General Motors gründet Batteriezellen-JV mit LG Chem
General Motors hat jetzt Pläne für die Serienproduktion von Batteriezellen für künftige Batterie-elektrische Fahrzeuge publik gemacht und damit frühere Gerüchte bestätigt. Gemeinsam mit LG Chem sollen die Zellen in Ohio gefertigt werden – und das in beachtlicher Stückzahl.
++ Dieser Beitrag wurde aktualisiert. Sie finden die neuen Infos ganz unten. ++
Konkret plant GM hierfür ein 2,3 Milliarden Dollar schweres Joint Venture mit dem südkoreanischen Batteriezellen-Hersteller LG Chem. Das Gemeinschaftsunternehmen, an dem beide Partner jeweils 50 Prozent der Anteile halten werden, soll in Lordstown im US-Bundesstaat Ohio ein entsprechendes Werk errichten. Der Spatenstich für die Zellfabrik, in der mehr als 1.100 neue Arbeitsplätze entstehen sollen, wird voraussichtlich Mitte 2020 erfolgen. Die Kapazität der geplanten Fabrik gibt GM in einer Mitteilung mit mehr als 30 GWh an, die flexibel erweiterbar sei.
Gerüchte um eine Batteriezellproduktion in Lordstown hatte es bereits seit September gegeben, als General Motors in Gesprächen mit der US-Autogewerkschaft United Auto Workers zur Beilegung eines Streiks über die Pläne gesprochen hatte. Bereits damals war von einem Partner die Rede, Namen und die geplante Größenordnung wurden allerdings nicht genannt.
Selbsterklärtes Ziel des noch namenlosen Joint Venture ist es, die Kosten pro Kilowattstunde „auf branchenführendes Niveau“ zu bringen. Erreicht werden soll das Ziel mit „modernsten Herstellungsverfahren“, die wenig Abfall und Ausschuss produzieren und „starken Skaleneffekten in der gesamten Wertschöpfungskette. Bloomberg New Energy Finance hatte in dieser Woche eine Einschätzung veröffentlicht, wonach die Batteriepreise bis 2024 unter die Marke von 100 Dollar je Kilowattstunde fallen können – von aktuell noch 156 Dollar. In einer Telefonkonferenz mit amerikanischen Journalisten sollen die Unternehmen bestätigt haben, dass sie sich ebenfalls auf dem Weg zu Kosten von weniger als 100 USD/kWh sehen.
Die Zusammenarbeit umfasst auch eine Entwicklungsvereinbarung. Die Anlage soll auch äußert flexibel sein, um an neue Entwicklungen bei Technologien und Materialforschung angepasst werden zu können.
„Indem wir unsere Fertigungskompetenz mit der führenden Batteriezellentechnologie von LG Chem kombinieren, beschleunigen wir unser Streben nach einer vollelektrischen Zukunft“, sagte Mary Barra, Chairman und CEO von GM. „Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit LG Chem bei zukünftigen Zelltechnologien, die den Wert, den wir unseren Kunden bieten, weiter verbessern werden.“
Zudem betonte Barra, dass „mit dieser Investition Ohio und seine hochqualifizierten Mitarbeiter eine Schlüsselrolle auf unserem Weg in eine Welt ohne Emissionen spielen“ werden. Dabei muss aber erwähnt werden, dass GM sein früheres Fahrzeugwerk in Lordstown an die Lordstown Motor Corp verkauft hatte. Das Unternehmen hat allerdings noch kein Fahrzeug im Angebot, Gründer Steve Burns ist früherer CEO von Workhorse und will in dem Werk elektrische Nutzfahrzeuge bauen, unter anderem für US Postal Service. In trockenen Tüchern ist das aber noch nicht.
Das erste GM-Modell mit den Batteriezellen aus Lordstown wird laut der Mitteilung ein für Herbst 2021 geplantes Pickup-Modell werden. Das Fahrzeug soll wohl in Detroit-Hamtramck gebaut werden. Im Oktober gab es zudem Gerüchte, dass zeitnah auch ein E-Pickup der Marke GMC und ein E-SUV für Cadillac folgen sollen.
Auch das koreanische Unternehmen betonte die Vorzüge der neuen Partnerschaft, scheint aber auch offen für mehr. „Unser Joint Venture mit dem amerikanischen Automobilhersteller Nr. 1 wird uns weiter auf das erwartete Wachstum des nordamerikanischen EV-Marktes vorbereiten“, sagt Hak-Cheol Shin, stellvertretender Vorsitzender und CEO von LG Chem. Zudem erwarte er, dass die Partnerschaft „uns Einblicke in das umfassendere EV-Ökosystem“ gewährt.
Update 15.01.2020: General Motors hat für das gemeinsam mit LG Chem geplante Batteriezellen-Werk in Lordstown im US-Bundesstaat Ohio nun ein 64 Hektar großes Grundstück ausgewählt und die Baugenehmigungen für das Werk beantragt. Da das Werk teilweise auf Feuchtgebieten entstehen soll, will GM laut einem lokalen Medienbericht eine doppelt so große Fläche im selben County wieder herstellen.
Damit kauft GM ein Gelände, das bereits früher zu dem Konzern gehört hat. Im Rahmen der Chapter-11-Insolvenz im Jahr 2009 hatte General Motors das Grundstück aber abgestoßen.
Update 26.02.2020: Wie die „New York Times“ berichtet, erhält GM für die Fabrik eine Steuerermäßigung in Höhe von 75 Prozent, die sich über 15 Jahre erstreckt. Das soll der Stadtrat von Lordstown entschieden haben. „Was wir für General Motors erledigen mussten, haben wir getan“, sagte Bürgermeister Arno Hill.
Update 25.03.2020: General Motors hat den Kauf des Grundstücks für das mit LG Chem geplante Batteriezellen-Werk in Lordstown im US-Bundesstaat Ohio am 23. März abgeschlossen. Der Kaufpreis für das Areal liegt laut dem „Business Journal“ bei 5,1 Millionen US-Dollar. Allerdings ist in den neueren Berichten von einem 70 Hektar großen Gelände die Rede, in früheren Berichten waren es noch 64 Hektar.
Update 20.05.2020: Das angekündigte Joint Venture von General Motors und LG Chem für die Serienproduktion von Batteriezellen trägt den Namen Ultium Cells. Wie GM mitteilt, haben die Vorbereitungsarbeiten für den Bau des künftigen Werks in Lordstown im US-Bundesstaat Ohio begonnen. GM hat bestätigt, dass der Cruise Origin, Cadillac Lyriq und der GMC Hummer EV alle das neue Ultium-Batteriesystem erhalten werden.
Update 30.07.2020: Nachdem im Mai mit den Bodenarbeiten in Lordstown begonnen wurden, hat Ultium Cells nun die ersten Stahlkonstruktionen errichtet. Die Bauphase soll bis zu diesem Herbst andauern, wie GM mitteilt. In der Anlage in Ohio sollen nach Angaben des Unternehmens bis zu 1.100 Arbeitsplätze entstehen.
Die ersten Modelle mit dem Ultium-Batterien seien alle trotz der Pandemie weiter im Zeitplan. Das erste der Fahrzeuge, der Cadillac Lyriq, soll in der kommenden Woche virtuell vorgestellt werden.
electrek.co, gm.com, detroitnews.com (Update), nytimes.com (Update II), businessjounraldaily.com (Update III), gm.com ( Update IV), gm.com (Update V)
0 Kommentare