ziel von 102 Gramm pro Kilometer für 2020 kommt die Offensive aber wohl zu spät.
Ein erstes Modell könnte aber noch im kommenden Jahr in den Verkauf gehen: Wie das Fachmagazin „Auto, Motor und Sport“ berichtet, soll eine PHEV-Variante des AMG GT 4-Türers beschlossene Sache sein. Auf dem Genfer Autosalon 2017 hatte AMG das Konzept eines viertürigen Hybrid-Sportwagens mit V8-Motor und starkem E-Motor an der Hinterachse vorgestellt. Auf den Markt kam der AMG GT 4-Türer dann allerdings nur mit reinen Verbrennern. Im kommenden Jahr soll mit dem Mercedes-AMG GT EQ-Performance das angeblich 588 kW starke Serienmodell doch noch als Hybrid kommen.
Die jetzt anstehende Hybridisierung der AMG-Modelle wäre damit auch indirekt eine Folge der massiven Expansion der vergangenen Jahre. Waren früher nur die größeren Modelle wie E- und S-Klasse in AMG-Versionen erhältlich, gibt es inzwischen deutlich mehr Modelle unter diesem Namen – bis hinunter zur A-Klasse und dem Kompakt-SUV GLB. Die somit verbundenen höheren Stückzahlen treiben nun den CO2-Ausstoß.
Wie das „Manager Magazin“ schreibt, sollen bei der „ökologischen Neuausrichtung des Konzerns“ neue Fahrzeugarchitekturen dabei helfen, die Kosten zu senken. Diese Multi-Energy-Plattformen (etwa die EVA2) sollen sowohl Batterie- als auch Verbrennungsantriebe aufnehmen können und damit zu niedrigeren Entwicklungskosten für die einzelnen Modelle führen.
manager-magazin.de, auto-motor-und-sport.de
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