Daimler will Lkw-Kunden beim Umstieg auf E-Modelle beraten
Daimler Trucks & Buses lanciert für Lkw-Kunden ein ganzheitliches Ökosystem für den Einstieg in die elektrische Transportlogistik. Dazu gehören ein umfassendes Beratungsangebot und der Aufbau der geeigneten Ladeinfrastruktur für Elektro-Lkw.
Das modular aufgebaute Angebot umfasst neben der persönlichen und individuellen Beratung auch digitale Anwendungen, die den Einstieg in die E-Mobilität erleichtern sollen. In einem ersten Schritt stehen die Märkte Europa, Nordamerika und Japan im Fokus. Die Beratung wird bereits mit ersten Kunden umgesetzt und soll jetzt weiter ausgebaut werden.
Daimler will bekanntlich den eActros ab 2021 in Serie produzieren. Mit den Lerneffekten aus den laufenden Tests mit E-Trucks von Freightliner in den USA und des Fuso eCanter will Daimler nun seine Kunden beraten, um beim Umstieg auf den eActros zu unterstützen. Dabei geht es etwa um Routenanalysen, das Flottenmanagement oder die Ladeinfrastruktur.
„Dank des engen Austauschs mit unseren Kunden haben wir früh verstanden, dass wir weit über das E-Fahrzeug hinausdenken müssen“, sagt Gesa Reimelt, Leiterin E-Mobility Group Daimler Trucks & Buses. Wie schon im Pkw-Bereich mit der „EQ ready“-App soll auch bei den Lkw erst einmal das eigene Smartphone dabei helfen, die Fahrgewohnheiten zu erfassen – nur heißt das Angebot hier natürlich „eTruck Ready“.
Die Smartphone-App zeichnet die realen Fahrtstrecken eines konventionellen Fahrzeugs auf: Sie erfasst Geschwindigkeit, Beschleunigung und Höhenprofil entlang der Route. Wichtige Parameter wie der Beladungszustand und die Außentemperatur können Flottenmanager nachträglich ergänzen. Aus diesen Daten ermittelt das Programm die jeweilige Reichweite und den voraussichtlichen Stromverbrauch eines geeigneten E-Lkw.
Aus diesen Routendaten können dann mögliche Routenoptimierungen oder die passende Ladeinfrastruktur abgeleitet werden. „Die erste Frage, die man sich stellt, ist: Wie lade ich denn?“, sagt Reimelt. E-Bus-Betreiber können bei der Umrüstung von Depots teilweise von einer staatlichen Förderung profitieren, ähnliches fordert die Daimler-Managerin nun auch für die Transportbranche. „Damit kann man den Logistikunternehmer nicht alleine lassen“, sagte Reimelt. „Man spricht von Ladeinfrastruktur und denkt an die Autobahn – und das ist ja auch richtig.“ Man brauche aber auch Förderprogramme für die Depots. Regional ist das teilweise heute schon möglich.
Zusammen mit externen Partnern will Daimler auf Wunsch auch die Betriebshöfe analysieren, um bei der Installation der geeigneten Ladesäulen oder wenn notwendig der Erweiterung des Netzanschlusses beraten. Kann der Kunde seine Lkw langsam über Nacht laden, fallen die Kosten natürlich ungleich geringer aus als bei teuren Schnellladern mit entsprechend hohem Leistungsbedarf. Zudem soll eine intelligente Ladesoftware dabei helfen, die Stromkosten so gering wie möglich zu halten, gleichzeitig soll der Ladeprozess „nahtlos in den Betriebsablauf“ integriert werden. Alles, um „unseren Kunden den optimalen Einstieg in die E-Mobilität ermöglichen“, wie Reimelt sagt.
automobilwoche.de, daimler.com
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