Einfachere Regelungen bei E-Autos in Fahrschulen geplant

fahrschule-symbolbild-pixabay-min

Das Bundesverkehrsministerium will die Nutzung von E-Autos in Fahrschulen voranbringen und dazu Erleichterungen beim Automatik-Führerschein ermöglichen. Die EU-Kommission habe den geplanten Änderungen zugestimmt, wie die Deutschen Presse-Agentur erfuhr.

Wir erinnern uns: Wer bislang mit einem Automatik-Auto seine Führerscheinprüfung macht, darf später kein Auto mit Handschaltung fahren. Dafür müsste der Fahrschüler eine zusätzliche praktische Fahrprüfung mit einem Auto mit Schaltgetriebe bestehen. Aus diesem Grund werden in Fahrschulen häufig nur Schaltwagen eingesetzt, da die Einschränkung bzw. zweite Prüfung für Fahrschüler nicht attraktiv ist. In der Folge interessieren sich Fahrschulen kaum für E-Autos, da mit diesen nur der Automatik-Führerschein gemacht werden kann.

Diese Regelungen will das Verkehrsministerium jetzt lockern. Geplant ist eine „duale Ausbildung“, bei der Automatik-Fahrschüler zusätzlich eine Schulung auf einem Auto mit Handschaltung machen. Die vollständige zweite Fahrprüfung soll entfallen, jedoch müssen die Fahrschüler in einem Test nachweisen, dass sie das Schaltgetriebe sicher beherrschen. Laut dem Ministerium umfasst der Test das Anfahren am Berg, Abbiegen und Vorfahrtssituationen sowie eine umweltschonende Fahrweise. Die ausführliche Fahrprüfung wird auf dem Automatik- bzw. Elektroauto abgelegt, hier werden auch weitere Verkehrssituationen geprüft. Wann die neuen Regelungen in Kraft treten sollen, geht aus dem Bericht nicht hervor.

Ziel der Pläne ist es, dass der Automatik-Führerschein für Fahrschüler attraktiver wird und Fahrschulen mehr Elektroautos anschaffen. Wegen der bisherigen Beschränkungen beim Automatik-Führerschein haben die meisten Fahrschüler doch das Schaltgetriebe gewählt. Obwohl auch immer mehr Verbrenner mit Automatikgetriebe gekauft werden, ist offen, wie schnell Fahrschulen wirklich ihren Fuhrpark umstellen. Erst ab einer gewissen Nachfrage nach dem Automatik-Führerschein kann ein E-Auto einen Verbrenner in der Fahrschul-Flotte vollständig ersetzen – bei geringer Nachfrage muss das E-Auto vorerst ergänzend angeschafft werden, was die Kosten erhöht.
handelsblatt.com, automobilwoche.de

7 Kommentare

zu „Einfachere Regelungen bei E-Autos in Fahrschulen geplant“
Peter Weber
05.12.2019 um 11:37
Eine längst überfällige Massnahme. Ein Führerschein für alles. Und nichts verkomplizieren. Der Schaltwagen wird zum Exoten.Jedoch müsste ein wichtiger Aspekt mit berücksichtigt werden: Fahrschullehrer benötigen dringend eine Pflichtschulung zum Thema Elektro-Mobilität.Im Fahrschulunterricht werden leider immer noch den angehenden Autofahrern die falschen Stammtischmythen aufgetischt. Das prägt die jungen Menschen leider schon vom Start an.Wir haben das bei unserem Sohn miterlebt, als er uns entgeistert davon erzählte. Er hat es zum Glück besser gewusst und tapfer gegen gehalten.Die Politik könnte vieles kurzfristig verbessern, wenn sie wollten. Und das kostet noch nicht mal was.
Manfred
06.12.2019 um 09:21
Also ich fahre selber einen BEV. Aber den Schaltwagen als Exoten zu beschreiben ist gelinde gesagt etwas zu früh. Es werden immer noch fast ausschließlich Schaltgetriebe-Autos verkauft. Vom Bestand ganz zu schweigen, hier geht es über 99%. Es wird schon noch bis etwa 2035 dauern bis es mehr Autos ohne Schaltgetriebe auf europäischen Straßen gibt. Und nicht einmal dann ist er ein Exot.Es geht hier rein um den Einsatz von e-Autos bei Fahrschulen. Eine löbliche Maßnahme. Aber sowie erst kürzlich meine Tochter sollten alle Führerschein-Neulinge lernen mit einem Schaltgetriebe sicher und umweltschonend zu fahren!
notting
05.12.2019 um 22:01
In dem Artikel fehlt noch was ganz wichtiges: Es gibt zu wenige E-Autos mit vernünftig Platz für den Prüfer hinten!notting
Gerry
07.12.2019 um 18:33
Ich finde das sollte doch jeder selbst entscheiden was er braucht. Schaltgetriebe sind ein Fall fürs Museum.
HR Frei
06.12.2019 um 17:23
In der Schweiz gilt seit 2019, dass wer auf einem Automaten die Prüfung macht, auch ohne Einschränkung 'Schalter' fahren darf. Bislang scheint das kein Problem zu sein. Für Motorräder galt diese Regelung schon immer.
Thomas Karbowski
30.08.2021 um 12:18
Ich finde es lobenswert, dass eine „duale Ausbildung“ geplant wird, bei der Automatik-Fahrschüler zusätzlich eine Schulung auf einem Auto mit Handschaltung machen. Mein Neffe möchte den Führerschein für Automatik-Autos erwerben. Er würde aber trotzdem gerne auch eine Schulung auf einem Auto mit Handschaltung bekommen. Auf der Suche nach weiteren Infos bin ich auf die Webseite https://www.l4you.net/ gestoßen.
Lena
31.12.2021 um 10:28
Meine Cousine möchte bald ihren Führerschein machen und interessiert sich hauptsächlich für E-Autos. Interessant, dass eine neue Regelung für einen dualen Führerschein für Automatik und Getriebe in einem ins Leben gerufen werden soll. Das wäre natürlich interessant, dass man in der Lage ist, mit beidem umzugehen. Danke für die Aufklärung! https://www.fahrschule-linz.at/

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Lesen Sie auch