Audi zeigt den e-tron Sportback in Los Angeles
Audi erweitert die e-tron-Familie um eine zweite Karosserieform. Mit dem e-tron Sportback bringen die Ingolstädter ein vollelektrisches SUV-Coupé, das sogar (theoretisch) etwas weiter fahren kann als der bekannte e-tron 55 quattro.
Am Auffälligsten bei dem neuen Sportback-Modell ist natürlich das Heck. An der Front gleicht der e-tron Sportback seinem SUV-Bruder, das Dach fällt jedoch deutlich früher ab und mündet in stark geneigten D-Säulen. Zudem steigt die Unterkante des dritten Seitenfensters nach hinten an, was für Audi ebenfalls ein Merkmal seiner Sportback-Modelle ist. Mit 1.616 Millimetern ist der e-tron Sportback insgesamt 13 Millimeter flacher als der bekannte e-tron. Länge und Breite (4,901 und 1,935 Meter) sind bei beiden Varianten exakt gleich.
Das trifft auch für die Antriebe zu. Der e-tron Sportback wird ebenfalls mit zwei Antriebs-Optionen angeboten. Der 55 quattro leistet 265 kW (und bis zu 300 kW im Boost-Modus), der 50 quattro kommt auf 230 kW. Größerer Unterschied zwischen den beiden Antrieben ist aber die Batterie: Im e-tron Sportback 55 quattro sind es 95 kWh brutto (86,5 kWh netto) und besteht aus 36 Modulen, die jeweils zwölf Pouch-Zellen enthalten. Im e-tron Sportback 50 quattro verzichtet Audi auf neun der Module, in ihren verbliebenen 27 Modulen speichert der Akku noch 71 kWh (64,7 kWh netto).
Die kleinere Batterie verzichtet aber nicht nur auf Module: Laut Audi kommen hier prismatische Zellen anstatt der Pouch-Zellen zum Einsatz. Ein Sprecher nannte hierfür auf Nachfrage „strategische Gründe der Zweilieferanten-Strategie“ als Grund für die unterschiedlichen Zellformate. Dass etwa die große Batterie auf prismatische Zellen umgestellt wird, ist aber nicht wahrscheinlich. „Es macht aus Gründen der Erprobung, Homologation und Zulassung Sinn, ein Zellformat an eine Variante zu binden“, so der Sprecher.
Während das stärkere Modell in 5,7 Sekunden auf 100 km/h beschleunigen kann und maximal 200 km/h schnell wird, liegt der Beschleunigungswert beim e-tron Sportback 50 quattro bei 6,8 Sekunden und die Höchstgeschwindigkeit bei 190 km/h. Auch beim Schnellladen gibt es aufgrund der unterschiedlichen Batterien andere Leistungsdaten: Mit der großen Batterie kann der e-tron Sportback mit maximal 150 kW laden, mit der kleinen Batterie sind es höchstens 120 kW. Die Ladezeit auf 80 Prozent gibt Audi in beiden Fällen mit einer knappen halben Stunde an.
Beim Wechselstrom-Laden gelten dieselben Aussagen wie beim bekannten e-tron quattro: Die AC-Ladeleistung liegt bei 11 kW, ab Sommer 2020 kann das Auto mit einem optionalen zweiten Onboard-Lader bestellt werden, womit die Ladeleistung auf 22 kW steigt. Ebenfalls 2020 soll die Plug&Charge-Funktion implementiert werden.
Unterschiede zum E-SUV von Audi gibt es wieder bei der Reichweite: Mit vorläufig 446 WLTP-Kilometern (die finale Zulassung steht noch aus) kann der e-tron Sportback 55 quattro in der Norm 31 Kilometer weiter fahren als das bekannte SUV. Etwa zehn Kilometer der Reichweitensteigerung gegenüber dem e-tron schreibt Audi in der Mitteilung auf die aerodynamisch günstigere Karosserie zu. Ob auch das Gewicht eine Rolle spielt, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen, da zum Sportback noch keine Zahlen genannt werden. Der e-tron 55 quattro kommt auf ein Leergewicht von 2.565 Kilogramm. Für den e-tron Sportback 50 quattro gibt Audi vorläufig eine Reichweite von 347 Kilometern an.
Zwei Zentimeter weniger Kopffreiheit im Sportback
Das Kofferraumvolumen sinkt beim Sportback erwartungsgemäß, in der Norm sind es 615 statt 660 Liter. Mit umgeklappten Rücksitzlehnen sind es maximal 1.655 Liter statt der 1.725 Liter im e-tron. Der 60 Liter große Frunk (etwa für das Ladekabel) ist in beiden Modellen gleich. Etwas weniger Platz gibt es natürlich auch für die Passagiere auf der Rückbank: Wegen der früher abfallenden Dachlinie fällt die Kopffreiheit im Fond 20 Millimeter geringer aus.
Der Rest des Innenraums entspricht jenem des Audi e-tron quattro. Wie in allen Oberklasse-Modellen setzt Audi auf sein Bediensystem mit zwei Touchscreens. Auf dem oberen Touchscreen mit 12,1 Zoll Diagonale steuert der Fahrer das Infotainment, die Telefonie, die Navigation und spezielle e-tron-Einstellungen. Über das untere Display, das 8,6 Zoll misst, erfolgt die Texteingabe und die Bedienung der Komfortfunktionen und der Klimatisierung. Wie schon im e-tron ist das Audi virtual cockpit Teil des Serienumfangs.
Zwei Unterschiede zum e-tron gibt es noch: Auf Wunsch ist das neue Modell auch in Plasmablau Metallic erhältlich, einer für den e-tron Sportback exklusiven Farbe. Deutlich innovativer als die 13. Lack-Option sind die überarbeiteten LED-Matrix-Scheinwerfer. Das Licht kann in noch kleinere Pixel aufgeteilt werden, möglich macht das eine Technologie namens DMD (Digital Micromirror Device). Etwa eine Millionen Mikrospiegel mit einer Kantenlänge von jeweils nur einigen Hunderstel Millimeter können mithilfe elektrostatischer Felder bis zu 5.000 Mal pro Sekunde gekippt werden. Je nach Stellung gelangt das LED-Licht so entweder über die Linsen auf die Straße oder wird in einem Absorber geschluckt, um Ausblendungen zu erzeugen.
Audi e-tron Sportback kostet mindestens 71.350 Euro
Im Auto können so bekannte Funktionen wie spezielle Ausleuchtungen für das Stadt-, Kurven- oder Autobahnlicht präziser ausgeführt werden. Vor allem aber bietet es neuartige Funktionen, wie das Spur- und Orientierungslicht. Auf Schnellstraßen erzeugt das Spurlicht einen Lichtteppich, der den eigenen Fahrstreifen hell ausleuchtet und sich beim Spurwechsel dynamisch anpasst – das soll die Konzentration des Fahrers auf den relevanten Fahrstreifen verbessern. Zusätzlich zeigt das Orientierungslicht mit dunklen, vom Licht ausgesparten Verläufen vorausschauend die Position des Fahrzeugs im Fahrstreifen an und unterstützt so – insbesondere auf engen Straßen oder in Baustellen – die sichere Spurmittenführung. Hat der Kunde auch den optionalen Nachtsichtassistenten bestellt, können mit den Scheinwerfern mit einem Markierungslicht gezielt Fußgänger ausgeleuchtet werden. Das digitale Licht soll Mitte 2020 verfügbar sein.
Wie schon der e-tron wird auch der e-tron Sportback in Brüssel gefertigt. Im Frühjahr 2020 soll die zweite Karosserievariante auf dem Markt starten, ab Ende November will Audi Reservierungen annehmen. Der Einstiegspreis für den e-tron Sportback 50 quattro soll bei 71.350 Euro liegen. Die Preise für den 55 quattro oder das angekündigte Sondermodell „edition one“ nennt Audi noch nicht.
Technische Daten: | e-tron Sportback 50 | e-tron Sportback 55 |
---|---|---|
Leistung | 230 kW | 265 kW (Boost-Modus bis zu 300 kW) |
max. Drehmoment | 540 Nm | 561 Nm (Boost-Modus bis zu 664 Nm) |
Höchstgeschwindigkeit | 190 km/h | 200 km/h |
0 – 100 km/h | 6,8 Sekunden | 5,7 Sekunden |
Reichweite kombiniert (WLTP) | 347 km | 446 km |
Verbrauch (WLTP) | 21,6 – 26,3 kWh/100 km | 21,9 – 26 kWh/100 km |
Batteriekapazität | 71 kWh (64,7 kWh netto) | 95 kWh (86,5 kWh netto) |
Ladeleistung DC | 120 kW (CCS) | 150 kW (CCS) |
Ladezeit DC (mit 270 kW) | ca. 30 Minuten (80 Prozent) | ca. 30 Minuten (80 Prozent) |
Ladeleistung AC | 11 kW (Typ 2, 22 kW ab Sommer 2020) | 11 kW (Typ 2, 22 kW ab Sommer 2020) |
Ladezeit AC | n.A (100 Prozent) | n.A. (100 Prozent) |
Luftwiderstandsbeiwert cW | 0,25 | 0,25 |
Leergewicht | n.A. | n.A. |
Kofferraumvolumen (Liter) | 615 Liter (hinten), 60 Liter (vorne) | 615 Liter (hinten), 60 Liter (vorne) |
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