Energieversorger und E-Mobilität – eine Bestandsaufnahme

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Bild: Daniel Bönnighausen

Die Technische Hochschule Rosenheim hat 33 Versorgungsunternehmen aus dem gesamten Bundesgebiet zu ihrem Engagement im Bereich Elektromobilität und speziell in puncto öffentliche Ladeinfrastruktur befragt. Die empirischen Ergebnisse stellen sich wie folgt dar.

Die Rosenheimer Fakultät für Wirtschaftsingenieurwesen hat das Teilnehmerfeld der zwischen April und Juli 2019 erfolgten Befragung so gewählt, dass sich ein möglichst differenziertes Bild ergibt: So haben je zu einem Drittel kleine (< 50 Mitarbeiter), mittlere (50 bis 500) und große Unternehmen (> 500) Antworten eingereicht. Bei der Stadt-Land-Verteilung haben allerdings mehr Versorger aus städtischen und suburbanen Räumen als aus ländlichen Gebieten teilgenommen.

Mit 30 Fragen sind die Initiatoren des Projekts allen voran den drei Fragestellungen auf den Grund gegangen, wie sich das derzeitige Engagement der Versorger im Bereich der Elektromobilität darstellt, welche Faktoren für die Entscheidung über den Betrieb und einen möglichen Ausbau von öffentlicher Ladeinfrastruktur maßgeblich sind und wie sich aktuelle Trends und Entwicklungen auf die Geschäftstätigkeit auswirken.

Hier die Ergebnisse: Der überwiegende Teil der Befragten (29 von 33) ist bereits im Geschäftsfeld der Elektromobilität aktiv; bei den (noch) nicht aktiven Unternehmen handelt es sich ausschließlich um kleine Versorger. Ein Drittel der Befragten sieht sich sogar als Vorreiter der Elektromobilität – vor allem große Unternehmen (7 von 11) – und der Großteil der Teilnehmer glaubt auch an einen Marktdurchbruch der Elektromobilität. Die wenigen Teilnehmer, die das nicht glauben, sind ausschließlich kleine Unternehmen.

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Bei mittleren und großen Unternehmen wirkt sich bei etwa zwei Drittel der Befragten die Elektromobilität bereits heute wesentlich auf die Geschäftstätigkeit aus, bei kleinen Unternehmen ist dies nur bei einem Drittel der Fall. Allerdings ist der Anteil der Elektromobilität am Umsatz der Unternehmen noch sehr gering: Bei vier von fünf Befragten unter fünf Prozent.

So viel zur aktuellen Situation mit Blick auf die Elektromobilität allgemein. In die Tiefe geht die Studie beim Thema Ladeinfrastruktur. So sind 91 Prozent der Teilnehmer bereits Betreiber öffentlicher Ladeinfrastruktur. In Summe betreiben sie 1.180 Ladepunkte in Deutschland, davon hat der überwiegende Anteil eine Leistung von 22 kW (82 %). Die meisten Anbieter rechnen nach Kilowattstunde ab, sieben Teilnehmer bieten Gratis-Laden.

In den Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur werden bis 2025 nach eigenen Angaben 18 Unternehmen investieren. Mit Millionenbeträgen wollen dabei allein die großen Versorger hantieren. Als Hauptgründe für den Ausbau werden die Stichworte politischer Wunsch, Marketing/Image und neues Geschäftsfeld genannt, Kundenbindung bzw. -gewinnung spielt nur eine untergeordnete Rolle.

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Erwartungsgemäß liegt die öffentliche Ladeinfrastruktur der kleinen und mittleren Unternehmen überwiegend im ländlichen und suburbanen Raum, während große Unternehmen diese vor allem im städtischen Raum betreiben. Die meisten Ladestationen sind an sogenannten Points of Interest und an Verkehrsknotenpunkten installiert, weniger häufig kommen sie in Gewerbe- und Wohngebieten vor.

Ein genauerer Blick auf die Aktivitäten der Unternehmen fördert zutage, dass 24 der befragten Unternehmen Ladeinfrastruktur verkaufen, 17 installieren diese auch und 21 bieten Betriebs- und Wartungsdienstleistungen an. Ferner bieten neun Unternehmen auch den Vertrieb und das Management von zugehörigen Backend-Systemen.

Mit Blick auf die Zukunft werden nach Einschätzung der Teilnehmer den Markt für öffentliche Ladeinfrastruktur künftig große Energieversorger vor E-Mobilitätsinfrastrukturanbietern, Automobilherstellern sowie kleinen und mittelgroßen Energieversorgern dominieren. Was das politische Ziel von 10.000 Normalladepunkten und 5.000 Schnellladepunkten gemäß der Förderrichtlinie „Aufbau einer Ladeinfrastruktur“ bis 2020 angeht, nennen die Teilnehmer etliche Maßnahmen, die nötig seien, um sich dieser Marke zu nähern. Darunter die Stichworte Bürokratieabbau, Standardisierung der Lademöglichkeiten und gezielte Förderung.

Über die Hälfte der Befragten rechnet zudem bei ansteigendem Elektrofahrzeugbestand mit einem notwendigen Netzausbau – und zwar überwiegend in den kommenden fünf bis zehn Jahren. Apropos E-Fahrzeugbestand: Die befragten Versorger selbst haben derzeit rund 17 Prozent ihrer Flotte elektrifiziert (BEV und PHEV), die kleinen Unternehmen allein betrachtet sogar 27 Prozent.

Quelle: Infos per E-Mail

2 Kommentare

zu „Energieversorger und E-Mobilität – eine Bestandsaufnahme“
Christian Wilke
28.11.2019 um 08:26
Ich kann an dieser Stelle erstmal danke für einen solch detaillierten Beitrag sagen. Sehr interessant und ausführlich, bitte weiter so.
Eichlseder Martin
29.11.2019 um 10:23
Danke für die interessante Bestandsaufnahme: Diesen objektiven Bericht über die Trends in der E-Mobilität werde für viele Unternehmen für Zukunftsentscheidungen von Nutzen sein. Ich wünsche uns allen das wir mit unseren geballten Wissen in den Hochschulen und Universitäten dem Ziel zur Umstellung auf die E-Mobilität näher kommen.

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