BMW bereitet Dingolfing auf iNEXT-Fertigung vor
BMW investiert für die Produktion des iNEXT rund 400 Millionen Euro in das Dingolfinger Fahrzeugwerk. Dort soll das Elektro-Flaggschiff der Bayern ab 2021 vom Band rollen – und zwar im Wechsel mit anderen Plug-in-Hybriden und Modellen mit Verbrennungsmotor.
Die Strategie von BMW sieht bekanntlich vor, Modelle mit verschiedenen Antriebstechnologien im jeweils nachgefragten Mix auf einem Band zu produzieren. Dazu laufen in Dingolfing nun die Vorbereitungen „praktisch in allen Bereichen auf Hochtouren“, heißt es aus der BMW-Zentrale. Im August sei die Produktion vor Ort beispielsweise für vier Wochen unterbrochen worden, um Neu- und Umbauten im Fahrzeugwerk voranzutreiben und den Standort für neue Modelle wie den iNEXT vorzubereiten.
Der Konzern rückt den iNEXT bekanntlich in den Mittelpunkt seines neuen E-Portfolios. Details zu dem Modell sind noch wenig bekannt, aber laut Brancheninsidern wie dem Journalist Georg Kacher dürfte der iNEXT als Serienmodell i6 heißen und in drei verschiedenen Leistungsstufen auf den Markt kommen. Die Preisspanne wird wohl von 72.000 bis 110.000 Euro reichen. Das Basismodell soll nur einen Motor mit 250 kW an der Hinterachse haben und über eine 63-kWh-Batterie verfügen. Das mittlere Modell mit Allradantrieb und 92-kWh-Akku kommt wohl auf 320 kW, das Topmodell auf 400 kW. Später soll angeblich auch ein Akku mit 103 kWh bestellbar sein. Kacher spekuliert zudem über einen sportlichen i6S mit 115 kWh.
Aber zurück nach Dingolfing: Schon heute beträgt der Anteil von Plug-in-Hybriden an der dortigen Produktion knapp 10 Prozent. Mit dem iNEXT kommt ab 2021 erstmals ein rein Batterie-elektrische Fahrzeug hinzu. „Mit den flexiblen Fertigungsstrukturen sind wir in unseren Werken bestmöglich für die unterschiedlichsten Marktanforderungen gerüstet“, unterstreicht Milan Nedeljkovic, Vorstand der BMW AG für Produktion, nochmals die Linie von BMW. „Wir sind überzeugt, dass es in den nächsten Jahren weltweit nicht die eine Lösung für alle Mobilitätsanforderungen unserer Kunden geben wird. Vielmehr erwarten wir einen Mix aus unterschiedlichen Antriebsformen.“
Neben der Elektrifizierung haben die Bayern bei den aktuellen Baumaßnahmen auch den Automatisierungsgrad künftiger Serienfahrzeuge im Auge. Der iNEXT sei auch in Sachen autonomes Fahren ein Pionier und Wegbereiter für den weiteren Rollout dieser Technologien, heißt es. Insofern kämen die aktuellen Strukturmaßnahmen für das Modell auch künftigen, in Dingolfing gebauten Modellen zu Gute.
Konkret wird der iNEXT künftig im Mix mit Modellen der BMW 5er, 7er und 8er Reihe in einer der beiden Dingolfinger Montagehallen gefertigt. Die Herausforderung besteht laut dem Konzern allen voran darin, dass sich bei elektrifizierten und hochautomatisierten Fahrzeugen einige Arbeitsinhalte anders über den Fertigungsprozess verteilen als bei konventionellen Fahrzeugen. „Diese Neuverortung von Arbeitsinhalten entlang des Fertigungsbands hat letztlich auch eine Erweiterung der Montagehalle und teilweise Neustrukturierung nötig gemacht“, lässt BMW wissen. Baubeginn für den dreigeschossigen Montageanbau sei bereits im Sommer 2018 gewesen. In diesen Monaten würden die Fertigungsanlagen sukzessive aufgebaut und in Betrieb genommen.
Das Fahrzeugwerk ist dabei nur eine „Baustelle“, die BMW fertigzustellen hat. Der iNEXT sei ein Projekt, bei dem die verschiedenen Werksteile künftig in einzigartiger Form zusammenarbeiten: Vorderachsträger, das E-Getriebe und Achsen steuert das Dingolfinger Komponentenwerk 02.10 und der Außenstandort Niederviehbach bei, Batterien und E-Motoren das Werk 02.20, das laut BMW gerade „als weltweites Kompetenzzentrum E-Antriebsproduktion massiv ausgebaut und weiterentwickelt wird“. Fazit: Bis zu 2.000 Mitarbeiter sollen am Standort langfristig im Bereich der E-Komponentenfertigung arbeiten.
Das Werk Dingolfing ist bekanntlich BMWs größte europäische Fertigungsstätte. Täglich laufen dort rund 1.500 Modelle der 3er, 4er, 5er, 6er, 7er und 8er Baureihe vom Band. Im Jahr 2018 fertigte das Werk insgesamt fast 330.000 Fahrzeuge. Aktuell sind dort rund 18.000 Mitarbeiter und 800 Auszubildende beschäftigt.
bmwgroup.com
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