BMVI: Absichtserklärung für 30 weitere H2-Tankstellen
Das Bundesverkehrsministerium und H2 Mobility haben eine Absichtserklärung zum weiteren Ausbau der Wasserstoff-Infrastruktur in Deutschland unterzeichnet. Sie schließt an die erste Phase des Ausbaus an, die Mitte 2020 mit dann 100 Wasserstoff-Tankstellen abgeschlossen sein soll.
Die Vereinbarung sieht zusätzliche 30 H2-Stationen vor, wie H2 Mobility in einer Mitteilung schreibt. Die neuen Stationen werden größer konzipiert: Reicht die Kapazität an den meisten H2-Stationen heute für die Betankung von 40 bis 50 Pkw pro Tag, können zukünftig etwa dreimal so viele Fahrzeuge an einer Station versorgt werden. Demnach könnten in Deutschland Ende 2021 mehr als 60.000 Brennstoffzellen-Pkw und 500 Nutzfahrzeuge auftanken.
Bislang hatte sich H2 Mobility beim Aufbau der ersten 100 Tankstellen auf Hamburg, Berlin, Rhein-Ruhr, Frankfurt, Nürnberg, Stuttgart und München sowie an den verbindenden Achsen konzentriert. Ob in diesen Regionen nachverdichtet wird oder neue Gebiete erschlossen werden, geht aus der Mitteilung nicht hervor.
Mit dem Ausbau will sich der Betreiber auf den Markthochlauf vorbereiten. Neben dem Hyundai Nexo, Toyota Mirai und in begrenzten Stückzahlen dem Mercedes-Benz GLC F-Cell haben auch die deutschen Unternehmen StreetScooter und Faun für die kommenden Jahre Wasserstoff- Modelle angekündigt. Zudem arbeiten einige Nutzfahrzeug- und Bushersteller an Brennstoffzellenfahrzeugen. Während Mercedes aktuell wieder bei der Brennstoffzelle auf die Bremse tritt, investieren Hyundai und Toyota weiter in die Technologie.
Kürzlich hatte H2 Mobility die 76. öffentliche Wasserstoff-Tankstelle in Deutschland errichtet. Nach Angaben des Unternehmens soll damit in drei bis fünf Minuten Wasserstoff für Reichweiten von 500 bis 700 Kilometer getankt werden können – in der Praxis dauert es mitunter aber länger.
Die Unterschrift von Verkehrsminister Andreas Scheuer kommt nicht überraschend. Noch in der Mitteilung nach dem Autogipfel am Montagabend wieß die Bundesregierung darauf hin, dass man „die Herausforderung neuer Antriebstechnologien in der ganzen Breite im Blick“ behalten müsse. „Die Bundesregierung bereitet eine umfassende Wasserstoffstrategie vor“, schrieb dort Regierungssprecher Steffen Seibert. „Sie wird auch für die Mobilität von morgen von herausragender Bedeutung sein.“
An der Umweltbilanz der Brennstoffzellen-Technologie und den Kosten für den massenhaften Einsatz in Pkw gibt es konträre Meinungen. Zuletzt hatte der KIT-Professor Martin Doppelbauer in einem Strategiepapier eindeutig Stellung pro Batterie-elektrische Pkw bezogen und diese im Gegensatz zu FCEV als „der einzig gangbare Weg in eine abgasfreie und CO2-emissionsarme Zukunft der individuellen Mobilität“ bezeichnet. Das Fraunhofer ISE war im Juli (im Auftrag von H2 Mobility) noch zu anderen Ergebnissen gekommen.
h2.live, bundesregierung.de
2 Kommentare