Citkar: Loadster-Fertigung ab Frühjahr / Neuer Investor
Das Berliner Mobilitäts-Startup Citkar, dessen vierrädriges Lastenfahrrad Loadster im vergangenen Sommer in eine erste Pilotserie gegangen ist, konnte mit Rumford Partners einen neuen Investor gewinnen, der gleichzeitig den bisherigen Investor Tec Ventures ablöst.
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Gemeinsam mit Rumford Partners wird nun die Großserienproduktion des Loadster in Berlin für den Marktstart im Frühjahr 2020 vorbereitet. Wie geplant, soll die Fertigung mit den Berliner VfJ Werkstätten für Menschen mit Beeinträchtigungen aufgebaut werden. Der neue Investor gibt vor diesem Hintergrund bekannt, dass man Citkar einen „zukunftssicheren und professionellen Aufbau“ ermöglichen wolle. Konkret zählt dazu eine eigene Produktionsstätte, die Erweiterung des Portfolios und Ressourcen, um die Debatten um urbane Mobilität zu vertiefen. Was den seit August 2018 engagierten Investor Tec Ventures derweil bewogen hat, aus dem Projekt auszusteigen, dazu machen beide Seiten keine Angaben.
Mit Abschluss der jüngsten Finanzierungsrunde gibt Citkar dafür auch bekannt, die bestehende Kooperation mit Lebensmittel-Lieferant Transgourmet auszubauen, der in Deutschland u.a. mit seinen Marken Selgros und Rewe Group präsent ist. Der Konzern setzt bereits seit über einem Jahr zwei Loadster in München ein. Weitere Exemplare sollen nun in Hannover folgen. Laut Citkar-Chef Jonas Kremer hilft das Feedback von Kunden sehr bei der Entwicklung an die Anforderungen des Markts – das gelte speziell für Transgourmet: „Es ist im höchsten Maße motivierend, dass Transgourmet auf den Loadster setzt und wichtiges Feedback aus dem Praxisbetrieb und im Bereich Service und Wartung gibt.“
Zur Erinnerung: Bei dem Loadster handelt es sich um ein überdachtes Lastenfahrrad mit vier Rädern. Mit seiner großen Ladefläche ist er sogar förderfähig: Das BAFA unterstützt schwere Lastenräder mit bis zu 2.500 Euro. Die Reichweite der E-Unterstützung liegt bei 50 Kilometern – allerdings hat der Loadster drei Akkusteckplätze, kann also die Reichweite erhöhen. Damit will Citkar vor allem Gewerbetreibende ansprechen, die Waren im städtischen Umfeld ausliefern. Zudem soll der Loadster robuster als herkömmliche Lastenräder sein, damit er den Dauereinsatz mit hohen Lasten auf unebenen Radwegen oder über hohe Bordsteinkanten übersteht. Der Loadster hat einen Stahl-Rahmen, ein mit Aluminium verstärktes Gehäuse und vollgefederte Einzelradaufhängungen. Auf Privatkunden ausgelegte Lastenräder sind meist ungefedert und oft aus Aluminium hergestellt.
Der Verkaufsstart des Loadster war ursprünglich für das vierte Quartal 2019 geplant, verzögert sich aber. Grund sind dem Startup zufolge unter anderem Lieferengpässe bei den Zulieferern. „Wir setzen aus Qualitätsgründen auf hochwertige Komponenten, die in der Motorrad- und Automobilindustrie verwendet werden“, so Kremer. Viele Zulieferer stünden – nicht zuletzt aufgrund der Dieselaffäre – unter Druck, weil sie ihr Sortiment an die neuen Anforderungen der Hersteller anpassen müssten. Dadurch seien Lieferschwierigkeiten aufgetreten, die auch Citkar betreffen.
Das Unternehmen bemüht sich aber, die Sache positiv zu verkaufen: „Die dadurch gewonnene Zeit nutzt Citkar, um Weiterentwicklungen zu integrieren, die für die erste Loadster-Serie bisher nicht vorgesehen waren“, lässt das Startup wissen. Details dazu würden in Kürze publik gemacht.
Update 18.06.2020: Citkar hat seinen Loadster an den „Kiezboten“ im Berliner Mierendorff-Kiez übergeben. Das vierrädrige Lastenfahrrad wird dort vom 1. Juli bis zum 31. Dezember 2020 im Rahmen des Forschungsprojekts „KOPKIB – Kundenorientierte Paketzustellung durch den Kiezboten“ Pakete ausliefern, die täglich im Micro-Hub des Kiezboten in Berlin-Charlottenburg gesammelt werden.
Die Fertigung und Endmontage der Lastenfahrräder wurde in diesem Monat in Marzahn gestartet – wegen der Covid-19-Pandemie war der angekündigte Produktionsstart im Frühjahr nicht haltbar. Bis Ende 2020 ist die Produktion von Loadstern mit Absatzzahlen im dreistelligen Bereich geplant.
pedelec-elektro-fahrrad.de, citkar.de, Info per E-Mail (Update)
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