StreetScooter plant US-Markteintritt für Frühjahr 2020

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Der E-Lieferwagen StreetScooter Work L soll ab Frühjahr 2020 auch in zwei US-Städten an den Start gehen. Welche dies genau sind, ist noch unklar. Großflächig könnten die Elektrofahrzeuge von StreetScooter in den USA laut CTO Ulrich Stuhec 2022 oder 2023 etabliert werden.

Den Marktstart in den USA will die DHL-Tochter an zwei gegenläufigen Orten angehen: in einer Stadt an der Ost- und einer anderen an der Westküste. Das ist alles, was das Unternehmen bisher verrät.

Etwas mehr ist bereits zum ebenfalls geplanten Marktstart in China bekannt. Dort wird ein gemeinsames Joint Venture mit Kooperationspartner Chery den Aufbau einer lokalen Produktion angehen. Unternehmenschef Jörg Sommer schätzt das dortige Marktpotenzial bis 2025 auf 2,3 Millionen elektrische Lieferwagen. Die im September bei einer China-Reise von Bundeskanzlerin Angela Merkel unterschriebene Absichtserklärung zwischen StreetScooter und Chery sieht einen schrittweisen Einstieg in den chinesischen Markt vor. Als Ziel für 2021 ist in der Erklärung die Serienproduktion mit Kapazitäten von bis zu 100.000 E-Fahrzeugen jährlich fixiert. Als Einstiegsmodell dient auch in China der Work L, dessen neue Version kürzlich vorgestellt wurde.

Doch noch mal zurück zu den USA. Dort wird sich StreetScooter erstmal einen Namen machen müssen, denn die Paketzulieferer experimentieren bereits mit elektrifizierten Flottenautos. Der amerikanische Branchenriese UPS verfügt aktuell über rund 1.000 elektrifizierte Lieferwagen, Konkurrent FedEx strebt an, ebenfalls 1.000 Elektrofahrzeuge des chinesischen Herstellers Chanje in Kalifornien einzusetzen. Und Online-Gigant Amazon hat in den USA jüngst 100.000 E-Lieferwagen bestellt – beim US-Startup Rivian.

Stuhec hat zwar jüngst darauf hingewiesen, dass man die meiste Erfahrung auf der Straße habe, „während andere noch an ihren Prototypen arbeiten“, doch Fakt ist auch, dass das Unternehmen zuletzt kaum Großkunden von seinem E-Lieferwagen überzeugen konnte. Die im März erfolgte Order des japanischen Paketzustellers Yamato über 500 Fahrzeuge ist die letzte bekannte Großbestellung (wobei diese Stand Oktober möglicherweise auf 4.000 Exemplare aufgestockt werden könnte). Logistiker wie Hermes setzen dagegen derzeit auf den eVito von Mercedes, GLS testet in Deutschland den Einsatz von MAN eTGE und Amazon flottet hierzulande ebenfalls den eVito ein.

Immerhin: Sommer sagte jüngst gegenüber der „Aachener Zeitung“ dass man mit „vielen großen Flottenbetreibern in den USA und Europa“ im Gespräch sei. Dabei konzentriere sich StreetScooter zunächst auf Flotten, mit denen Pakete zugestellt werden – also auch potenzielle Konkurrenten des Mutterkonzerns. Die Vereinbarung neuer Großaufträge brauche aber Zeit: Sommer rechnet mit Verhandlungszeiten von zwölf bis 18 Monaten.

Außerhalb von Deutschland hat StreetScooter bisher auch Fahrzeuge nach Amsterdam und Wien geliefert. Insgesamt sollen aktuell rund 12.000 Fahrzeuge des Unternehmens auf den Straßen unterwegs sein, davon etwa 10.000 im Dienst von DHL.
wiwo.de, spiegel.de

1 Kommentar

zu „StreetScooter plant US-Markteintritt für Frühjahr 2020“
Swissli
26.11.2019 um 20:32
Sind diese USA und China Pläne Ablenkungsmanöver um den Sanierungsfall Streetscooter in den Hintergrund zu stellen? Fakt ist: von 12'000 Streetscootern (in rund 3 Jahren) wurden nur deren 2000 ausserhalb von DHL verkauft. Das ganze bei Produktionskapazitäten von 17'000/Jahr (Stand 2017) und 500 Mitarbeitern (2018). Selbst DHL scheint weniger Fahrzeuge zu kaufen als geplant. 2018 ein Verlust von 70 Mio. Kein Wunder will DHL Streetscooter loswerden. Geschenkt wär noch zu teuer. Auf Dauer kann sich selbst DHL das Unternehmen Streetscooter nicht leisten.

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