Bloomberg: Batteriepreise bei 156 Dollar pro Kilowattstunde
Die durchschnittlichen Preise für Batteriepakete sind laut einer aktuellen Analyse von Bloomberg New Energy Finance (BNEF) seit 2010 um 87 Prozent auf 156 Dollar pro Kilowattstunde gefallen. Die Marke von 100 Dollar/kWh könnte laut BNEF bis 2024 geknackt werden.
Die 2019 erzielten Kostensenkungen führt Bloomberg vor allem auf die zunehmenden Auftragsvolumen, das allgemeine Umsatzwachstum mit BEV und die wachsende Verbreitung von Kathoden mit höherer Energiedichte zurück. Für die Zukunft gehen die Experten davon aus, dass neue Designs des Batteriepacks und sinkende Herstellungskosten die Preise in naher Zukunft weiter senken werden.
Ein Beispiel hierfür: Der chinesische Zellhersteller CATL hatte auf der IAA seine Cell-to-Pack-Technologie vorgestellt, bei der die Batteriezellen direkt in das Batteriepack integriert werden anstatt bisher zunächst in Module. Da mit dieser Technologie der Zwischenschritt über die Module entfällt, kann die einbaufertige Batterie leichter, kleiner und günstiger werden.
„Nach unseren Prognosen wird der Batteriemarkt bis 2030 ein jährliches Volumen von 116 Milliarden US-Dollar haben, ohne Investitionen in die Lieferkette“, sagt James Frith, einer der Autoren des BNEF-Berichts. „Da jedoch die Preise für Zellen und Packs sinken, erhalten Käufer mehr Gegenwert für ihr Geld als heute.“
Weniger als 100 Dollar pro kWh in 2024
In dem Bericht prognostiziert das BNEF auch, dass die Preise bis 2023 „nahe“ 100 Dollar/kWh liegen werden, 2024 könnte diese Marke fallen – unter der Voraussetzung, dass die kumulierte Nachfrage zwei TWh übersteigt. Dieser Preis wird seit längerem als Schwelle angesehen, ab der BEV mit vergleichbaren Verbrenner-Modellen beim Verkaufspreis konkurrieren können. Das BNEF hält hierzu aber fest, dass das je nach Verkaufsregion und Fahrzeugsegment sehr unterschiedlich sein kann.
„Die Fabrikkosten sinken dank der Verbesserung der Fertigungsanlagen und der höheren Energiedichte auf Kathoden- und Zellenebene“, sagt Logan Goldie-Scot, Leiter Energiespeicher des BNEF. „Die Erweiterung bestehender Anlagen bietet Unternehmen auch eine kostengünstigere Möglichkeit, ihre Kapazitäten zu erweitern.“
Aber auch die Fahrzeuge selbst sind ein wichtiger Hebel für die Kosten. Mit „maßgeschneiderten EV-Plattformen“ können die Autobauer das Design der Packs vereinfachen bzw. standardisieren. Ein verbessertes Design der Packs ermögliche zudem ein einfacheres Wärmemanagement und könnte die erforderliche Gehäusegröße verringern. Sprich: Alleine schon mit dem Wechsel auf dezidierte skalierbare Plattformen wie den MEB des Volkswagen-Konzerns oder die Multi-Energy-Plattformen von BMW und PSA lassen sich die Kosten deutlich senken.
Wie geht es nach 2024 weiter?
Interessant ist, wie das BNEF die Perspektiven über 2024 hinaus bewertet. Der Weg bis zur Marke von 100 Dollar/kWh sehe vielversprechend aus, auch wenn es „zweifellos zu dem ein oder anderen Schluckauf“ kommen werde. Es gebe aber viel weniger Gewissheit darüber, wie die Industrie die Preise von 100 Dollar/kWh auf 61 Dollar/kWh im Jahr 2030 senken werde. Als Begründung heißt es, dass es nicht unmöglich sei – sondern einfach eine Vielzahl von Optionen und Wege gebe, die eingeschlagen werden können.
In der zweiten Hälfte der 2020er Jahre werde die Energiedichte auf Zell- und Pack-Ebene eine wachsende Rolle speilen, da Materialien und Produktionskapazitäten so effizienter genutzt werden.
bnef.com
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